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Tommaso Campanella, geboren 1568 in Stilo, einer Stadt in Kalabrien, einer Provinz des Königreiches Neapel, damals noch unter der drückenden spanischen Herrschaft [17], machte sich durch seine Frühreife bemerkbar: Im Alter von 13 Jahren konnte er über ein beliebiges ihm vorgegebenes Thema sowohl in Prosa als auch in Versen aus dem Stegreif eine Rede halten, und mit dieser im Mittelalter überaus geschätzten und sehr gepflegten Redekunst verband er eine leidenschaftliche Liebe für das Studium der Philosophie. Bereits damals vertiefte er sich in die Lektüre der Summa des heiligen Thomas von Aquin [18], die für seinen Werdegang entscheidend werden sollte. Sein Vater, der ihn für das Richteramt bestimmt hatte, schickte ihn nach Neapel, damit er dort bei einem seiner Onkel die Rechtswissenschaft studiere. Aber der junge Tommaso, der den Unterricht eines Philosophieprofessors, eines Mönches im Kloster von Stilo genossen hatte, trat im Alter von 15 Jahren in Cosenza in den geistlichen Orden der Dominikaner ein, den bereits Albertus Magnus [19], Thomas von Aquin und Savanarola berühmt gemacht hatten, und aus welchem die Unruhigsten und Unabhängigsten unter den Mönchen hervorgegangen sind.
Die Fähigkeit Campanellas, sich alle Wissenschaften anzueignen, sowie auch seine bemerkenswertes rednerisches Talent, bewirkten, daß er sich bald vor den Mönchen und vor seinen Lehrern hervortat, die bestrebt waren, seine Intelligenz zu kultivieren und ihn für sich zu gewinnen. Die Klöster waren damals noch immer, wie im Mittelalter, ein Zufluchtsort für lernbegierige Geister. Jeder Orden war stolz darauf, Gelehrte, Philosophen und Redner zu besitzen. Der Dominikanerorden war durch die Zahl der berühmten Männer, die aus ihm hervorgegangen waren, einer der bekanntesten. Aber gegen Ende des 16. Jahrhunderts begann die Gesellschaft Jesu, die Inigo de Loyola [20] im Jahre 1537 zu dem Zweck gegründet hatte, die Ketzer zu bekämpfen und die Autorität des Papstes zu schützen, die anderen geistlichen Bruderschaften in den Hintergrund zu drängen. Die Dominikaner, die gegen diesen bedrohlichen Rivalen ankämpften und ihr altes Ansehen wiedererobern wollten, nahmen Campanella bereitwilligst auf und förderten seine Wißbegierde, da sie hofften, in ihm einen Kämpfer zu erhalten, dessen Talente mithelfen würden, den Glanz ihres Ordens aufzufrischen.
Bald bekam er dazu Gelegenheit. Die Klöster bewahrten und pflegten mit eifersüchtiger Sorgfalt die Leidenschaft scholastischer Diskussionen. Sie forderten sich gegenseitig heraus, um in Redeturnieren, zu denen Publikum zugelassen wurde, ihre verschiedenen theologischen und philosophischen Doktrinen zu verfechten. Der Professor der Philosophie in San Giórgio, der von den Franziskanern in Cosenza eingeladen worden war, in einer öffentlichen Disputation die Meinungen seines Ordens zu vertreten, wurde im Augenblick der Abreise krank und bestimmte seinen Schüler Campanella zu seinem Stellvertreter. Als dieser zur anberaumten Versammlung erschien, erregte seine Jugend ziemlichen Unmut, denn man glaubte, daß der Professor den bartlosen Disputator als Zeichen der Geringschätzung geschickt habe. Sobald er aber sprach, verwandelte sich der Unmut in Bewunderung. Er führte seinen Aufgabe so brillant und scharfsinnig durch, daß die Franziskaner selbst ihn zum Sieger erklären mußten. „Das Genie des Telesius [21] lebt in ihm wieder auf“, sagten sie, wie Niceron [22] berichtet.
