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„Geboren wurde ich, um drei große Übel zu bekämpfen: Tyrannei, Sophistik und Heuchelei“, sagt Campanella [62] in einem Sonett. Sein ganzes Leben war in der Tat ein langer Kampf gegen die scholastische Philosophie und gegen Aristoteles, „den Tyrannen der Geister“. Mit Telesio, Giordano Bruno und Bacon gehört er zu jener Phalanx kraftvoller, genialer Männer, die im Vordergrund der so verworrenen und aufgeregten, aber von schwärmerischer Aufwallung und Begeisterung getragenen Bewegung standen, die damals die Wiedergeburt des menschlichen Geistes und seine Befreiung von der philosophischen und theologischen Dogmatik, sowie von den ebenso gehaltlosen wie spitzfindigen, ebenso endlosen wie unentwirrbaren Diskussionen der Scholastik anstrebte. Denn wenn diese Diskussionen das Gehirn durch die ermüdende Verstandesgymnastik, welcher sie es unterzogen, geschmeidig machten, und es jene wunderbaren Eigenschaften der Analyse und Kritik erreichen ließen, die im 17. Jahrhundert sich so glänzend offenbaren sollten, so entnervten sie es doch zugleich und machten es unempfindlich für die sinnlich wahrnehmbare Wirklichkeit. Die Gewohnheit, zu spintisieren und zu diskutieren, statt zu Beobachtungen und Experimenten zu greifen, war zur zweiten Natur geworden, und es bedurfte der Jahrhunderte, um sich davon frei zu machen. Selbst im 17. Jahrhundert, als Harvey [63] seine bewundernswerte Entdeckung der Gesetzes des Blutumlaufes ankündigte, welche Vesale [64], Servet [65] und andere Anatomen nur dunkel geahnt hatten, setzte man dem handgreiflichen Beweis dieser Erscheinung die Autorität des Aristoteles, des Galenus [66], des Avicenna [67] und philosophische Überlegungen sowie nicht diskutierbare theologische Beweisgründe entgegen. [68]
Für diese klägliche Disputiersucht wurde Aristoteles verantwortlich gemacht. Er war jedoch gezwungen zu einer Zeit zu philosophieren, in der die Wissenschaften kaum geboren und mehrere noch nicht einmal erahnt worden waren. Er besaß kein hinreichendes Material, um das Weltall zu begreifen und zu erklären. Da er jedoch erkannte, daß die Naturerscheinungen notwendig durch bestimmte Gesetze gelenkt werden, suchte er diese a priori auf dem Weg der Deduktion zu entdecken, indem er von einigen Grundursachen ausging. Das gilt für alle Denker der Antike. Die Pythagoreer zum Beispiel, deren mystische Zahlentheorien auf Campanella einen so unheilvollen Einfluß ausübten, betrachten die Zahlen als die einzig beständigen und verständlichen Elemente und als innere Wesenheiten der Dinge. [69] Sie sahen in ihnen nicht ein Mittel, um die Gesetze des Weltalls zu erklären, sondern die notwendigen Grundlagen dieser Gesetze. Wenn man die verborgenen Eigenschaften der Zahlen kannte, konnte man a priori die Gesetze der physischen und geistigen Welt entdecken.
Die Denker des Mittelalters hatten für ihre geistigen Schöpfungen nur ebenso unentwickelte Wissenschaften. Überdies befand sich die offizielle Leitung des Denkens unter Aufsicht der Kirche, welche die Welt, dieses sündhafte Jammertal, verwarf und die Naturwissenschaften als ein Werk des Satans verdammte. Sie wurden daher durch noch mächtigere Einflüsse gedrängt, sich der gleichen Denkmethode zu bedienen. Sie bedurften nicht des Aristoteles, um die deduktive Methode anzuwenden und die Wissenschaft auf die Kunst des Argumentierens zu beschränken. Er lieferte ihnen allerdings die deduktive Logik, doch die Scholastiker waren diejenigen, welche verkündigten, daß ein regelrechter, logischer Schluß der einzige Maßstab der Gewißheit sei. Übrigens kannten sie seine Werke nur unvollkommen und unvollständig aus den Übersetzungen und Kommentaren der Araber. Erst nach der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 durch Mohammed II. [70] und infolge der Auswanderung der byzantinische Gelehrten kam das Studium der griechischen Texte zu Ehren. Wenn man davor in einem lateinischen Text einem griechischen Wort begegnete, ging man ohne Umschweife darüber hinweg mit der Erklärung: „Das ist griechisch, das liest man nicht“. In den Schulen des 15. Jahrhunderts machte man nur von den Rückübersetzungen aus dem Arabischen Gebrauch, die Professoren besaßen einige Handbücher der peripatetischen, das heißt aristotelischen Philosophie, welche sie ihren Schülern in die Hände gaben und die sie erläuterten. Im 13. Jahrhundert hieß Grammatik, Arithmetik und Philosophie lehren: „legere in philosophia“.
