Karl Marx

 

Ökonomisch-philosophische Manuskripte

 

Profit des Kapitals

<483>1. Das Kapital.

||I| 1. Worauf beruht das Kapital, d.h. das Privateigentum an den Produkten fremder Arbeit?

„Wenn das Kapital selbst nicht auf Diebstahl oder Unterschleif sich reduziert, so bedarf es doch den Konkurs der Gesetzgebung, um die Erbschaft zu heiligen.“ Say. t.I, p.136, nota. [10]

Wie wird man Proprietär von produktiven fonds? Wie wird man Eigentümer von den Produkten, die vermittelst dieser fonds geschaffen werden?

<484>Durch das positive Recht. Say. t.II, p.4.

Was erwirbt man mit dem Kapital, mit der Erbschaft eines großen Vermögens z.B.?

„Einer, der z.B. ein großes Vermögen erbt, erwirbt dadurch zwar nicht unmittelbar politische Macht. Die Art von Macht, die diese Besitzung ihm unmittelbar und direkt überträgt, das ist die Macht zu kaufen, das ist ein Recht des Befehls über alle Arbeit von andern oder über alles Produkt dieser Arbeit, welches zur Zeit auf dem Markt existiert.“ Smith. t.I, p.6l.

Das Kapital ist also die Regierungsgewalt über die Arbeit und ihre Produkte. Der Kapitalist besitzt diese Gewalt, nicht seiner persönlichen oder menschlichen Eigenschaften wegen, sondern insofern er Eigentümer des Kapitals ist. Die kaufende Gewalt seines Kapitals, der nichts widerstehn kann, ist seine Gewalt.

Wir werden später sehn, einmal, wie der Kapitalist vermittelst des Kapitals seine Regierungsgewalt über die Arbeit ausübt, dann aber die Regierungsgewalt des Kapitals über den Kapitalisten selbst.

Was ist das Kapital?

„Une certaine quantité de travail amassé et mis en réserve.“ [1*] Smith. t.II, p.312.

Kapital ist aufgespeicherte Arbeit.

2. Fonds. Stock ist jede Häufung von Produkten der Erde und Manufakturarbeit. Der Stock heißt nur dann Kapital, wenn er seinem Eigentümer eine Revenue oder Gewinn abwirft. Smith. t.II, p.191.

 

2. Der Gewinn des Kapitals.

Der Profit oder Gewinn des Kapitals ist ganz vom Arbeitslohn verschieden. Diese Verschiedenheit zeigt sich in doppelter Weise: Einmal regeln sich die Gewinne des Kapitals gänzlich nach dem Wert des angewandten Kapitals, obgleich die Arbeit der Aufsicht und Direktion bei verschiedenen Kapitalien die nämliche sein kann. Dann kömmt hinzu, daß in großen Fabriken diese ganze Arbeit einem Hauptkommis anvertraut ist, dessen Gehalt in keinem Verhältnis mit dem ||II| Kapital steht, dessen Leistung er überwacht. Obgleich sich hier nun die Arbeit des Proprietärs fast auf nichts reduziert, verlangt er doch Profite im Verhältnis zu seinem Kapital. Smith. t.I, p.97-99.

Warum verlangt der Kapitalist diese Proportion zwischen Gewinn und Kapital?

Er hätte kein Interesse, die Arbeiter anzuwenden, wenn er nicht vorn Verkauf ihres Werks mehr erwartete, als nötig ist, um die für Arbeitslohn avancierten fonds zu <485>ersetzen, und er hätte kein Interesse, eher eine große als eine kleine Summe von fonds anzuwenden, wenn sein Profit nicht im Verhältnis zum Umfang der angewandten fonds stände. t.I, p.96, 97.

Der Kapitalist zieht also erstens einen Gewinn auf die salaire, zweitens auf die avancierten Rohstoffe.

Welches Verhältnis hat nun der Gewinn zum Kapital?

Wenn es schon schwer ist, die gewöhnliche mittlere Taxe des Arbeitslohns an gegebnem Ort und in [gegebner] Zeit zu bestimmen, so noch schwerer der Gewinn der Kapitalien. Wechsel im Preis der Waren, mit welchen das Kapital handelt, Glück oder Unglück seiner Rivalen und Kunden, tausend andre Zufälle, denen die Waren ausgesetzt sind, sowohl während des Transports als in den Magazinen, bringen einen täglichen, fast stündlichen Wechsel im Profit hervor. Smith. t.I, p.179, 180. So unmöglich es nun ist, die Gewinne der Kapitalien mit Präzision zu bestimmen, so kann man sich doch eine Vorstellung von ihnen machen nach dem Geldzins [2*]. Kann man viel Gewinn mit dem Geld machen, so gibt man vie1 für die Fähigkeit, sich seiner zu bedienen, wenn wenig durch seine Vermittlung, wenig. Smith. t.I, p.181. Die Proportion, welche die gewöhnliche Zinstaxe mit der Taxe des Reingewinns bewahren muß, wechselt notwendig mit Steigen oder Fallen des Gewinns. In Großbritannien berechnet man auf das Doppelte des Interesses das, was die Handelsleute nennen un profit honnête, modéré, raisonnable [3*], lauter Ausdrücke, die nichts sagen wollen als ein gewöhnlicher und gebräuchlicher Profit. Smith. t.I, p.198.

Welches ist die niedrigste Taxe des Gewinns? Welches seine höchste?

Die niedrigste Taxe [4*] des gewöhnlichen Gewinns der Kapitalien muß immer etwas mehr [5*] sein, als nötig ist, um die zufälligen Verluste zu kompensieren, welchen jede Anwendung des Kapitals ausgesetzt ist. Dieses surplus ist eigentlich der Gewinn oder le bénéfice net [6*]. Ebenso verhält es sich mit der niedrigsten Taxe des Zinsfußes. Smith. t.I, p.196.

||III| Die höchste Taxe [7*], auf welche die gewöhnlichen Gewinne steigen können, ist die, welche in der Mehrzahl der Waren die Totalität der Grundrente wegnimmt und den Arbeitslohn der gelieferten Ware auf den niedrigsten Preis, auf die bloße Subsistenz des Arbeiters während der Arbeit reduziert. Auf die eine oder die andere Art muß der Arbeiter immer genährt werden, solang er zu einem Tagwerk angewandt wird; die Grundrente kann ganz wegfallen. Beispiel: In Bengalien die Leute der indischen Handelskompagnie. Smith. t.I, p.[197,] 198.

