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Nach Schriften zur revolutionären Organisation, Reinbek bei Hamburg 1970, S. 212–252.
Ich setze beim Leser eine allgemeine Vertrautheit mit der Geschichte unserer Partei voraus und halte mich deshalb für berechtigt, in der Analyse der Enthüllungen des Herrn Prokopowitsch – und darüber hinaus der Frau Kuskowa – die chronologische Reihenfolge außer acht zu lassen. [C] Um diese Enthüllungen unverzüglich anzuvisieren und ihre grundsätzliche Bedeutung zu bestimmen, beginnen wir mit der Beurteilung der Taktik der Sozialdemokratie gegenüber dem Petersburger Rat der Arbeiterdeputierten.
Nach der Meinung des Kritikers unserer Partei waren die Arbeiterräte „von ihrer Idee her“ Phänomene von ungeheurer Bedeutung. Er schreibt:
„Die Sozialdemokraten Ihrer (d. h. meiner) Richtung jedoch, die damals in Petersburg waren, begriffen diese den Räten der Arbeiterdeputierten zugrundeliegende Idee nicht und fielen zu Beginn ihrer Existenz wütend über die „Chrustalewschtschina“ her. Chrustalew selbst gehörte nicht Ihrer Richtung an (fährt Herr Prokopowitsch fort), aber es war genau er, der die große Sache durchführte, indem er die richtige Idee erfasste und mit der ihm eigenen unermüdlichen Energie realisierte. Aber Sie, Herr Trotzki, gerade Sie, was haben Sie damit zu tun?“
Hier führte offensichtlich die Unparteilichkeit selbst Herrn Prokopowitsch an der Hand; zu beginnen wäre damit, dass Herr Prokopowitsch an meiner Person kleben bleibt mit Fragen nach meiner individuellen Rolle, obgleich ich lediglich von der Rolle der Partei sprach. Allerdings ist dies nur ein Detail, und es zeigt das Bestreben meines Kritikers, die Polemik von der „persönlichen“ auf eine „prinzipielle“ Ebene zu erheben; weit wichtiger ist, was er über das Verhältnis zwischen der Partei und dem Rat der Arbeiterdeputierten sagt: Scheint doch aus den Worten Prokopowitschs hervorzugehen, dass sich Entstehung und Entwicklung des Rats einmal auf Initiative eines bestimmten einzelnen Mitglieds und zum anderen gegen den Willen der Partei vollzogen hätten. Da ich nicht glauben will, Herr Prokopowitsch stelle die Geschichte des Rats bewusst falsch dar, sondern annehmen möchte, dass er einfach keine Ahnung von ihr hat, halte ich mich für berechtigt, ihn auf ein Buch zu verweisen, das von den am Rat unmittelbar Beteiligten – unter ihnen auch der Genosse Chrustalew – geschrieben wurde. [D] In diesem Rahmen kann ich nur folgendes sagen: Der Rat wurde auf Initiative einer der beiden damals in Petersburg bestehenden sozialdemokratischen Organisationen (der sogenannten Petersburger Gruppe) organisiert; der gedruckte Aufruf, Deputierte zu wählen, wurde von dieser Gruppe herausgegeben. Auf der ersten Sitzung des Rats führte ein Mitglied der Gruppe den Vorsitz. Auf der zweiten Sitzung wurde der Vorsitz auf Vorschlag des Vertreters der Gruppe dem Genossen Chrustalew anvertraut, der auf dieser zweiten Sitzung zum ersten Mal erschien.
Doch das sind im Grunde alles rein formale Details. Weit größere Bedeutung hat die Arbeit, die die Agitatoren der Partei in allen Betrieben und Fabriken durchführten, bei der sie die Arbeiter zur Bildung des Rats aufriefen, seine Aufgaben und Ziele erklärten und seine Losungen formulierten. Für die Bildung des Rats wurde ein gewaltiger Apparat in Bewegung gesetzt, und das war der Apparat unserer Partei. Ich weiß nicht, auf welchen politischen Hinterhöfen Herr Prokopowitsch das Geschwätz von der „Chrustalewschtschina“ aufgeschnappt hat; ich persönlich stieß zum ersten Mal in der Zeitung Rossija auf diesen Begriff, in einem Artikel zum Wyborger Aufruf, und zum zweiten Mal in dem Artikel von Herrn Prokopowitsch. Für die Partei war der Rat niemals von der persönlichen Färbung des Genossen Chrustalew bestimmt, und er konnte es auch niemals sein, da der Rat eine Angelegenheit der Partei selbst war.