Das Buch und nicht die Realität war der wirkliche Gegenstand des Studierens. Die scholastischen Philosophen lehrten nur die Auslegung des Aristoteles. Die Auslegung der peripatetischen Lehre war ihre einzige Beschäftigung. Diese Auslegungskunst führte dazu, daß selbst völlig konträre Systeme unter dem Namen des Aristoteles empfohlen wurden. Alle Professoren erhoben den Anspruch, seine gläubigen Schüler zu sein. Man fand alles im Aristoteles, man ließ alles von ihm ausgehen. Neben der heiligen Schrift galt er als die Autorität. „Wozu immer die Autorität anrufen“, schrieb Giordano Bruno an den Rektor der Pariser Universität. „Wer soll zwischen Plato und Aristoteles entscheiden? Höchster Richter für das Wahre ist die augenscheinliche Gewißheit. Wenn uns die Gewißheit fehlt, wenn die Sinne und die Vernunft schweigen, dann müssen wir unser Urteil zurückhalten und zu zweifeln wissen. Die Autorität ist nicht außer uns, sie ist in uns selbst, sie ist das Licht, welches in unseren Seelen funkelt, um unsere Gedanken zu erleuchten und zu leiten“.
Der heilige Thomas von Aquin, der sich bemühte, die vollkommene Übereinstimmung des katholischen Dogmas mit der peripatetischen Lehre zu beweisen, machte aus Aristoteles einen Pfeiler der Kirche. So wurde er der Sündenbock für alle Fehler der Scholastik: Postel [71] klagte seine Philosophie an, die Ursache aller Irrtümer und eine Quelle des Atheismus zu sein. [72] Bacon bedauerte, daß man seine Werke nicht vernichtet habe. Joseph Martini dehnte das Anathema auf die Logik, die Grammatik und die Mechanik aus; er schlug vor, sie unter die Künste der zweiten Rangordnung zu verweisen und die Philosophie von deren verderblicher Mitwirkung zu befreien. „Weder die Logik noch die Feinheiten der Dialektik stellen Teile der Philosophie dar“, sagte er. Thomas Morus hegte ebensowenig Bewunderung für die Spitzfindigkeiten der Scholastik, seine Utopier „haben keine einzige der Regeln der Restriktion und Supposition erfunden“ [73], sie ignorierten in gleicher Weise die Sophistik und die Dialektik.
Aber in Aristoteles und die scholastische Philosophie Breschen zu schlagen war ein schwieriges Unterfangen, denn es galt, ein neues System als Ersatz für dasjenige, welches man niederriß, anzubieten. Sobald man aus der Rolle des Kritikers heraustrat und sich nicht darauf beschränkte, die Anwendung der experimentalen Methode bloß anzudeuten, verfiel man unglücklicherweise in die selben Irrtümer, welche man bekämpfte. Man war genötigt, a priori eine allgemeine Philosophie zu improvisieren. Und das war überaus gefährlich, denn es hieß, sich mit der Kirche anlegen, welche statt der Beweisgründe die Marter und den Scheiterhaufen einsetzte. Marx sagt in der Vorrede zum Kapital: „Die englische Hochkirche verzeiht eher den Angriff auf 38 ihrer 39 Glaubensartikeln, als auf 1/39 ihres Geldeinkommens“ [74], denn durch die Kritik dieser Dogmen beeinträchtigt man nicht die Einkünfte der anglikanischen Kirche. Anders verhielt es sich in der damaligen Epoche. Man griff die katholische Kirche auf geistigem Gebiet nur an, um sie auf weltlichem zu enteignen. Die Reform der Religion war nur ein Mittel, um eine wirtschaftliche Reform zu erreichen.