Außer allen Vorteilen einer geringen Konkurrenz, die der Kapitalist in diesem Fall ausbeuten darf, kann er auf eine honette Weise den Marktpreis über den natürlichen Preis halten.

<486>Einmal durch Handelsgeheimnis, wenn der Markt von denen, die ihn beziehn, sehr entfernt ist: nämlich durch Geheimhaltung der Wechsel des Preises, seiner Erhöhung über den natürlichen Stand. Diese Geheimhaltung hat nämlich den Erfolg, daß nicht andre Kapitalisten ebenfalls ihr Kapital auf diese Branche werfen.

Dann durch Fabrikgeheimnis, wo der Kapitalist mit weniger Produktionskosten seine Ware zu denselben oder sogar zu niedrigern Preisen als seine Konkurrenten mit mehr Profit liefert. – (Der Betrug durch Geheimhaltung ist nicht unsittlich? Börsenhandel.) – Ferner: wo die Produktion an eine bestimmte Lokalität gebunden (wie z.B. kostbarer Wein) und die effektive Nachfrage nie befriedigt werden kann. Endlich: durch Monopole von Individuen und Kompagnien. Der Monopolpreis ist so hoch als möglich. [8*] Smith. t.I, p.120-124.

Andre zufällige Ursachen, welche den Gewinn des Kapitals erhöhn können:

Erwerbung von neuen Territorien oder neuer Handelszweige vermehren oft, selbst in einem reichen Lande, den Gewinn der Kapitalien, weil sie den alten Handelszweigen einen Teil der Kapitalien entziehn, die Konkurrenz vermindern, den Markt mit weniger Waren beziehn machen, deren Preise sich dann erhöhn; die Handelstreibenden mit denselben können dann das geliehne Geld mit stärkern Zinsen zahlen. Smith. t.I, p.190.

Je mehr eine Ware bearbeitet, Gegenstand der Manufaktur wird, steigt der Teil des Preises, der sich in Arbeitslohn und Profit auflöst, im Verhältnis zu dem Teil, der sich in Grundrente auflöst. In dem Fortschritt, den die Handarbeit über diese Ware macht, vermehrt sich nicht nur die Zahl der Gewinne, sondern jeder folgende Gewinn ist großer als der vorhergehende, weil das Kapital, von dem ||IV| er entspringt, notwendig immer größer ist. Das Kapital, welches die Leinweber in Arbeit setzt, ist notwendig immer größer als das, welches die Spinner arbeiten macht, weil es nicht nur das letzte Kapital mit seinen Gewinnen ersetzt, sondern außerdem noch die salaire der Leinweber zahlt – und es ist notwendig, daß die Gewinne immer in einer Art von Verhältnis mit dem Kapital stehn. t.I, 102, 103.

Der Fortschritt, den also die menschliche Arbeit über das Naturprodukt und das bearbeitete Naturprodukt macht, vermehrt nicht den Arbeitslohn, sondern teils die Zahl der gewinnenden Kapitale, teils das Verhältnis jedes folgenden Kapitals zu den vorhergehenden.

Über den Gewinn, den der Kapitalist von der Teilung der Arbeit zieht, später.

Er gewinnt doppelt, erstens von der Teilung der Arbeit, zweitens überhaupt von dem Fortschritt, den die menschliche Arbeit über das Natur-<487>produkt macht. Je größer der menschliche Anteil an einer Ware, um so größer der Gewinn des toten Kapitals.

In einer und derselben Gesellschaft ist ein Durchschnittstaxe der Kapitalgewinne vie1 näher demselben Niveau als der Lohn der verschiedenen Arten von Arbeit. t.I, p.228. Bei den verschiedenen Anwendungen des Kapitals wechselt die gewöhnliche Taxe des Gewinns nach der größern oder geringern Gewißheit der Zurückkunft des Kapitals. „Die Taxe des Gewinns hebt sich mit dem risque, wenn auch nicht in vollständiger Proportion.“ ibid. [p.226, 227].

Es versteht sich von selbst, daß die Kapitalgewinne auch durch die Erleichterung oder geringere Kostspieligkeit der Zirkulationsmittel (z.B. Papiergeld) steigen.

 

3. Die Herrschaft des Kapitals über die Arbeit und die Motive des Kapitalisten.

Das einzige Motiv, welches den Besitzer eines Kapitals bestimmt, es eher in der Agrikultur oder in der Manufaktur oder in einem besondern Zweig des Engros- oder En-détail-Handels zu verwenden, ist der Gesichtspunkt seines eignen Profits. Es kömmt ihm nie in den Sinn zu berechnen, wieviel produktive Arbeit [9*] jede dieser verschiednen Anwendungsarten in Tätigkeit setzen ||V| oder an Wert dem jährlichen Produkt der Ländereien und der Arbeit seines Landes hinzufügen wird. Smith. t.II, p.400, 401.

Die nützlichste Anwendung des Kapitals für den Kapitalisten ist die, welche ihm bei gleicher Sicherheit den größten Gewinn abwirft. Diese Anwendung ist nicht immer die nützlichste für die Gesellschaft; die nützlichste ist die, welche darauf verwandt wird, Nutzen von den produktiven Naturkräften zu ziehn. Say. t.II, p.131.

Die wichtigsten Operationen der Arbeit sind geregelt und geleitet nach den Plänen und den Spekulationen derjenigen, welche die Kapitalien anwenden: und der Zweck, welchen sie sich in allen diesen Plänen und Operationen vorsetzen, ist der Profit [10*]. Also: Die Taxe des Profits steigt nicht wie Grundrente und Arbeitslohn mit dem Wohlstand der Gesellschaft und fällt nicht wie jene mit ihrem Verfall. Im Gegenteil, diese Taxe ist natürlich niedrig in den reichen Ländern und hoch in den armen Ländern; und sie ist nie so hoch als in den Ländern, welche sich am schnellsten ihrem Ruin entgegenstürzen. Das Interesse dieser Klasse steht also nicht in derselben Verbindung, wie das der beiden andern, mit dem allgemeinen Interesse der Gesellschaft ... Das besondre Interesse derer, die einen besondren Handels- oder Manufakturzweig treiben, ist in gewisser Hinsicht immer verschieden von dem des Publikums und oft ihm sogar feindlich entgegengesetzt. Das Interesse des Kaufmanns ist immer, den Markt zu vergrößern und die Konkurrenz der Verkäufer einzuschränken ... Es ist dies <488>eine Klasse von Leuten, deren Interesse niemals exakt dasselbe sein wird wie das der Gesellschaft, welche im allgemeinen ein Interesse haben, das Publikum zu betrügen und es zu überlisten. t.II, p.163-165. Smith.