Campanella begeisterte sich für die Redeturniere. Zehn Jahre hindurch zog er in Italien von Stadt zu Stadt, um über theologische und philosophische Fragen, welche damals die Geister seiner Zeit beschäftigten, zu disputieren. Überall errang er glänzende Erfolge, die ihn berauschten, die aber den Neid erregten und auf sein Haupt die Eifersucht und den Haß der anderen geistlichen Orden, besonders der Gesellschaft Jesu, heraufbeschworen. Den Jesuiten erklärte er geradezu den Krieg und forderte ihre Ausrottung, weil sie „die reine Lehre des Evangeliums verfälschen, um sie dem Despotismus der Fürsten dienstbar zu machen“. Die Entrüstung aller aber zog er auf sich durch seine heftigen Angriffe gegen Aristoteles, dessen Autorität in den Gelehrtenschulen kaum geringer war, als die der Bibel. Er war erst 20 Jahre alt, als er sein erstes, gegen den Philosophen von Stagira und dessen Verteidiger Marta [23] gerichtetes Buch [24] veröffentlichte. Er verletzte seinen Widersacher durch die Geringschätzung, welche er für die Meinungen ihrer Lehrer und der früheren Philosophen zeigte. Deshalb machten sich die Jesuiten die Verbitterung zunutze, welche er überall, wo er hinkam, erregte, klagten ihn der Ketzerei und der Zauberei an und erlangten eine vom Papst verfügtes Ende seiner Rednerkarriere. Er erhielt den Befehl, in das Kloster von Stilo zurückzukehren, weil er, wie Pietro Giannóni [25]mitteilt, in Rom Ärgernis erregt und Verwirrung angerichtet habe. Er gehorchte und versuchte sich in seiner Abgeschlossenheit durch wissenschaftliche Studien und Poesie zu trösten. Er arbeitet an einer Tragödie, die den Tod der Maria Stuart [26] behandelte. So wie Giordano Bruno [27], der gleich ihm Dominikaner war, wäre er aus dem Kloster geflüchtet, „diesem engen und bitteren Gefängnis, wo der Irrtum mich so lange in seinen Fesseln hielt“, wie der ungestüme Apostel des neuen Denkens sagte, hätte er nicht ein Gebiet gefunden, auf dem er auch in der Abgeschlossenheit seinen heißen Tatendrang befriedigen konnte. [28]
Wir kommen nun zu dem entscheidenden Ereignis im Leben Campanellas, über das wir jedoch nur vage Andeutungen besitzen: In seinen zahlreichen Schriften In seinen Schriften spricht er davon nicht, und auch seinen Freunden gegenüber scheint er, als seine lange, 27-jährige Gefangenschaft ihr Ende erreicht hatte, nicht mitteilsamer gewesen zu sein. Niceron, der ihn in Paris kennenlernte und der ihm in seinen Memoiren zum Gedächtnis der Geschichte berühmter Männer [29] eine biographische Notiz widmet, erwähnt nichts. Und Naudaeus, mit dem Campanella eng verbunden war, sagt in seinen Politischen Betrachtungen über die Staatsstreiche [30] ganz beiläufig, daß er versucht habe, sich zum König von Kalabrien ausrufen zu lassen. Pietro Giannóni ist der einzige, der in seiner Bürgerlichen Geschichte des Königreiches Neapel [31] mit Bestimmtheit von einer Verschwörung spricht, die Campanella zu dem Zweck, Kalabrien vom spanischen Joch zu befreien, angestiftet habe; er behauptet, die von ihm mitgeteilten Einzelheiten aus verschwundenen Aktenstücken seines Prozesses entnommen zu haben.
Er sagt: „Campanella war nahe daran, in Kalabrien einen Umsturz herbeizuführen, indem er dort die neuen Ideen und Pläne für Freiheit und eine Republik entwickelte. Er verstieg sich so weit, die Königreiche und Monarchien reformieren und Gesetze und neue Systeme für das Regieren der Gesellschaft aufstellen zu wollen“. Ohne Zweifel hatte Campanella schon damals den Gedanken seines „Sonnenstaates“ gefaßt, den er erst später ausarbeiten und aufschreiben sollte. Er versuchte seinen politischen Aufstand auch zu einer sozialen Revolution zu machen, ähnlich wie viele Ketzer des Mittelalters ihrer Reform der Religion eine kommunistische Umgestaltung der Gesellschaft hinzufügten.
Campanella, der ebenso wie die herausragendsten und positivsten Geister seiner Zeit, darunter die Päpste Paul V. [32] und Urban VIII. [33], Richelieu und selbst Bacon [34], an Astrologie glaubte [35], hatte aus den Gestirnen Zeichen herausgelesen, welche auf der Erde, und besonders im Königreich Neapel und in Kalabrien Revolutionen weissagten. Er bewog die Mönche seines Klosters seinen Glauben zu teilen und überredete sie, die Gelegenheit zu nutzen, um die spanische Regierung zu stürzen und an die Stelle der Monarchie eine theokratische Republik zu setzen, aus welcher die Jesuiten, die man im Notfall ausrotten würde, ausgeschlossen sein müßten. Er verkündete, daß Gott ihn zu einem derartigen Unternehmen auserwählt habe. Nach Angabe von Naudaeus behauptet er ebenso wie Franz von Sales [36], häufige Unterredungen mit Gott zu haben, und ließ sich Messias nennen. Großes sollte er vollbringen, und zwar durch Worte und Waffen. Der Rede wußte er sich zu bedienen, um gegen die Tyrannei der Fürsten und Prälaten Freiheit zu predigen, und die Waffen der damals sehr zahlreichen Banditen und Verbannten gedachte er sich nutzbar zu machen, um das Werk der Rede zu vollenden. Er nahm sich vor, das Volk aufzuwiegeln, damit es die Tore der Gefängnisse zertrümmert und die Gefangenen befreit, deren Prozeßakte man verbrennen und die man in den Aufstand einreihen würde. Er rechnete er mit der Unterstützung des Wesirs Hassan Cicala, der die in den Gewässern vor Guardavale [37] vor Anker liegende türkische Flotte befehligte. Cicala war ein geborener Kalabrese, aber er hatte sein Heimatland verlassen, um der spanischen Herrschaft zu entfliehen und war zum Islam übergetreten. [38]
Verschieden Umstände begünstigten Campanellas Vorhaben: In Kalabrien befanden viele Verbannte, und übermäßige und häufige Steuern brachten das Volk zum Aufstand. Der Pater Dionys Ponzio von Nicastro nahm die Verbereitung des Aufstandes in der Provinz Catanzaro auf sich. Er löste seine Aufgabe mit Eifer und Beredsamkeit. Er sprach von Campanella wie von einem Gesandten Gottes, der berufen sei, die Freiheit zu begründen und „das Volk von den Schikanen der Minister des Königs von Spanien zu befreien, die das menschliche Blut für Geld verkaufen und die die Armen und Schwachen zermalmen“. Die Mönche der Region unterstützten ihn leidenschaftlich. Allein aus dem Kloster von Pizzoli gab es 25 Mönche, die mit der Anwerbung von Verbannten beauftragt waren. Mehr als 300 Dominikaner, Augustiner und Franziskaner waren in den Aufruhr verwickelt. Im Augenblick des Losschlagens sollten 200 Prediger durchs Land ziehen, um die Bewegung anzustacheln. 1800 Verbannte waren zum Kampf entschlossen, der Adel sollte die Bewegung unterstützen und von Zeugen wurden die Bischöfe von Nicastro, Gerace, Melito und Oppido als Teilnehmer des Komplotts genannt. Die Erhebung sollte Ende de Jahres 1599 beginnen. Alles war bereit, als zwei Verräter die Verschwörung aufdeckten.