Telesio war einer der ersten, der den Kampf gegen Aristoteles eröffnete. „Wir bewundern Telesio“, sagte Bacon, „wir erkennen ihn an als einen Freund der Wahrheit und als einen der ersten der neuen Männer [novorum hominum primus]“. [75] „Dieser Mörder der peripatetischen Lehre“, der dem Aristoteles vorwarf, daß er sich nur nach der Vernunft und nicht nach der Erfahrung richte, der die scholastische Philosophie mit Recht deswegen tadelte, daß sie die Wissenschaft nur in ihren Büchern und nicht in der Natur suche, und der das Studium der wirklichen Wesen, „entia realia“, und die „Anschauung der Dinge und ihrer Kräfte empfahl“, war genötigt, die Elemente der Wärme und Kälte der Physik des Parmenides [76] zu entlehnen. Man konnte dem Aristoteles nur entrinnen, wenn man die Lehre eines anderen Philosophen der Antike annahm. Er verwandelte diese Elemente in metaphysische, unkörperliche Wesenheiten, einerseits die Wärme, das himmlische Element, andererseits die Kälte, das irdische Element, die Ursache der Unbeweglichkeit und des Todes. Er betrachtete das Weltall als Ergebnis des Kampfes dieser beiden Elemente um die Herrschaft über die Materie, die Grundlage der Körper und das lediglich passive Element. Aus dem Kampf der Wärme und der Kälte, der Sonne und der Erde entsprossen die niederen Wesen, wie Campanella in seiner Hymne an die Frühlingssonne [77] sagt. Da es aber zu gefährlich war, Gott jeder Funktion bei der Schöpfung zu entheben, beließ er ihm die Bildung des Menschen. [78] Trotz dieses notwendigen Zugeständnisses wurde Telesio der Ketzerei angeklagt, und, um sich in Vergessenheit zu bringen, verließ er Neapel, um in völliger Zurückgezogenheit in Cosenza zu leben, zu einer Zeit als Campanella im dortigen Dominikanerkloster Philosophie studierte. Einen Besuch verboten ihm aber seine Lehrer, obwohl sie sich zu einem Teil der Gedanken Telesios bekannten, zweifelsohne wegen der Gefahren, welcher der Umgang mit einem Ketzer mit sich brachte.
Es gehörte der Mut Campanellas und Giordano Brunos dazu, den Kampf gegen die herrschende Philosophie aufzunehmen und zu Ende zu führen. Nachdem Bruno sechs Jahre in den Bleikammern von Venedig und zwei Jahre in den Gefängnissen des heiligen Officiums in Rom zugebracht hatte, erwiderte er stolz den Inquisitoren, die von ihm verlangten, er solle sein Leben durch eine Abschwörung erkaufen: „Ihr scheut euch mehr, mein Todesurteil zu verkünden, als ich, es zu hören“. Das Opfer seines Lebens hatte er längst erbracht. In einem Sonett, welches die Seelenkämpfe dieses unbeugsamen Helden des Denkens schildert, sagt er:
Seitdem ich meine Schwingen dem Verlangen nach Ruhm geöffnet habe, sehe ich immer mehr den Raum unter meinen Füßen, überlasse mich immer mehr den schnellen Winde, der mich entführt, und verachte immer mehr die Welt, während ich zum Himmel emporsteige.
[...] Ich weiß, daß ich auf der Erde zerschellen werde, wie der Sohn des Dädalus, aber welches Leben wöge meinen Tod auf?
Ich höre in den Lüften die Stimme meines eigenen Herzens, die mir zuruft: Wohin entführst du mich, Verwegener? Ziehe deine Schwingen wieder ein, denn allzugroße Kühnheit bleibt selten ungestraft.
Ich antworte darauf: Weshalb ein solches Ende fürchten! Laß uns beherzt die Wolken durchfliegen und befriedigt sterben, wenn der Himmel uns einen ruhmvollen Tod bestimmt.