Herr Prokopowitsch spricht von Sozialdemokraten „meiner“ Richtung als von den Feinden des Rats. Spreche ich jedoch von den besonderen Verdiensten irgendeiner bestimmten Fraktion? Ich behandle die Rolle der Sozialdemokratie in ihrer Gesamtheit. Soll das etwa für „Sozialdemokraten meiner Richtung“ stehen? Ich kenne keine Sozialdemokraten „meiner“ Richtung. Menschewiki? Bolschewiki? Ich bin den einen wie den andern gleichermaßen nahe, ich arbeite mit beiden Hand in Hand, und ich bin stolz auf jede revolutionäre Tat, die von der Partei vollbracht wird, unabhängig davon, welche Fraktion dabei die führende Rolle spielte. Genossen, die mit mir zusammengearbeitet haben, wissen, dass ich hier keine Phrasen dresche. Aber das Problem liegt nicht in meiner Person. Welche Sozialdemokraten „fielen wütend“ über den Rat her? Natürlich nicht die Menschewiki, die ihn organisierten; soll das heißen: die Bolschewiki? Hat Herr Prokopowitsch vielleicht von der Rolle des Genossen Petrow-Radin gehört, des offiziellen Vertreters der Mehrheit im Rat? Hat er den Namen des Genossen Nemzow jemals gehört, eines der populärsten Delegierten des Rats? Falls er ihn nicht vernommen hat, möge er die Anklageschrift im Prozess gegen den Arbeiterdelegiertenrat durchlesen. Er wird dann erfahren, dass diese Bolschewiki nicht etwa vor Gericht gestellt und verurteilt wurden, weil sie über den Rat „wütend hergefallen“ wären, sondern deshalb, weil sie aktiv und energisch, von der Entstehung des Rates an, innerhalb seines Mitgliederkreises arbeiteten. Herr Prokopowitsch wird natürlich verstehen, wieso ich nicht viele andere Namen aufzähle. Es ist richtig, es gab zwischen den beiden Fraktionen – wie auch innerhalb der einzelnen Fraktionen selbst – Meinungsverschiedenheiten in der Einschätzung des Rats, seiner möglichen Rolle und seines Verhältnisses zur Partei. Es wäre erstaunlich, wenn angesichts des neuen gewaltigen Phänomens, das der Rat darstellte, solche Meinungsverschiedenheiten nicht entstanden wären. Bei allen besonders wichtigen politischen Fragen jedoch traten beide Fraktionen vollkommen solidarisch auf, und die politischen Anträge, die im Rat im Namen der Partei eingebracht wurden, sind vom Rat immer angenommen worden. Welch gewaltige Unterstützung leistete der Rat der Parteipresse! Novaja Schisn, Natschalo und vor allem die Russkaja Gazeta, deren Verbreitung in den Arbeitervierteln kolossal war, kommentierten jeden Schritt des Rats und schufen rings um ihn eine Atmosphäre der Öffentlichkeit und des Vertrauens, ohne die er nicht hätte existieren können. Die Partei, die den Rat organisiert hatte, stellte ihm sofort einige Dutzend Berufsagitatoren zur Verfügung; sie halfen dem Rat, jede Entscheidung in die Realität zu überführen. Die Iswestija des Rats wurden von Publizisten der Partei geschrieben. Aber wichtiger als all das ist wohl die Tatsache, dass die Partei durch ihre lange illegale Arbeit in breitem Rahmen Kader aus bewussten Arbeitern erzogen hatte, aus deren Mitte das Petersburger Proletariat seine Deputierten wählte.