 

4. Die Akkumulation der Kapitalien und die Konkurrenz unter den Kapitalisten.

Die Vermehrung der Kapitalien [11*], welche den Arbeitslohn erhöht, strebt den Gewinn der Kapitalisten zu vermindern durch die Konkurrenz [12*] unter den Kapitalisten. t.I, p.179. Smith.

„Wenn z.B. das Kapital, das zum Epiceriegeschäft einer Stadt nötig ist, sich unter zwei verschiedne Epiciers geteilt findet, so wird die Konkurrenz machen, daß jeder von ihnen wohlfeiler verkaufen wird, als wenn sich das Kapital in den Händen eines einzigen befunden hatte; und wenn es unter 20 ||VI| geteilt ist, wird die Konkurrenz grade um so tätiger sein, und es wird um so weniger die Möglichkeit gegeben sein, daß sie sich untereinander verständigen können, den Preis ihrer Waren zu erhöhn.“ Smith. t.II, p.372, 373.

Da wir nun schon wissen, daß die Preise des Monopols so hoch als möglich sind, da das Interesse der Kapitalisten selbst vom gemein nationalökonomischen Gesichtspunkt aus feindlich der Gesellschaft gegenübersteht, da die Erhöhung des Kapitalgewinns wie das zusammengesetzte Interesse auf den Preis der Ware wirkt (Smith. t.I, p.199-201), so ist die Konkurrenz die einzige Hülfe gegen die Kapitalisten, die nach der Angabe der Nationalökonomie ebenso wohltätig auf die Erhöhung des Arbeitslohns als auf die Wohlfeilheit der Waren zugunsten des konsumierenden Publikums wirkt.

Allein die Konkurrenz ist nur dadurch möglich, daß die Kapitalien sich vermehren, und zwar in vielen Händen. Die Entstehung vieler Kapitalien ist nur möglich durch vielseitige Akkumulation, da das Kapital überhaupt nur durch Akkumulation entsteht, und die vielseitige Akkumulation schlägt notwendig in einseitige um. Die Konkurrenz unter den Kapitalien vermehrt die Akkumulation unter den Kapitalien. Die Akkumulation, welche unter der Herrschaft des Privateigentums Konzentration des Kapitals in wenigen Händen ist, ist überhaupt eine notwendige Konsequenz, wenn die Kapitalien ihrem natürlichen Lauf überlassen werden, und durch die Konkurrenz bricht sich diese natürliche Bestimmung des Kapitals erst recht freie Bahn.

Wir haben schon gehört, daß der Gewinn des Kapitals im Verhältnis zu seiner Größe steht. Ganz zunächst von der absichtlichen Konkurrenz abgesehn, akkumuliert ein großes Kapital sich also verhältnismäßig nach seiner Größe schneller als ein kleines Kapital. |VI|| [11]

<489>||VIII| Hienach ist schon, ganz abgesehn von der Konkurrenz, die Akkumulation des großen Kapitals vie1 schneller als die des kleineren. Aber verfolgen wir weiter den Verlauf.

Mit der Vermehrung der Kapitalien vermindern sich, rnittelst der Konkurrenz, die Profite der Kapitalien. Also leidet zunächst der kleine Kapitalist.

Die Vermehrung der Kapitalien und eine große Anzahl von Kapitalien setzt ferner [13*] fortschreitenden Reichtum des Landes voraus.

„In einem Lande, welches auf eine sehr hohe Stufe des Reichtums gelangt ist, ist die gewöhnliche Taxe des Gewinns so klein, daß der Zinsfuß, welchen dieser Gewinn zu zahlen erlaubt, zu niedrig ist, als daß andre als die reichsten Leute vom Geldinteresse leben könnten. Alle Leute von mittlerem Vermögen müssen also selbst ihr Kapital anwenden, Geschäfte treiben oder sich an irgendeinem Handelszweig interessieren.“ Smith. t.I, p.[196,] 197 [14*].

Dieser Zustand ist der Lieblingszustand der Nationalökonomie.

„Die Proportion, welche zwischen der Summe der Kapitalien und der Revenuen besteht, bestimmt überall die Proportion, in welcher sich die Industrie und der Müßiggang befinden werden; wo die Kapitalien den Sieg davontragen, herrscht die Industrie; wo die Revenuen, der Müßiggang.“ t.II, p.325. Smith.

Wie steht es nun mit der Anwendung des Kapitals in dieser vergrößerten Konkurrenz?

„Mit der Vermehrung der Kapitalien muß die Quantität der fonds à prêter à intérêt [15*] sukzessiv größer werden; mit der Vermehrung dieser fonds wird der Geldzins kleiner, 1. weil der Marktpreis aller Sachen fällt, je mehr ihre Quantität sich vermehrt, 2. weil mit der Vermehrung der Kapitalien in einem Land es schwerer wird [16*], ein neues Kapital auf eine vorteilhafte Weise anzulegen. Es erhebt sich eine Konkurrenz unter den verschiednen Kapitalien, indem der Besitzer eines Kapitals alle möglichen Anstrengungen macht, um sich des Geschäftes zu bemächtigen, das sich durch ein andres Kapital besetzt findet. Aber meistens kann er nicht hoffen, dies andre Kapital von seinem Platz wegzubugsieren, wenn nicht durch die Anbietung, zu besseren Bedingungen zu handeln. Er muß die Sache nicht nur wohlfeiler verkaufen, sondern oft, um Gelegenheit zum Verkauf zu finden, sie teurer kaufen. Je mehr fonds zur Erhaltung der produktiven Arbeit bestimmt wird, desto größer wird die Nachfrage nach Arbeit: Die Arbeiter finden leicht Beschäftigung, ||IX| aber die Kapitalisten haben Schwierigkeit, Arbeiter zu finden. Die Konkurrenz der Kapitalisten läßt den Arbeitslohn steigen und die Gewinne fallen.“ t.II, p.358, 359. Smith.