Graf Lemos, der Vizekönig von Neapel, schickte unter dem Vorwand, die Küsten gegen die Türken schützen zu wollen, Truppen ab, die sich der überraschten Verschwörer bemächtigten und sie auf dem Seeweg nach Neapel brachten. Um ein Exempel zu statuieren, ließ der Vizekönig zwei Verschwörer lebend auf der Galeere, die sie transportierte, vierteilen, und vier andere an den Rahen aufhängen. Der Pater Dionys wurde – als Laie verkleidet – festgenommen und getötet. Campanella wurde in einer Hirtenhütte, wo ihn sein Vaters versteckt hatte, gerade in dem Augenblick entdeckt, wo es ihm nach Verhandlungen, die einen ganzen Tag in Anspruch genommen hatten, gelungen war, einen Schiffer anzuheuern, der ihn auf ein türkisches Schiff bringen sollte. Er wurde 1600 im Castel dell Ovo in Neapel eingesperrt – in dem selben Jahr, in dem Giradano Bruno in Rom auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.
Campanella hatte erwartet, daß das Volk sich auf den ersten Ruf hin erheben werde. Denn wie konnte es wohl anders sein? Brachte er ihm doch die Freiheit, wollte er es doch ins gelobte Land führen. Wie traurig war das Erwachen aus diesem lieblichen Traum, als er auf sich allein gestellt, von allen verlassen war und mit einem Schiffer feilschen mußte, der ihm sein Boot zu Flucht verweigerte! Zweifellos zur Erinnerung an diese schmerzliche Enttäuschung schrieb er jenes so aufrichtige und ernüchternde Sonett, worin er sein tief empfundenes Mitleid für das Volk ausdrückt und in welchem er die Gedanken und Gefühle wiedergibt, wie sie Revolutionäre aller Länder und aller Zeiten kennengelernt haben.
Das Volk ist ein wandelbares, unverständiges Tier, welches seine Kraft nicht kennt und die schwersten Schläge und Lasten mit Geduld erträgt; es läßt sich leiten durch ein schwaches Kind, welches es mit einem einzigen Stoß zu Boden werfen könnte.
Aber es fürchtet sich vor dem Kind und dient ihm trotz aller seiner Launen, es weiß nicht, wie sehr man es fürchtet, und daß seine Herren einen Zaubertrank bereiten, der es dumm macht.
Unerhörtes Schauspiel! Das Volk schlägt und fesselt sich mit eigenen Händen, es kämpft und stirbt für einen einzigen der Carlini [40], die es dem König gibt.
Alles, was zwischen Himmel und Erde sich befindet, gehört ihm, aber davon weiß es nichts, und wenn jemand ihm sein Recht enthüllt, so steinigt und tötet es ihn.
Campanella büßte mit einem langen und schwerem Martyrium seinen revolutionären Versuch und vor allem seine Angriffe auf die Gesellschaft Jesu. Denn es ist sehr wahrscheinlich, daß der Zorn der spanischen Regierung gegen einen leicht besiegten Verschwörer, den, obwohl der Ketzerei beschuldigt, doch die Päpste beschützten, ansonsten schnell verraucht wäre.