Telesio war der erste Lehrer, der den Geist Campanella in Aufruhr versetzte. Er wies die Bücherweisheit der Schule zurück, um seine Philosophie in der Natur zu suchen. In einem Sonett sagte er [79]:
Alle Bücher, die die Welt in sich faßt, können meinen tiefen Wissensdrang kaum befriedigen. Wieviele davon habe ich verschlungen und dennoch sterbe ich aus Mangel an Nahrung.
Das Studium des Weltalls bietet mir kräftigere Nahrung, und dabei wird mein Hunger immer größer. Verlangend und suchend prüfe ich es nach allen Richtungen und je mehr ich erkenne, desto weniger weiß ich.
Das ungestüme Temperament Campanellas führte ihn zu Übertreibungen. Sein geringes Vertrauen zu den philosophischen Lehren der Handbücher der Scholastik ließ ihn den Glauben an die geschichtlichen Mitteilungen der Bücher verlieren. In seiner „Poetik“ bekannte er, daß er an der Existenz Karl des Großen gezweifelt habe, weil er nur aus den Erzählungen der Geschichtswerke davon wußte. „Bevor ich das glaubte, was ich in den Werken von Plato, Plinius [80], Galenus, der stoischen Schule und des Telesio gelesen hatten“, sagt er in seiner Abhandlung „De libris propriis [* et recta ratione studeni sytagma, Parisilis, Guilemus Pelè 1642]“, „beschloß ich, diese Schriften mit dem großen Buch der Natur zu vergleichen und die Treue der Abschrift an der Urschrift zu prüfen“. Ferner sagt er in einem Sonett [81]:
Die Welt ist das erste Buch, worin der ewige Verstand seine eigenen Gedanken niederschrieb, sie ist der lebende Tempel, die der Verstand ganz mit lebhaften Bildern schmückte, in denen er seine Werke und sein Ebenbild zeichnete.
[...] Wir aber, deren Seelen an Bücher und an tote Tempel, schlechte Abschriften des lebenden Buches gefesselt sind, wir ziehen die Welt den Büchern vor.
Die Natur zu studieren war das allgemeine Bestreben. „Die Philosophie ist in dem großen Buch der Natur geschrieben“, verkündete Galilei. [82] Auch die romantische Literatur, für die Rousseau [83] im 18. Jahrhundert den Grundstein legte, manifestierte sich durch eine Rückkehr zur Natur. Die literarische Bewegung war ein Protest gegen das künstliche Leben der aristokratischen Gesellschaft, so wie jene philosophische Bewegung eine Auflehnung gegen die dogmatische Herrschaft der Kirche war. [84]
Es galt, sich vom Weltall und von der Schöpfung eine andere Vorstellung zu machen als sie die Religion verkündete.
Die Erde, dieses Jammertal des Katholizismus, wo der Teufel tausendfach seine Fallstricke auslegte, um das schwache Fleisch der Heiligen zu Fall zu bringen, erschien Bruno von strahlender Schönheit. Das Leben schien ihm lebenswert, die Natur in ihren unbedeutendsten Werken bewundernswert, in ihrer Kraft erstaunlich. Telesio erklärte unerschrocken: „Die Welt ist das wahre Abbild Gottes [Mundum esse Dei veram statuam]“. „Die Natur ist der in den Dingen verkörperte Gott [Natura est Deus in rebus]“, sagte Bruno. In gleicher Weise wie die Urmenschen beseelte Campanella die ganze Natur. [85] „Das Weltall ist ein großes und vollkommenes Tier“, sagt er in einem Sonett, „eine nach seinem Ebenbild gemeißelte Statue Gottes [...]. Wir hingegen, wir sind unvollkommene Wesen, ein bedauernswertes Geschlecht, die wir im Inneren der Welt leben und wohnen. Wir sind für die Erde, die ein großes Tier in einem noch viel größeren ist, das, was für unseren Körper die Würmer sind, die an ihm nagen“.