<490>Der kleine Kapitalist hat also die Wahl: 1. entweder sein Kapital aufzuessen, da er von den Zinsen nicht mehr leben kann, also aufzuhören, Kapitalist zu sein; oder 2. selbst ein Geschäft anzulegen, seine Ware wohlfeiler zu verkaufen und teurer zu kaufen als der reichere Kapitalist und einen erhöhten Arbeitslohn zu zahlen; also, da der Marktpreis durch die vorausgesetzte hohe Konkurrenz schon sehr niedrig steht, sich zu ruinieren. Will dagegen der große Kapitalist den kleinern wegbugsieren, so hat er ihm gegenüber alle Vorteile, welche der Kapitalist als Kapitalist dem Arbeiter gegenüber hat. Die kleinern Gewinne werden ihm durch die größere Quantität seines Kapitals ersetzt, und selbst momentane Verluste kann er so lange ertragen, bis der kleinere Kapitalist ruiniert ist und er sich von dieser Konkurrenz befreit sieht. So akkumuliert er sich die Gewinne des kleinen Kapitalisten.

Ferner: Der große Kapitalist kauft immer wohlfeiler ein als der kleine, weil er massenhafter einkauft. Er kann also ohne Schaden wohlfeiler verkaufen.

Wenn aber der Fall des Geldzinses die mittleren Kapitalisten aus Rentiers zu Geschäftsleuten macht, so bewirkt umgekehrt die Vermehrung der Geschäftskapitalien und der daher erfolgende kleinere Gewinn den Fall des Geldzinses.

„Damit, daß das Benefiz, das man vom Gebrauch eines Kapitals ziehn kann, sich vermindert, vermindert sich notwendig der Preis, den man für den Gebrauch dieses Kapitals zahlen kann.“ t.II, p.359. Smith.

„Je mehr Reichtum, Industrie, Bevölkerung sich mehren, um so mehr vermindert sich der Geldzins, also der Gewinn der Kapitalisten; aber sie selbst vermehren sich nichtsdestoweniger und noch schneller wie früher trotz der Verminderung der Gewinne. Ein großes Kapital, obgleich von kleinen Gewinnen, vermehrt sich im allgemeinen viel schneller als ein kleines Kapital mit großen Gewinnen. Das Geld macht Geld, sagt das Sprichwort.“ t.I, p.189.

Wenn also diesem großen Kapital nun gar kleine Kapitale mit kleinen Gewinnen, wie das unter dem vorausgesetzten Zustand starker Konkurrenz ist, gegenübertreten, so ekrasiert es sie völlig.

In dieser Konkurrenz ist dann die allgemeine Verschlechterung der Waren, die Verfälschung, die Scheinproduktion, die allgemeine Vergiftung, wie sie in großen Städten sich zeigt, die notwendige Konsequenz.

||X| Ein wichtiger Umstand in der Konkurrenz der großen und kleinen Kapitalien ist ferner das Verhältnis von capital fixe und capital circulant.

Capital circulant ist ein Kapital, das angewandt wird zur Erzeugung von Lebensmitteln, Manufaktur oder Handel. Dies so angelegte Kapital gibt seinem Herrn nicht <491>Revenue oder Profit, solang es in seinem Besitz bleibt oder fortfährt, unter derselben Gestalt zu bleiben. Es geht beständig aus seiner Hand unter einer bestimmten Form, um unter einer andren zurückzukehren, und ist nur vermittelst dieser Zirkulation oder dieser sukzessiven Verwandlung und Vertauschung profitbringend. Capital fixe besteht in dem zur Verbesserung von Ländern, zum Ankauf von Maschinen, Instrumenten, Handwerkszeug, ähnlichen Sachen angelegten Kapital.“ Smith. [t.II,] p.197, 198.

„Jede Ersparung in der Erhaltung des capital fixe ist ein Zuwachs des Reingewinns. Das Gesamtkapital eines jeden Arbeiterunternehmers teilt sich notwendig zwischen seinem capital fixe und seinem capital circulant. Bei der Gleichheit der Summe wird der eine Teil um so kleiner sein, je größer der andere ist. Das capital circulant liefert ihm die Materie und salaire der Arbeit und setzt die Industrie in Tätigkeit. Also jede Ersparnis im capital fixe, welche die produktive Kraft der Arbeit nicht vermindert, vermehrt den fonds.“ t.II, p.226. Smith.

Man sieht von vornherein, daß das Verhältnis von capital fixe und capital circulant viel günstiger für den großen als für den kleineren Kapitalisten ist. Ein sehr großer Bankier braucht nur unbedeutend mehr capital fixe als ein sehr kleiner. Ihr capital fixe beschränkt sich auf die Comptoirstube. Die Instrumente eines größren Landgutsbesitzers vermehren sich nicht in dem Verhältnis der Größe seines Grundstückes. Ebenso ist der Kredit, den ein großer Kapitalist vor dem kleineren besitzt, eine um so größere Ersparung im capital fixe, nämlich dem Gelde, was et immer parat haben muß. Es versteht sich endlich, daß, wo die Industriearbeit einen hohen Grad erreicht hat, also fast alle Handarbeit zur Fabrikarbeit geworden ist, dem kleinen Kapitalisten sein ganzes Kapital nicht zureicht, um nur das nötige capital fixe zu besitzen. On sait que les travaux de la grande culture n’occupent habituellement qu’un petit nombre de bras. [17*]

Überhaupt findet bei der Akkumulation der großen Kapitalien verhältnismäßig auch eine Konzentration und Vereinfachung des capital fixe statt im Verhältnis zu den kleineren Kapitalisten. Der große Kapitalist führt für sich eine Art ||XI| von Organisation der Arbeitsinstrumente ein.