In der Vorrede zu seinem Atheismus triumphatus [Besiegter Atheismus] [41] erzählt Campanella von seinen Leiden. „Ich bin in 50 verschiedenen Kerkern eingeschlossen gewesen und sieben Mal der grausamsten Folterung unterzogen worden. Das letzte Mal dauerte diese Marter 40 Stunden. Ich wurde gewürgt von straff angezogenen Stricken, die mir das Fleisch bis an die Knochen durchschnitten und, die Hände auf den Rücken gebunden, über einem spitzen Pfahl aufgehängt, den mein Blut überströmte. Nach 40 Stunden hielt man mich für tot und machte meinen Martern ein Ende; die einen schmähten mich, und um meinen Schmerz zu steigern, schüttelten sie den Strick, an dem ich aufgehängt war, die anderen lobten ganz leise meinen Mut. Nichts hat mich wankend gemacht, und man hat mir nicht ein einziges Wort entreißen können. [42] Nach sechsmonatiger Krankheit wunderbarerweise geheilt, warf man mich in eine Grube. Fünfzehn Mal wurde ich vor Gericht gestellt. Das erste Mal wurde ich gefragt: Woher weißt du, was du nicht gelernt hast? Hast du einen Dämon zu deiner Verfügung? Ich gab zur Antwort: Um das zu erlernen, was ich weiß, habe ich mehr Öl gebraucht, als ihr Wein getrunken habt [...] Man klagte mich an, das vor meiner Geburt erschienen Buch De tribus impostoribus [43] geschrieben zu haben, ein Anhänger der Lehre Demokrits [44] zu sein [...], gegen die Kirche, sowohl hinsichtlich ihrer Lehre als auch ihrer Verfassung, verwerfliche Ansichten zu verbreiten und ein Ketzer zu sein. Schließlich wurde ich nicht bloß der Ketzerei sondern auch der Rebellion angeklagt, weil ich gegen Aristoteles, welcher der Welt eine ewige, unveränderliche Dauer zuschreibt, behauptet habe, daß an Sonne, Mond und Sternen sich Zeichen befänden, welche Revolutionen ankündigten“.
Volle 27 Jahre lang schmachtete er in den neapolitanischen Gefängnissen. In einem rührenden Gedicht flehte er Gott an, ihn zu erlösen [45]:
Möge aus Erbarmen die ewige Liebe sich von meinem Elend erweichen lassen, und möge die höchste Weisheit auf mich das Mitleid der göttlichen Allmacht herbeilenken, du siehst, o mein Gott, ohne, daß ich es dir sage, die harte Marter meiner Pein. Schon 12 Jahre leide ich und fühle den Schmerz mit allen meinen Sinnen. Meine Glieder sind sieben Mal gemartert worden. Die Unwissenden haben mich verwünscht und verhöhnt. Das Sonnenlicht hat man mir entzogen, meine Muskeln sind zerrissen, meine Knochen sind zerbrochen, mein Fleisch ist zerfetzt worden. Ich schlafe auf hartem Boden, ich bin angekettet, mein Blut ist vergossen worden. Ich bin den grausamsten Schrecknissen ausgesetzt worden, meine Nahrung ist unzureichend und verdorben. Reicht das nicht aus, o mein Gott, um mich hoffen zu lassen, daß du mich in Schutz nehmen wirst?
Die Mächtigen dieser Welt machen sich aus menschlichen Körpern einen Fußschemel und machen deren Körper zu gefangenen Vögeln ihrer Seelen [...], aus ihren Schmerzen und ihren Tränen ein Spiel für eine ruchlose Wut, aus ihren Gebeinen Griffe für die Marterwerkzeuge, mit denen sie uns peinigen, aus unseren zuckenden Gliedern Spione und falsche Zeugen, die verursachen, daß wir uns anklagen, auch wenn wir unschuldig sind. [...] Aber von deinem erhobenen Richterstuhl siehst du besser als ich, und wenn deine vergewaltigte Gerechtigkeit und das Schauspiel meiner Martern nicht genügen sollten, dich kämpferisch zu machen, dann, o Herr, möge wenigstens das allgemeine Elend dich in Wut bringen, denn deine Vorsehung soll über uns wachen.
Als Gott sich für seine Klagen taub erwies, wandte er sich an die Sonne, die er, ebenso wie Telesio, für beseelt und für die Schöpferin aller niederen Dinge, der Pflanzen, Tiere usw. hielt, während nur der Mensch aus Gottes Händen hervorgegangen sei.
Da mein Gebet noch nicht erhört ist, wende ich mich an Dich, o Phoibos! [47]
Ich sehe dich im Zeichen des Widders strahlen und alle Dinge sich neu beleben.
Du rufst alle Siechenden und Sterbenskranken ins Leben zurück.
Erwecke aus Gnade auch mich wieder zum Leben, mich, der ich dich über alles liebe.
Wie kannst du in den feuchten und dunklen Gefängnisse den lassen, der dich immer verherrlicht hat!
Laß mich das Gefängnis verlassen zur selben Zeit, wo das grüne Gras aus der Erde hervorsprießt.
Du läßt den Saft in die Bäume steigen, du verwandelst ihn in Blüten, aus den dann Früchte werden.[...]
Du weckst die Maulwürfe und die Dachse aus ihrem langen Schlaf und verleihst Kraft und Bewegung dem geringsten Würmchen.
O Sonne! Es haben sich Menschen gefunden, die dir Verstand und Leben absprechen und die dadurch niedriger als die Insekten stellen.
Über diese habe ich geschrieben, daß sie Ketzer sind, daß sie sich gegen dich rebellisch und undankbar erweisen, und sie haben mich lebend begraben, weil ich dich verteidigt habe [...].