Ist dem Herrn Prokopowitsch bekannt, dass die Mehrheit dieser Deputierten entweder unmittelbar der Parteiorganisation angehörten oder die Schulung der Partei durchlaufen hatten? Ist dem Herrn Prokopowitsch bekannt, dass sich unter den 50 Mitgliedern des Rats, die von der Staatsanwaltschaft aufs Geratewohl herausgegriffen wurden, wenigstens 35 Sozialdemokraten befanden? Ich kann die Mentalität des Herrn Prokopowitsch nicht begreifen, der – obgleich völlig im unklaren über die kolossale Arbeit, die von der Partei für den Rat, im Rat und rings um den Rat durchgeführt wurde – es für passend und angebracht hält, sich auf den Bauch zu legen, um irgendein nichtiges Geschwätz von der „Chrustalewschtschina“ aufzuklauben und meiner Behauptung, die Partei habe hier eine große Sache durchgeführt, entgegenzustellen.
„Aber waren Sie vielleicht bei der Eisenbahnergewerkschaft beteiligt“, fällt Herr Prokopowitsch über mich her, „Sie persönlich und Leute Ihrer Richtung? Diese Gewerkschaft sprach in den Oktobertagen ein entscheidendes Wörtchen mit!“
Nein, erwidere ich mit einiger Verlegenheit, ich war nicht bei der Eisenbahnergewerkschaft dabei: Sollte ich etwa irgend etwas in dieser Art gesagt haben? Und waren bei der Gewerkschaft Leute „meiner Richtung“ im Spiele? Soll das heißen: Sozialdemokraten? Arbeiter unserer Partei? Und ob! Sie waren an ihrem Auftreten in großartiger Weise beteiligt und spielten an vielen Orten die führende Rolle. Wiederum ist jedoch etwas viel gewichtiger als all das: die lange Vorbereitungsarbeit, die die Partei im Eisenbahner-Proletariat durchgeführt hat. Die Eisenbahnwerkstätten sind immer Hochburgen der Partei gewesen. Die Arbeiter der Eisenbahnwerkstätten standen vielerorts bei der Durchführung von Streiks an führender Stelle, indem sie die schwankenden Angestellten der Verwaltung mach Hause schickten und die Züge auf den Bahnhöfen festhielten. Wäre der Eisenbahnerstreik im Oktober denkbar gewesen ohne all die vorangegangene mehrmonatige heroische Streikbewegung, in der die Sozialdemokratie sogar laut Peter Struve eine gewaltige Rolle gespielt hat (nicht umsonst beschuldigte er sie, Massenstreiks in politischem Interesse proklamiert zu haben)? Wäre der Generalstreik ohne die Meetings in der Universität denkbar gewesen, die die allgemeine Stimmung in starkem Maße hoben und der ganzen weiteren Bewegung einheitliche politische Losungen verliehen, was im Oktober die außerordentlich fehlende organisatorische Einheit ersetzte? Aber vielleicht weiß Herr Prokopowitsch, dass die Universitäten auf die Initiative unserer Partei für Meetings geöffnet wurden und dass auf diesen Meetings sozialdemokratische Redner eine nahezu uneingeschränkte beherrschende Stellung einnahmen? Nur ein Staatsanwalt, der Rädelsführer für einen Aufruhr braucht, den jedoch die bewegenden Ursachen eines Ereignisses nicht interessieren, kann den Oktoberstreik der Eisenbahnergewerkschaft in die Schuhe schieben. Die Eisenbahnergewerkschaft war im Grunde jedoch kein Rädelsführer; es ist bekannt, dass sie einen Streik erst für Januar vorgesehen hatte – zum Zeitpunkt der geplanten Dumaeinberufung. Der Oktoberstreik entstand ohne den Willen auch nur einer Organisation; unter all den Organisationen jedoch, die seine Entstehung und Entwicklung unmittelbar oder mittelbar förderten, nahm die Eisenbahnergewerkschaft unbestreitbar den ersten Platz ein.