„Ebenso ist im Bereiche der Industrie schon jede Manufaktur und Fabrik eine umfassendere Verbindung eines größern sächlichen Vermögens mit zahlreichen und vielartigen intellektuellen Fähigkeiten und technischen Fertigkeiten zu einem gemeinsamen Zwecke der Produktion ... Wo die Gesetzgebung das Grundeigentum in großen Massen zusammenhält, drangt sich der Überschuß einer wachsenden Bevölkerung zu den Gewerben, und es ist also, wie in Großbritannien, das Feld der Industrie, auf dem sich hauptsächlich die größere Menge der Proletarier anhäuft. Wo aber die Gesetz-<492>gebung die fortgesetzte Teilung des Bodens zuläßt, da vermehrt sich, wie in Frankreich, die Zahl der kleinen und verschuldeten Eigentümer, welche durch die fortgehende Zerstücklung in die Klasse der Dürftigen und Unzufriedenen geworfen werden. Ist endlich diese Zerstücklung und Überschuldung zu einem höhern Grade getrieben, so verschlingt wieder der große Grundbesitz den kleinen, wie auch die große Industrie die kleine vernichtet; und da nun wieder größere Güterkomplexe sich bilden, so wird auch die zur Kultur des Bodens nicht schlechthin erforderliche Menge der besitzlosen Arbeiter wieder der Industrie zugedrängt.“ p.[58,] 59, Schulz: Bewegung der Production.

„Die Beschaffenheit der Waren derselben Art wird eine andre durch die Veränderung in der Art der Produktion und namentlich durch die Anwendung des Maschinenwesens. Nur durch Ausschließung der Menschenkraft ist es möglich geworden, von einem Pfund Baumwolle, 3 Shilling 8 Pence an Wert, 350 Zaspeln zu spinnen von 167 englischen oder 36 deutschen Meilen Lange und von einem Handelswerte von 25 Guineen.“ ibid. p.62.

Im Durchschnitt haben sich in England seit 45 Jahren die Preise der Baumwollzeuge um 11/12 vermindert, und nach Marshalls Berechnungen wird das gleiche Quantum von Fabrikation, wofür noch im Jahr 1814 16 Shillinge bezahlt wurden, jetzt um 1 sh. 10 d. geliefert. Die größere Wohlfeilheit der industriellen Erzeugnisse vergrößert die Konsumtion sowohl im Inlande als den Markt im Auslande; und damit hängt zusammen, daß sich in Großbritannien die Zahl der Arbeiter in Baumwolle nach Einführung der Maschinen nicht nur nicht vermindert hat, sondern daß sie von 40.000 auf 1˝ Millionen gestiegen ist. ||XII| Was nun den Erwerb der industriellen Unternehmer und Arbeiter betrifft, so hat sich durch die wachsende Konkurrenz unter den Fabrikherrn der Gewinst derselben im Verhältnisse zur Quantität der Erzeugnisse, die sie liefern, notwendig vermindert. In den Jahren 1820-1853 ist der Bruttogewinn des Fabrikanten in Manchester für ein Stück Kaliko von 4 sh. 11/3 d. auf 1 sh. 9 d. gefallen. Aber zur Einbringung dieses Verlustes ist der Umfang der Fabrikation um so mehr erweitert worden. Davon ist nun die Folge, daß in einzelnen Zweigen der Industrie teilweise [18*] Überproduktion eintritt; daß häufige Bankerotte entstehen, wodurch sich innerhalb der Klasse der Kapitalisten und Arbeitsherrn ein unsicheres Schwanken und Wogen des Besitzes erzeugt, was einen Teil der ökonomisch Zerrütteten dem Proletariat zuwirft; daß oft und plötzlich eine Einstellung oder Verminderung der Arbeit notwendig wird, deren Nachteile die Klasse der Lohnarbeiter stets bitter empfindet.“ ibid. p.63.

„Louer son travail, c’est commencer son esclavage; louer la matière du travail, c’est constituer sa liberté ... Le travail est l’homme, la matière au contraire n’est rien de l’homme.“ [19*] Pecqueur: Théor. soc. etc. p.411, 412.

<493>„L’élément matière, qui ne peut rien pour la création de la richesse sans l’autre élément travail, reçoit la vertu magique d’être fécond pour eux comme s’ils y avaient mis de leur propre fait cet indispensable élément.“ [20*] ibid. l.c. „En supposant que le travail quotidien d’un ouvrier lui rapporte en moyenne 400 fr. par an, et que cette somme suffise à chaque adulte pour vivre d’une vie grossière, tout propriétaire de 2000 fr. de rente, de fermage, de loyer, etc., force donc indirectement 5 hommes à travailler pour lui; 100 000 fr. de rente représentent le travail de 250 hommes, et 1 000 000 le travail de 2000 individus [21*] (also 300 Millionen (Louis-Philippe) die Arbeit von 750.000 Arbeitern).“ ibid. p.412, 413.

„Les propriétaires ont reçu de la loi des hommes le droit d’user et d’abuser, c.-a-d. de faire ce qu’ils veulent de la matière de tout travail ... ils sont nullement obliges par la loi de fournir à propos et toujours du travail aux non-propriétaires, ni de leur payer un salaire toujours suffisant etc.“ [22*] p.413. l.c. „Liberté entière quant à la nature, à la quantité, à la qualité, à l’opportunité de la production, à l’usage, à la consommation des richesses, à la disposition de la matière de tout travail. Chacun est libre d’échanger sa chose comme il l’entend, sans autre considération que son propre intérêt d’individu.“ [23*] p.413. l.c.