Wenn ich unterliege, wer wird dich dann noch schätzen und dich einen lebendigen Tempel nennen können, das Standbild und ehrwürdige Antlitz des wahren Gottes, das höchst wohltuende Licht der Welt, den Vater der Natur und glückseligen Gebieter der Gestirne, das Leben, die Seele und die Empfindung aller niederen Wesen.
Erbarme dich meiner, o mein Gott! Du fruchtbare Quelle alles Lichtes, damit dein Licht leuchte über mir.
Aber die Folterqualen lähmte Campanellas stoischen Geist nicht: „Er überstand und besiegte die Martern“, sagte er darüber. Da die Henker ihm kein einziges Geständnis entreißen konnte, verzweifelten sie und überließen den Märtyrer der Einsamkeit endloser Kerkerhaft. Er füllte sie mit seinen Träumen aus. In einem seiner Sonette sagte er [48]:
In Ketten und doch frei, einsam, ohne einsam zu sein, seufzend und doch ergeben beschäme ich meine Feinde. In den Augen des gemeinen Volkes bin ich ein Narr, für die göttliche Einsicht ein Weiser.
Unterdrückt auf der Erde, schwinge ich mich empor zum Himmel, mit gebeugtem Körper rund heiterer Seele, und wenn das Gewicht des Unglücks mich in den Abgrund zu ziehen droht, erheben mich die Flügel des Geistes weit über die Welt.
[...] Auf meine Stirn geprägt trage ich das Zeichen der Liebe zum Wahren, sicher, daß ich mit der Zeit dahin gelange, wo ich, ohne zu sprechen, stets verstanden werde.
Seine Gefangenschaft wurde etwas gemildert, als der Herzog von Osuña zum Vizekönig Neapels ernannt wurde. Dieser hatte selbst unter Verfolgungen des spanischen Hofes zu leiden gehabt. Er schloß Freundschaft mit dem kalabresischen Verschwörer, dessen Genie er bewunderte. Er besuchte ihn häufig und holte ihn Staatsangelegenheiten seinen Rat ein. Er erlaubte ihm zu arbeiten, mit seinen Freunden zu korrespondieren und diese sogar im Gefängnis zu empfangen. Aus der Tiefe seines Kerkers heraus erfüllte Campanella so Europa mit seinem Ruhm. Päpste, Jakob I. (König von England) [49], und andere mächtige Persönlichkeiten zogen ihn zu Rate wegen seiner astrologischen Kenntnisse. Gassendi [50] und andere große Geister korrespondierten mit ihm über philosophische und wissenschaftliche Fragen. Zwei deutsche Gelehrte, Tobias Adami [51] und Kaspar Schoppe (Scopius), welcher der Hinrichtung Giordano Brunos beigewohnt hatte, übernahmen seine Manuskripte, die in Deutschland gedruckt und von dort auch in Frankreich, England und Italien verbreitet wurden.
Durch seine Weigerung, die Inquisition im Königreich Neapel einzuführen, zog sich der Herzog von Osuña den Haß der Jesuiten zu, die, unterstützt von mächtigen Feinden, die er am spanischen Hofe sich gemacht hatte, intrigierten, um ihn aus der Stellung zu verdrängen, in der er sich durch seine glänzenden Erfolge gegen die Venetianer und durch die Umsicht und Gerechtigkeit seiner Verwaltung ausgezeichnet hatte. Da er sich nicht absetzen lassen wollte, beschloß er, sich von Spanien unabhängig zu machen und sich zum König von Kalabrien und Neapel ausrufen zu lassen. Es heißt, daß er dabei von Campanella beraten und ermutigt wurde, der in ihm ein Werkzeug gefunden zu haben glaubte, um seine politische und soziale Revolution auszuführen. Einer der Mittäter Osuñas war Geronimo, der 37 Jahre später die Verschwörung Masaniellos [52] leiten sollte. Vielleicht stand Geronimo auch mit Campanella in Verbindung. Der Plan wurde verraten, Osuña wurde durch Kardinal Borgia ersetzt und in das Schloß von Almeira eingesperrt, wo er 1621 starb. Die Gefangenschaft wurde für Campanella wieder hart.