Über die vorangegangenen Ereignisse des Jahres 1905 sagt Herr Prokopowitsch: „Der 9. Januar ging ohne die Sozialdemokratie vorüber.“ Wenn wir weiter unten zu Frau Kuskowa übergehen, werden wir zeigen, dass das nicht richtig ist. „Der völlige Bankrott der Partei am 1. Mai gab der Opposition Kraft.“ Welcher Bankrott? Der Misserfolg der Demonstration am 1. Mai in Petersburg, die von einer der beiden lokalen Organisationen vorbereitet wurde – das wäre ein Bankrott der Partei gewesen? Sollte das heißen, dass jeder erfolglose lokale Streik den Bankrott einer Gewerkschaft auf nationaler Ebene bedeutet? „Unter dem Einfluss eines einzigen Anhängers des Rabotscheje Djelo begann zunächst schwach, dann stärker die Arbeit um die Organisation der Gewerkschaften.“ Wie simpel! Und die Sozialdemokraten, die jetzt überall die jungen Gewerkschaften führen, sind offensichtlich in den letzten Monaten von dem „einen alten Rabotscheje Djelo-Anhänger hastig vorbereitet worden? Und dieser Rabotscheje Djelo-Anhänger ist sicherlich vom Sojus Oswoboschdenija erzogen worden und hat die Gewerkschaften im Kampf gegen die Sozialdemokratie organisiert? Mit welchem vernünftigen Grund stellt man mir, wenn ich von den Verdiensten der Sozialdemokratie spreche, einen Rabotscheje Djelo-Anhänger entgegen, der doch das Mitglied einer der Fraktionen der Partei ist?
Aber „Sie vertreten doch die blanquistische Richtung“, widerspricht mir Herr Prokopowitsch. Nein, keineswegs. Ohne einstweilen auf die Prüfung dessen einzugehen, was Herr Prokopowitsch unter Blanquismus zu verstehen beliebt, sage ich: Mein Denken operiert mit der tatsächlich existierenden Partei, mit eben jener Partei, die zu Anfang als „Gruppe der Befreiung der Arbeit“ entstand, die in zahlreichen Zirkeln sozialistische Propaganda entwickelte, im Jahre 1898, gestützt auf diese Zirkel, den großen Versuch unternahm, die Einheit der sozialdemokratischen Partei als der Verkünderin der Einheit des proletarischen Klassenkampfes zu proklamieren, die zu breiter ökonomischer Agitation und zur Führung zahlloser Streiks überging, die eine gewaltige politische Agitation entfaltete, die jedem revolutionären Hervortreten des Proletariats die Einheitlichkeit der Losungen verlieh, für die Führung dieses Hervortretens einen zentralisierten illegalen Apparat schuf und im Jahre 1903 ihr Programm ausarbeitete. Diese Partei habe ich im Sinn mit all ihren Schattierungen und Strömungen, mit ihren Meinungsverschiedenheiten und fraktionellen Reibereien und Irrtümern, mit den extremen Ausprägungen ihrer Entwicklung, mit all ihren Wachstumskrankheiten. Ich habe die Schulungsleute im Sinn, die Ökonomisten, die Rabotscheje Djelo-Anhänger, die Bundisten, die Iskristen, die Bolschewiki und Menschewiki. Oder klarer noch: Ich habe weder die einen noch die anderen speziell im Sinn, sondern das reale allgemeine Ganze, das all diese Strömungen und Fraktionen in bestimmte Etappen des komplizierten Prozesses der Vereinigung des Sozialismus mit der Massenbewegung des Proletariats überführt. Ich nehme innerhalb dieser Partei in jedem gegebenen Augenblick eine unzweideutige Position ein; ich setze mich für das ein, was ich für richtig halte, und kämpfe gegen das, was mir falsch erscheint. Aber ich fühle in meinem innerparteilichen Kampf immer den Boden der Praxis der Gesamtpartei unter den Füßen, wobei ich mich auf die Eroberungen und Traditionen der Partei stütze und nicht bereit bin, auch nur eine aus ihren Entwicklungsphasen herauszustreichen. Ich, ein „Blanquist“ nach der Bestimmung des Herrn Prokopowitsch, behaupte, einen recht tiefen Parteipatriotismus und eine etwas komplexere Vorstellung von den Entwicklungslinien der Sozialdemokratie