„La concurrence n’exprime pas autre chose que l’échange facultatif, qui lui-même est la conséquence prochaine et logique du droit individuel d’user et d’abuser des instruments de toute production. Ces trois moments économiques, lesquels n’en font qu’un: le droit d’user et d’abuser, la liberté d’échanges et la concurrence arbitraire, entraînent les conséquences suivantes: chacun produit ce qu’il veut, comme il veut, quand il veut, on il veut; produit bien ou produit mal, trop ou pas assez, trop tôt ou trop tard, trop cher ou à trop bas prix; chacun ignore s’il vendra, à qui il vendra, comment il vendra, quand il vendra, où il vendra: et il en est de même quant aux achats. ||XIII| Le producteur ignore les besoins et les ressources, les demandes et les offres. Il vend quand il veut, quand il peut, où il veut, à qui il veut, au prix qu’il veut. Et il achète de même. En tout cela, il est toujours le jouet du hasard, l’esclave de la loi du plus fort, du moins <494>pressé, du plus riche ... Tandis que sur un point il y a disette d’une richesse, sur l’autre il y a trop-plein et gaspillage. Tandis qu’un producteur vend beaucoup ou très cher, et à bénéfice énorme, l’autre ne vend rien ou vend à perte ... l’offre ignore la demande, et la demande ignore l’offre. Vous produisez sur la foi d’un goût, d’une mode qui se manifeste clans le public des consommateurs; mais déjà, lorsque vous êtes prêts à livrer la marchandise, la fantaisie a passé et s’est fixée sur un autre genre de produit ... conséquences infaillibles la permanence et l’universalisation des banqueroutes, les mécomptes, les ruines subites et les fortunes improvisées; les crises commerciales, les chômages, les encombrements ou les disettes périodiques; l’instabilité et l’avilissement des salaires et des profits; la déperdition ou le gaspillage énorme de richesses, de temps et d’efforts dans l’arène d’une concurrence acharnée.“ [24*] p.414-416, l.c.

Ricardo in seinem Buch [12] (rent of land): Die Nationen sind nur Ateliers der Produktion, der Mensch ist eine Maschine zum Konsumieren und Produzieren; das menschliche Leben ein Kapital; die ökonomischen Gesetze regieren blind die Welt. Für Ricardo sind die Menschen nichts, das Produkt alles. Im 26. Kapitel der französischen Übersetzung heißt es:

„Il serait tout-à-fait indifférent pour une personne qui sur un capital de 20 000 fr. ferait 2000 fr. par an de profit, que son capital employât cent hommes ou mille ... l’intérêt réel d’une nation n’est-il pas le même? pourvu que son revenu net et réel, et <495>qua ses fermages et ses profits soient les mêmes, qu’importe qu’elle se compose de dix ou de douze millions d’individus?“ [25*] [t.II, p.194. 195.] „En vérité, dit M. de Sismondi [in Nouveau principes ...] (t.II, p.331), il me reste plus qu’à désirer que le roi, demeuré tout seul clans l’île, en tournant constamment une manivelle (Kurbel), fasse accomplir, par des automates, tout l’ouvrage de l’Angleterre.“ [26*] [13]

„Le maître, qui achète le travail de l’ouvrier à un prix si bas, qu’il suffit à peine aux besoins las plus pressants, n’est responsable ni de l’insuffisance des salaires, ni de la trop longue durée du travail: il subit lui-même la loi qu’il impose ... ce n’est pas tant des hommes que vient la misère, qua de la puissance des choses.“ [27*] [Buret] l.c. 82.

In England gibt es viele Plätze, wo den Einwohnern zur vollständigen Erdkultur die Kapitalien fehlen. Die Wolle der Südprovinzen [28*] Schottlands muß großenteils eine lange Reise zu Land durch schlechte Wege machen, um in der Grafschaft York bearbeitet zu werden, weil es an ihrem Produktionsplatz an Kapitalien zur Manufaktur fehlt. Es gibt in England mehre kleine Fabrikstädte, deren Einwohnern hinreichendes Kapital fehlt zum Transport ihres industriellen Produkts auf entfernte Märkte, wo dasselbe Nachfrage und Konsumenten findet. Die Kaufleute hier sind ||XIV| nur Agenten reicherer Kaufleute, die in einigen großen Handelsstädten residieren.“ Smith, t.II, p.382. „Pour augmenter la valeur du produit annuel de la terre et du travail, il n’y a pas d’autres moyens qua d’augmenter, quant au nombre, les ouvriers productifs, ou d’augmenter, quant a la puissance, la faculté productive des ouvriers [29*] précédemment employés ... Dans l’un et dans l’autre cas il faut presque toujours un surcroît de capital.“ [30*] Smith. t.II, p.338.

„Weil es also in dar Natur der Dinge liegt, daß die Akkumulation [31*] eines Kapitals ein notwendiger Vorläufer der Teilung der Arbeit ist, kann die Arbeit keine weiteren Unterabteilungen empfangen als in dem Verhältnis, in welchem sich die Kapitalien nach und mach aufgehäuft haben. Je mehr die Arbeit in Unterabteilungen zerfällt, vermehrt sich die Quantität der Materien, welche dieselbe Anzahl von Personen ins Werk <496>setzen kann; und da die Aufgabe jedes Arbeiters sich nach und nach auf eine größere Stufe von Einfachheit reduziert findet, werden eine Menge neuer Maschinen entdeckt, um diese Aufgaben zu erleichtern und abzukürzen. Je weiter sich also die Teilung der Arbeit ausbreitet, ist es notwendig, damit eine selbe Zahl von ouvriers beständig beschäftigt sei, daß man eine gleiche Provision von Lebensmitteln und eine Provision von Materien, Instrumenten und Handwerkszeug im voraus aufhäuft, welche viel stärker ist, als dies früher in einem minder avancierten Zustand dar Dinge nötig war. Die Zahl der Arbeiter vermehrt sich in jedem Arbeitszweig zur selben Zeit, als sich hier die Teilung der Arbeit vermehrt, oder vielmehr ist es diese Vermehrung ihrer Zahl, welche sie in den Stand setzt, sich zu klassifizieren und unterabzuteilen auf diese Art.“ Smith. t.II, 193, 194.

„Ebenso wie die Arbeit diese große Ausdehnung der produktiven Kraft nicht erhalten kann, ohne eine vorhergehende Akkumulation der Kapitale, ebenso führt die Akkumulation der Kapitalien natürlicherweise diese Ausdehnung [herbei]. Der Kapitalist will nämlich durch sein Kapital die größtmöglichste Quantität Machwerk produzieren, strebt also, unter seinen Arbeitern die schicklichste Arbeitsteilung einzuführen und mit den möglichst besten Maschinen sie zu versehn. Seine Mittel, um in diesen beiden Gegenständen zu reüssieren, ||XV| stehn im Verhältnis zur Ausdehnung seines Kapitals und zur Zahl der Leute, welche dieses Kapital beschäftigt halten kann. Also nicht nur die Quantität der Industrie vermehrt sich in einem Lande vermittelst des Wachstums des Kapitals [32*], welches sie in Bewegung setzt, sondern infolge dieses Wachstums produziert dieselbe Quantität von Industrie eine viel größere Quantität des Machwerks.“ Smith. l.c., p.194, 195.