Zwei Jahre nach dem Sturz Osuñas starb in Rom sein Beschützer, der Papst Paul V., der von Philipp III. [53] vergeblich seine Begnadigung erbeten hatte. Diese Todesnachricht versetzte Campanella in tiefe Verzweiflung. „Nur wenn ich aus dem Leben scheide, werde ich aus dem Gefängnis herauskommen“, rief er aus. Aber in Papst Urban VIII. fand er einen neuen Beschützer, der nach fünfjährigen Verhandlungen, am 15. Mai 1626, seine Freilassung erwirkte. Dieser Erfolg wurde freilich nur unter dem Vorwand erreicht, er wolle ihn als Ketzer durch das heilige Officium in Rom aburteilen lassen. Doch kaum in der Stadt der Päpste angekommen wurde er in die Freiheit entlassen. Die Jesuiten verfolgt ihn jedoch auch hier mit ihrem Haß. Sie wiegelten die Leidenschaften des Pöbels gegen ihn auf. „Es ist ein Skandal“, sagten sie, „daß der Papst diesen Campanella frei herumlaufen läßt. Dieser gottlose und ketzerische Mensch ist ein Umstürzler und ein Feind der Kirche. Was entrüstet man sich über Luther und Calvin! Rom nährt an seinem Busen eine viel gefährlichere Schlange“. – „Niemals sah man wegen eines armen, schwachen Mönchs so viel Wut und Raserei“, sagt ein zeitgenössischer Schriftsteller. Um dem von den Jesuiten aufgestachelten Haß des Pöbels zu entgehen, verließ Campanella in Verkleidung und in der Staatskarosse des französischen Gesandten Rom (1634). Er begab sich nach Marseilles, wo er von Peiresc [54], einem Parlamentsrat von Aix, gastfreundlich aufgenommen wurde, den Bayle [55] wegen seines intelligenten und liberalen Schutzes der Wissenschaft und der Gelehrten als „Generalanwalt der Literatur“ bezeichnet hat. Einen Monat lebte er dort in einer Glückseligkeit, die er seit 30 Jahren nicht mehr genossen hatte. Durch Richelieu [56] nach Paris berufen, mußte er diese ruhige Stätte wieder verlassen und weinte, als er sich von Peiresc verabschiedete. „Die grausamsten Martern“ sagte er dazu, „haben mir keine Tränen abpressen können, heute aber vergieße ich sie aus Rührung und Dankbarkeit“.
Er wurde bei Hofe empfangen. Der König Ludwig XIII. [57] ging dem berühmten, durch Alter und Leiden gezeichneten Greis entgegen und küßte ihn auf beide Wangen. Eine Prophezeiung, die sich erfüllte, steigert die hohe Achtung, die man für seine astrologischen Kenntnisse hegte. Niceron berichtet, daß Richelieu, beunruhigt über die Kinderlosigkeit Ludwig XIII., Campanella befragte, ob der Herzog von Orléans den Thron besteigen werde. Campanella antwortete: „Imperium non gustabit in æternum [Er wird niemals zur Regierung gelangen]“. Und wirklich wurde einige Zeit darauf die Königin von einem Knaben, dem späteren Ludwig XIV. [58], entbunden, dem er das Horoskop stellte.
Campanella gefiel Richelieu wegen seines Hasses gegen die Spanier [59]: Als der Krieg zwischen Frankreich und Spanien ausbrach, wurde er in den Rat des Königs berufen, um in den Italien betreffenden Angelegenheiten seine Meinung zu sagen.
Er zog sich in das Pariser Dominikanerkloster zurück, wo er, mit astrologischen, juristischen und philosophischen Studien beschäftigt, ruhig lebte.
Er hatte prophezeit, daß die am 1. Juni 1639 bevorstehende Sonnenfinsternis für ihn verhängnisvoll sein würde. Er wollte die Gefahr beschwören, von der er sich bedroht glaubte, indem er alle astrologischen Vorschriften ausführte, die er in seinem Sonnenstaat gibt, und die seine Sonnenbewohner anwenden, um sich vor den „verpesteten Ausdünstungen des Himmels“ zu schützen. [60] Er schloß sich in eine Kammer mit weiß getünchten Wänden ein, die er mit wohlriechenden Parfüms besprengt hatte und die er mit sieben, weithin duften Wachsfackeln erleuchtete, und suchte seine Sorgen durch die Klänge musikalischer Instrumente und durch Gespräche mit Mönchen, die ihn für wahnsinnig hielten, zu zerstreuen.
Campanella starb im Alter von 71 Jahren am 21. Mai 1639, zehn Tage vor dem für die Sonnenfinsternis angegebenen Zeitpunkt.
17. * Alfons V. von Aragonien eroberte 1442 Neapel.
18. * Thomas von Aquin (1225 od. 1226-1274), erster scholastischer Kirchenlehrer, Ordenslehrer der Dominikaner, seit 1879 sogar offizieller katholischer Philosoph, der die Lehren der Kirche, insbesondere des Augustinus, mit der Philosophie des Aristoteles verband. Die Summa contra gentiles [Summe gegen die Heiden] ist eine Streitschrift gegen die Lehren des arabischen Aristotelikers Ibn Ruschd von Cordova (auch Averroës [1126-1198]).
19. * Albertus Magnus (1193-1280), Gelehrter, der der Wissenschaft ihr Forschungsgebiet durch klare Trennung von der Theologie sicherte.
20. * Inigo de Loyola (1491-1556), Begründer des der Gegenreformation dienenden Jesuitenordens (siehe Anm 1193).
21. (* Bernadino) Telesius, geb. 1508 zu Cosenza (* gest. 1588), ein italienischer Naturphilosoph. Es ist weiter unten von ihm noch ausführlicher die Rede.
22. * Jean-Pierre Niceron (1685-1738) veröffentlichte 43 Bücher über Persönlichkeiten des Rinascimento (siehe Anm. 877).
23. * Giacomo Antonio Marta (1559-1628), Professor an den Universitäten von Neapel, Padua und Rom.