zu besitzen, als ich sie bei meinem Widersacher feststelle. Und diese meine Vorstellung sagt mir: Es ist falsch, dass der Oktoberstreik oder Oktoberaufstand in Abwesenheit der Sozialdemokraten einer kleinen Organisation, Eisenbahnergewerkschaft genannt, entstanden sei; es ist nicht richtig, dass bei Entstehung und Entwicklung der Arbeiterräte die Energie eines einzelnen Mitglieds entscheidende Bedeutung gehabt habe; es ist nicht richtig, dass die Bildung der Gewerkschaften von irgendeinem bestimmten Anhänger des Rabotscheje Djelo ausgegangen sei; und es ist dreimal falsch, dass all dies gegen den Widerstand unserer Partei durchgeführt worden sei. Wenn das irgendein Herr Kutler gesagt hätte, der erst gestern von der Existenz dieser Fragen von den Kadetten unterrichtet worden und noch nicht dazu gekommen wäre, sich den bürokratischen Schweiß von der politischen Stirne zu wischen, dann könnte man lächeln und wohlwollend den Kopf schütteln. Aber wenn ein politischer Publizist so spricht, ein „Soziologe“, ein „kritischer Sozialist“ und ehemaliges Mitglied unserer Partei, dann kann man nur den Schluss ziehen, dass allein der lange verborgene kochende Zorn eines ausgedienten Politikers, der giftige Hass der Ohnmacht gegenüber der politischen Kraft solche karikaturistisch verzerrten Behauptungen und sichtlich unsinnigen Gedanken einzuflößen imstande sind.
Aber, so ruft unser Widersacher aus, „weshalb belehren Sie mich dass die sozialdemokratische Sache eine große Sache sei? Ist doch der Revisionismus nur eine der Richtungen des sozialdemokratischen Denkens und im Westen sogar ein Flügel der Partei! Offensichtlich“, korrigiert er mich, „wollen Sie etwas anderes sagen: dass nämlich gerade die blanquistische Richtung in der Sozialdemokratie, der Sie angehören und die jetzt dahinschwindet, große Dinge vollbracht hat.“
Ich wollte lediglich das sagen, was ich sagte – nicht mehr und nicht weniger. „Die Sache der Sozialdemokratie ist eine große Sache“ – diese Formulierung ist ein solcher Gemeinplatz, dass sie beinahe schon allen Inhalts beraubt ist. Sogar Herr Struve würde sie unterschreiben, der seiner offiziellen Stellung nach ein rechter Kadett, seiner Meinung nach ein Mirnoobnowlenz ist. Muss noch erläutert werden, worin die „Sache“ der Sozialdemokratie besteht? Unglücklicherweise nämlich zeigt sich in jedem Land – in Russland und Finnland wie in Deutschland und Frankreich –, dass die konkrete Sache, die die bestehende Sozialdemokratie vollbringt, sehr wenig mit der „Sache“ gemein hat, die ihr die nationale bürgerliche Demokratie zu erfüllen vorschreibt. Nein, in dem Vorwort über das Herr Prokopowitsch herfällt, äußerte ich einen viel bestimmteren Gedanken: Ich sagte, dass die russische Sozialdemokratie, jene, die faktisch existiert, jene, in der die russischen Revisionisten für sich keinen Platz mehr fanden, eine gewaltige historische Aufgabe erfüllte.
C. Dem Leser, der mit der Geschichte unserer Partei nicht vertraut ist, empfehlen wir nachdrücklich die kurze Broschüre Otscherk istorii sozialdemokratii w Rossii (Skizze der Geschichte der Sozialdemokratie in Russland) von N. Baturin, Moskau 1906, 126 S., Preis 25 Kopeken. Wir stoßen in der Parteiliteratur zum ersten Mal auf den Namen Baturin, dessen Broschüre eine hervorragende Erscheinung ist. Auf Grund der Knappheit ihrer Darstellung und der Deutlichkeit ihrer Sprache muss sie zu den besten Produkten unserer Parteiliteratur gerechnet werden.
D. Istorija Soweta Rabotschich Deputatow (Geschichte des Rats der Arbeiterdeputierten), Artikel von N. Trotzki, A. Kusowlew, G. Chrustalew-Nosar und anderen, Isdanie (Edition) N. Glagolewa.
Zuletzt aktualiziert am 14. November 2024