Also Überproduktion.

„Umfassendere Kombinationen der produktiven Kräfte ... in Industrie und Handel durch Vereinigung zahlreicher[er] und vielartiger[er] Menschenkräfte und Naturkräfte für Unternehmungen in größrem Maßstabe. Auch – schon hie und da – engere Verbindung der Hauptzweige der Produktion unter sich. So werden große Fabrikanten gleich großen Grundbesitz zu erwerben suchen, um wenigstens einen Teil der zu ihrer Industrie erforderlichen Urstoffe nicht erst aus 3ter Hand beziehn zu müssen; oder sie werden mit ihren industriellen Unternehmungen einen Handel in Verbindung setzen, nicht bloß zum Vertrieb ihrer eignen Fabrikate, sondern wohl auch zum Ankauf von Produkten andrer Art und zum Verkauf derselben an ihre Arbeiter. In England, wo einzelne Fabrikherrn mitunter an der Spitze von 10-12.000 Arbeitern ..., schon solche Verbindungen verschiedener Produktionszweige unter einer leitenden Intelligenz, solche kleinere Staaten oder Provinzan im Staat, nicht selten. So übernehmen in neuerer Zeit die Minenbesitzer bei Birmingham [33*] den ganzen Prozeß der Eisenbereitung, dar sich früher an verschiedene Unternehmer und Besitzer verteilte. Siehe Der bergmännische Distrikt bei Birmingham. Deutsche Viertelj[ahrs-Schrift], 3, 1838. – Endlich sehn wir in den so zahlreich gewordenen größren Aktienunternehmungen <497>umfassende Kombinationen dar Geldkräfte vieler Teilnehmenden mit den wissenschaftlichen und technischen Kenntnissen und Fertigkeiten anderer, welchen die Ausführung der Arbeit übertragen ist. Hierdurch den Kapitalisten möglich, ihre Ersparnisse in mannigfachrer Weise und wohl auch gleichzeitig auf landwirtschaftliche, industrielle und kommerzielle Produktion zu verwenden, wodurch ihr Interesse ein gleichzeitig vielseitigeres wird, ||XVI| Gegensätze zwischen den Interessen der Agrikultur, dar Industrie und des Handels sich rnildern und verschmelzen. Aber selbst diese erleichterte Möglichkeit, des Kapital in verschiedenster Weise nutzbringend zu machen, muß den Gegensatz zwischen den bemittelten und unbemittelten Klassen erhöhen.“ Schulz. p.40, 41.

Ungeheurer Gewinn, den die Hausvermieter von dem Elend ziehn. Der loyer [34*] steht im umgekehrten Verhältnis zum industriellen Elend.

Ebenso Prozente von den Lastern der ruinierten Proletarier. (Prostitution, Soff, prêteur sur gages [35*].)

Die Akkumulation der Kapitalien nimmt zu und ihre Konkurrenz ab, indem Kapital und Grundbesitz sich in einer Hand zusammenfinden, ebenso, indem das Kapital durch seine Größe befähigt wird, verschiedene Produktionszweige zu kombinieren.

Gleichgültigkeit gegen die Menschen. Die 20 Lotterielose von Smith. [14]

Revenu net et brut [36*] von Say. |XVI||

 

 

Redaktionelle Fußnoten

1*. „Eine gewisse Menge aufgespeicherte und auf Vorrat gelegte Arbeit.“

2*. Hervorhebung von Marx

3*. einen angemessenen, mäßigen, vernünftigen Profit

4*. Hervorhebung von Marx

5*. Hervorhebung von Marx

6*. der Nettogewinn

7*. Hervorhebung von Marx

8*. Alle Hervorhebungen von Marx

9*. Hervorhebung von Marx

10*. Hervorhebung von Marx

11*. Hervorhebung von Marx

12*. Hervorhebung von Marx

13*. „ferner“ in der Handschrift nicht eindeutig zu entziffern

14*. nach diesem Absatz in der Handschrift gestrichen: je weniger Kapitalien auf Geldzins und je mehr auf Manufakturgeschäfte oder den Handel geworfen werden, um so stärker wird die Konkurrenz unter den Kapitalisten.

15*. gegen Zins verleihbaren Fonds

16*. Hervorhebung von Marx

17*. Man weiß, daß die Arbeiten der [landwirtschaftlichen] Großkultur gewöhnlich nur eine geringe Zahl von Arbeitskräften beanspruchen.

18*. Bei Schulz: zeitweise

19*. „Seine Arbeit vermieten, heißt seine Sklaverei beginnen; die Materie der Arbeit vermieten, heißt seine Freiheit begründen ... Die Arbeit ist der Mensch, die Materie dagegen hat nichts Menschliches.“

20*. „Das Element Materie, das nichts zur Schaffung des Reichtums vermag ohne das andere Element Arbeit, erlangt die magische Kraft, für sie fruchtbar zu sein, als hätten sie selber dieses unentbehrliche Element hineingelegt.“

21*. „Wenn man annimmt, daß die tägliche Arbeit eines Arbeiters ihm im Durchschnitt 400 Francs im Jahr einbringt und daß diese Summe für einen Erwachsenen zu einem notdürftigen Leben ausreicht, dann zwingt also jeder Besitzer von 2.000 Francs Rente, Pacht, Miete usw. indirekt 5 Menschen, für ihm zu arbeiten; 100.000 Francs Rente repräsentieren die Arbeit von 250 Menschen und 1.000.000 die Arbeit von 2.500 Individuen“

22*. „Die Besitzenden haben durch das Gesetz der Menschen das Recht erhalten, die Materie jeder Arbeit zu gebrauchen und zu mißbrauchen, d.h. mit ihr zu machen, was sie wollen ... sie sind keineswegs durch das Gesetz verpflichtet, rechtzeitig und immer den Nichtbesitzenden Arbeit zu liefern, noch ihnen einen immer ausreichenden Lohn zu zahlen etc.“

23*. „Vollkommene Freiheit in bezug auf die Natur, die Quantität, die Qualität, die Zweckmäßigkeit der Produktion, in bezug auf den Gebrauch und Verbrauch der Reichtümer, in bezug auf die Verfügung über die Materie jeder Arbeit. Jeder ist frei, seine Sache auszutauschen, wie er will, ohne andere Rücksicht als sein eigenes individuelles Interesse.“