24. Philosophia sensibus demonstrata, Neapel 1590.
25. * Pietro Giannóni (1676-1748/ im Gefängnis), italienischer Historiker (siehe Anm. 1061).
26. * Maria Stuart Königin von Schottland (1542-1587/ hingerichtet)
27. * Giradano Bruno (1548-1600/ verbrannt) verband die naturwissenschaftliche Weltanschauungen der Neuzeit mit epikuräischen, stoischen und neuplatonischen Elementen.
28. Um zu begreifen, wie ein freier Geist wie Campanella sich im Kloster eingeengt fühlte, muß man das ironische Gedicht Giordano Brunos Zum Lob der Dummheit lesen. Es lautet:
„O heilige und selige Dummheit, heilige Unwissenheit und heilige Albernheit, gesegnete Frömmigkeit, die allein die Seelen mehr zufriedenstellt, als alle Forschungen des Verstandes dies vermocht haben würden.
Keine beharrlichen Nachtwachen, keine mühsame Arbeit, keine philosophische Betrachtung kann zu dem Himmel gelangen, wo du deine Wohnstätte aufgeschlagen hast.
Ihr forschenden Geister, was nützt es euch, die Natur zu studieren und zu erforschen, ob die Gestirne aus Feuer, Erde oder Wasser geformt sind:
Die heilige und selige Dummheit verachtet dies alles, denn mit gefalteten Händen und auf den Knien erwartet sie ihr Heil von Gott.
Nichts betrübt sie, nichts beschäftigt sie, außer der Sorge um die ewige Ruhe, welche Gott nach dem Tode uns gnädig gewährt“.
29. (* Jean-Pierre) Niceron: Mémoires pour servir à l’histoire des hommes célèbres (* dans le république des lettres 1727-1745)
30. * Gabriel Naudeaus (Naudè) (1600-1653), Bibliothekar Richelieus, veröffentlichte Considérations politiques sur les coups d’etat, 1639.
31. (* Istoria civile del Regno die Napoli), Neapel 1723
32. * Paul V. „Borghese“ amtierte von 1605-1621.
33. * Urban VIII. amtierte von 1623-1644.
34. * Francis Bacon (1561-1626) begründete den modernen englischen Empirismus und war Bahnbrecher des naturwissenschaftlichen Denkens.
35. * Ernst Bloch meinte dazu: „Als solches mythologisiert die Astrologie Ordnung versus Freiheit, immer mit strengem Licht im Hintergrund, wie noch sozialutopisch erkennbar bei Campanella“ (Das Prinzip Hoffnung; in: Werkausgabe, 5/3, Frankfurt/M. 1977, 1437.
36. * Franz von Sales (1567-1622), Bischof, Kirchenlehrer, Exponent der Gegenreformation.
37. * Stadt in der Provinz Catanzaro, Region Kalabrien.
38. * Sinan Bassa Cicala (1549-1605) geriet jung in türkischer Gefangenschaft und stieg zum Admiral in der Flotte auf; wegen eines gelungenen Überfalls auf Messina in Sizilien 1599 avancierte er zum Bassa und Großwesir.
39. Poesie filosofiche di Tommaso Campanella. In Italien zum ersten Mal veröffentlicht durch Gaspare Orelli, Lugano 1834 (* Della plebe [Über das Volk]; in: Opere [siehe Anm. 849] 1, 79).
40. Carlino war eine neapolitanische Scheidemünze. In einem den Schweizern, die als Söldlinge im Dienste des Königs standen, gewidmeten Sonett, kommt Campanella auf diesen Gedanken zurück:
„Wenn euch die Freiheit vom Himmel umso näher rückt, je höher eure Berge sind, ihr Felsen der Alpen, warum verwendet jeder Tyrann die Armen eurer Söhne, um die anderen Völker in Sklaverei zu halten?
Für ein Stück Brot, ihr Schweizer, vergießt ihr euer Blut in Strömen. [...] Darum verachtet man eure Tapferkeit. [...] Alles gehört dem freien Mann. Man verweigert den Sklaven die Kleidung und Nahrung der Edelleute, sowie auch das weiße Kreuz. [Die Schweizer konnten keine Malteserritter werden.]
O werdet wieder frei, vereinigt euch mit den Helden und nehmt den Königen wieder weg, was euch gehört und was man trotzdem euch so teuer verkauft“ (Agli Svizzeri e Grisoni [An die Schweizer und Bewohner des Grisonatals]; in: Opere [siehe Anm. 849], 1, 88).
41. Der im Jahre 1631 veröffentliche Atheismus triumphatus [* sen reductio ad religionem per scientarium veritates Thomæ Campanellæ, Romae 1631] wurde gegen Campanella ausgeschlachtet. Man behauptete, daß er die Atheisten nur scheinbar bekämpfe, in Wirklichkeit aber ihnen helfe, indem er ihnen Beweismittel liefere, an die sie selbst niemals gedacht hätten, und die nur ungenügend widerlege. Einer seiner Gegner sagte, daß man die Schrift besser Atheismus triumphans [Siegender Atheismus] hätte betiteln sollen. (* Dieses Vorwort befand sich bei dem handgeschriebenen Exemplar dieser Schrift, in der gedruckten Ausgabe fehlt es).