24*. „Die Konkurrenz drückt nichts anderes aus als den beliebigen Austausch, der selbst die nächste und logische Folge des individuellen Rechts ist, alle Produktionswerkzeuge zu gebrauchen und zu mißbrauchen. Diese drei ökonomischen Momente, die in Wirklichkeit nur ein einziges sind, das Recht des Gebrauchs und des Mißbrauchs, die Tauschfreiheit und die unumschränkte Konkurrenz ziehen folgende Konsequenzen nach sich: Jeder produziert was er will. wie er will, wann er will, wo er will; er produziert gut oder schlecht, zuviel oder zuwenig, zu spät oder zu früh, zu teuer oder zu billig; keiner weiß ob er verkaufen wird, wem er verkaufen wird, wie er verkaufen wird, wann er verkaufen wird, wo er verkaufen wird; ebenso verhält es sich mit dem Kauf. Der Erzeuger kennt weder die Bedürfnisse noch die Rohstoffquellen, weder die Nachfrage noch das Angebot. Er verkauft wann er will, wann er kann, wo er will, wem er will, zu dem Preis, den er will. Ebenso kauft er. In alledem ist er stets der Spielball des Zufalls, der Sklave des Gesetzes des Stärkeren. des weniger Bedrängten, des Reicheren ... Während es an einem Ort an Reichtum mangelt, ist er an einer anderen Stelle im Überfluß vorhanden und wird verschwendet. Während ein Produzent viel oder sehr teuer und mit riesigem Profit verkauft, verkauft der andere nichts oder mit Verlust ... Das Angebot weiß nichts von der Nachfrage, und die Nachfrage weiß nichts vom Angebot. Ihr produziert im Vertrauen auf eine Vorliebe, eine Mode, die unter den Verbrauchern aufgetreten ist, aber schon während ihr euch anschickt, die Ware zu liefern, ist die Laune verflogen und hat sich auf ein anderes Produkt gerichtet ... die unausbleiblichen Fo1gen sind ständige und immer weiter um sich greifende Bankrotte, getäuschte Hoffnungen. plötzliche Zusammenbrüche und unerwartete Vermögen; Handelskrisen, Stillegungen, periodisches Überangebot oder Warenmangel; Unbeständigkeit und Heruntergehen der Löhne und der Profite, Verderb oder ungeheure Verschwendung von Gütern, von Zeit und von Anstrengungen auf dem Kampfplatz einer erbitterten Konkurrenz.

25*. „Es wäre durchaus gleichgültig für eine Person, die auf ein Kapital von 20.000 Francs einen Profit von 2.000 Francs jährlich macht, ob ihr Kapital hundert oder tausend Menschen beschäftigt ... Ist das reale Interesse einer Nation nicht dasselbe? Wenn nur ihr Netto- und Realeinkommen, ihre Pachtgelder und ihre Profite dieselben bleiben, was liegt daran, ob sie aus zehn oder zwölf Millionen Menschen besteht?“

26*. „Wahrhaftig“, sagt Herr de Sismondi, „man braucht nur noch zu wünschen, daß der König, der ganz allein auf der Insel geblieben ist, ständig die Kurbel drehe und durch Automaten die ganze Arbeit Englands verrichten lasse.“

27*. „Der Herr, der die Arbeit des Arbeiters zu einem so niedrigen Preis kauft, daß dieser kaum für die dringendsten Bedürfnisse ausreicht, ist weder für die Unzulänglichkeit der Löhne noch für die allzu lange Arbeitsdauer verantwortlich: er unterliegt selbst dem Gesetz, das er auferlegt ... des Elend kommt nicht sosehr von den Menschen wie von der Macht der Dinge.“

28*. in der Handschrift: Ostprovinzen (bei Smith: provinces du midi)

29*. Hervorhebung von Marx

30*. Um den Wert des Jahresprodukts des Bodens und der Arbeit zu vermehren, gibt es kein anderes Mittel, als die Zahl der produktiven Arbeiter zu vermehren oder die Produktivkraft der bisher beschäftigten Arbeiter zu steigern ... in dem einen wie in dem anderen Fall ist fast immer ein Zuwachs an Kapital notwendig.“

31*. Hervorhebung von Marx

32*. Hervorhebung von Marx

33*. Hervorhebung von Marx

34*. Mietzins

35*. Pfandleiher

36*. Netto- und Bruttorevenue

 

 

Anmerkungen

10. Jean-Baptiste Say, Traité d’économie politique ..., 3me ed., Paris 1817.

11. Auf S.VII des ersten Manuskriptes bringt Marx in allen drei Spalten fortlaufend Text zum Abschnitt Arbeitslohn.

12. David Ricardo, On the principles of political economy, and taxation.

13. Dieser ganze Absatz (einschließlich der Zitate aus dem Buch Ricardos in der französischen Übersetzung von F.-S. Constancio, Des principes de l’économie politique, et de l’impôt, 2de ed., Paris 1835, t.II, p.194-195 und des Zitates aus dem Buch von J.-C.-L. Simonde de Sismondi, Nouveaux principes d’économie politique ..., Paris 1819, t.II, p.331) ist der Schrift von Antoine-Eugene Buret, De la misère des classes laborieuses en Angleterre et en France ..., Paris 1840, t.I, p.6-7. Note, entnommen.

14. Marx meint folgende Betrachtung Adam Smith’ im Buch I, Kapitel X, Teil I seines Werkes An inquiry into the nature and causes of the wealth of nations: „In a perfectly fair lottery, those who draw the prizes ought to gain all that is lost by those who draw the blanks. In a profession, where twenty fail for one that succeeds, that one ought to gain all that should have been gained by the unsuccessful twenty“ (In einer Lotterie, in der es absolut gerecht zugeht, müssen diejenigen, welche die Treffer ziehen. all das gewinnen, was die übrigen, welche die Nieten ziehen, verlieren. In einem Berufe, in dem auf einen, der Erfolg hat, zwanzig Personen kommen, die ihr Ziel verfehlen, müßte der eine all das gewinnen, was die zwanzig Erfolglosen nicht erreichen).

 


Zuletzt aktualisiert am 2.9.2001