42. Campanella, der sich in allen seinen Schriften über die Umstände, die zu seiner Gefangenschaft führten, strengstes Stillschweigen auferlegt, spricht in seinem Sonnenstaat von den Martern, die er zu ertragen hatte. Stolz sagt er von sich: „Ein Philosoph konnte trotz der Martern, welche ihn seine Feinde 40 Stunden lang haben aushalten lassen, nicht gezwungen werden, auch nur eine Silbe von dem zu enthüllen, was zu verschweigen er sich vorgenommen hatte“. (* Das Zitat im Zusammenhang lautet im Original, Sonnenstaat [siehe Anm. 848], 113: „Die Bürger des Sonnenstaates glauben an die Willensfreiheit der Menschen. Sie sagen, daß, wenn ein geachteter Philosoph 40 Stunden lang von seinen Feinden aufs grausamste gefoltert werden konnte, ohne daß es auch nur gelang, ihm ein einziges Wort von dem zu entreißen, was man von ihm erfahren wollte, und zwar weil er sich einmal fest vorgenommen hatte, zu schweigen, so folgt daraus, daß uns auch die Sterne nicht zwingen können, gegen unseren Willen zu handeln – wirken sie doch nur schwach aus der Ferne“). Ein anderer Zeitgenosse, Róssi (* Gian Vittorio), der unter dem Pseudonym I(*anus) N(*icius). Erythraeus (*1577-1647) schrieb, erzählt in seiner Pinacotheca imagnium illustrum [* 300 Biographien berühmter Zeitgenossen] (1643 bis 1648), Campanella sei 35 Stunden einer so grausamen Tortur unterworfen worden, „daß, nachdem alle Venen und Aterien um seinen After herum gerissen waren, das aus den Wunden sich ergießende Blut nicht gestillt werden konnte, und daß er trotzdem diese Tortur mit größter Festigkeit aushielt und ihm nicht ein einziges Mal ein eines Philosophen unwürdiges Wort entschlüpfte“
43. Dieselbe Anschuldigung wurde gegen Postel (* Guillaume [1510-1581/in Haft], französischer Humanist] erhoben, einen jener außerordentlichen, erleuchteten Schwärmer des 16. Jahrhunderts, mit dem Campanella in geistiger Hinsicht viele Züge gemeinsam hat.
44. * Der griechische Philosoph Demokrit (460-371) lehrte, daß alles Geschehen Mechanik der Atome ist (Diogenes Laertios 9, 44).
45. * Della medesima salmodia [Über denselben Psalm], canzone terza [drittes Lied], Madrigale [Gedicht] VI (1) und VII (2); in: Opere (siehe Anm. 849), 1, 124
46. * Al sole – Nella primavera, per desio di caldo [Die Sonne – Im Frühling, in Sehnsucht nach Wärme]“; in: Opere (siehe Anm. 849), 1, 171ff.
47. * „Phoibos [strahlender]“ war anfangs der geläufigste Beiname Apollos, später wurde er als Synonym für den Sonnengott Helios verwendet.
48. * Di se stesso [Über sich selbst]; in: Opere (siehe Anm. 849), 1, 99
49. * Jakob I. (1576-1625).
50. * Pierre Gassendi (1592-1655), materialistischer französischer Philosoph, Physiker und Astronom.
51. * Tobias Adami (?-1643) war ein berühmter Rechtsgelehrter. Auf der Rückreise aus Palästina freundete er sich 1611 mit Campanella an, der damals in Neapel gefangen gehalten wurde.
52. * Masaniello, richtig Tommaso Anielo (1628-1641 ), ein Fischverkäufer aus Amalfi, leitete 1641 in Neapel einen Aufstand zur Ausrufung einer Republik.
53. * Philipp III. (1578-1621), seit 1598 König von Spanien.
54. * Claude Fabry de Peiresc (1580-1637), Münzsammler und Gelehrter.
55. * Pierre Bayle (1647-1706), Begründer einer streng quellenkritischen Geschichtsschreibung.
56. * Armand-Jean Richelieu Duc de Plessis (1585-1642), Minister Ludwig XIII.
57. * Ludwig XIII. regierte von 1610-1643 in Frankreich.
58. * Ludwig XIV. regierte von 1643-1710 als „Sonnenkönig“ in Frankreich.
59. * Zum Beispiel: Von der Spanischen Monarchy oder dem ausführlichen Bedenken welcher massen von dem König von Hispanien zu nunmehr langgesuchter Weltbeherschung sowol insgemein als auff jedes Königkreich und Land besonders allerhand Anstalt zu machen sein möchte, o.O., 1620/ Spanische Angelhacken. Das ist: Discours, darin er dem König von Hispanien Mittel und Wege zeiget, wie er Deutschland, Frankreich, insbesondere aber Niederland angehen und in seine Gewalt bringen könne, o.O., 1630/ Spanischer vbergrosser Durst nach hoch: vnd nieder teutschen Landen, 1632.
60. * Sonnenstaat (siehe Anm. 850), 108
Zuletzt aktualisiert am 26.8.2004.