Indem Campanella die Ideen des Telesio wieder aufnimmt und vervollständigt, stattet er alle Körper und alle Wesen, selbst diejenigen, welche leblos und gefühllos erscheinen, mit einem den Bedürfnissen ihrer Erhaltung angepaßten Empfindungsvermögen aus. Die Gestirne, die Elemente, die Pflanzen leben nach seiner Meinung ein mit Empfindung begabtes Leben, die Leichname gleichfalls, denn der Tod ist nur relativ. Die Tiere sind mit Vernunft begabt und denken; er behauptet, daß sie sich durch eine Sprache verständigen können. Gott endlich lebt in allen Wesen und Dingen des Weltalls, das sein lebendes Abbild ist, „mundum esse Dei vivam statuam“. [86] „Gott ist mit dem Weltall verbunden wie ein Künstler, der darin steht und es formt, wie eine Substanz, die es zusammenhält“, sagt Bruno. Postel dachte, daß das Weltall durch seine allgemeine Seele, „mens universi“, belebt sei.
Der Stoff, die Materie, ist ewig. Sie kann in ihrer Gesamtheit weder verringert noch vermehrt werden, versicherte Telesio. Sie muß sich verwandeln, dachte Postel, denn ihrer Natur nach könne sie nicht vernichtet werden und sie müsse doch zur absoluten Ruhe gelangen. Bruno, der hellsehende Kopf dieser Denker, erkannte nur ein Grundelement, die Materie, und nur eine Ursache, die Bewegung, an. Jedes Ding wurde gebildet aus Stoff und Kraft. Der Materialismus des Heraklit [87], des Zeno [88] und der stoischen Schule lebte wieder auf.
Die philosophischen Theorien und die mystischen Ideen die in den Köpfen der Denker herumgeisterten, waren durch die Werke der griechischen Philosophen verbreitet worden, die, gedruckt und übersetzt, mit Eifer studiert wurden, sowie durch die „Kabbala“, die das 16. Jahrhundert begeisterte.
Als Campanella im Kloster zu Cosenza Philosophie studierte, machte er die Bekanntschaft eines alten Rabbiners, der ihm die geheimen Wissenschaften – Astrologie, Magie und Alchemie – enthüllte und ihn in die Kabbala einführte. Diese geheimnisvolle Lehre, die nur mündlich unter dem Siegel der Verschwiegenheit einigen Schülern mitgeteilt wurde, übte auf die Denkweise des Mittelalters einen gewaltigen Einfluß aus. Pico della Mirandola [89], Cornelius Agrippa [90], Paracelsus [91], Robert Fludd [92], van Helmont [93] und viele andere wurden in ihr unterrichtet und es ist wahrscheinlich, daß der heilige Thomas einen Teil seiner philosophischen Lehren daraus schöpfte. Jedenfalls geschah es, daß er sich zum Verteidiger der Juden aufwarf, deren Verdienste um Wissenschaft, Philosophie und Handel er rühmte, um seine Dankesschuld abzutragen.
Die Kabbala war göttlichen Ursprungs, denn ihr erster Teil, das Sefer Jezira, das heißt das Buch der Schöpfungen, wurde Adam durch einen Engel, dessen Name man kennt, geoffenbart: Es enthielt die ganze Weisheit. Reuchlin [94] und die Kabbalisten versichern, daß es alle Weisen der Antike inspiriert habe, namentlich die Pythagoreer, die aus ihr die Seelenwanderung und die Zahlentheorie entlehnt hätten. [95] Wahrscheinlicher ist jedoch, daß die Kabbala die Zusammenfassung der philosophischen Theorien ist, die die fast überall in der alten Welt verbreiteten Juden sammelten, die durch das israelitische Genie umgestalteten und durch den religiösen Mystizismus Ägyptens und Vorderasiens in Verwirrung gebracht wurden. Die Kabbala ist ein außergewöhnliche und verworrene Mischung von hochentwickelten philosophischen Ideen mit Kindereien und phantastischen Träumereien des Okkultismus. Sie lehrt durch die Kombination von Buchstaben, die einen Zahlenwert haben, den unter dem buchstäblichen Sinn verborgenen mystischen Sinn der Bibel herauszufinden. Sie offenbart die Kunst, die oberen Mächte auf die niedere Welt wirken zu lassen und übernatürliche Wirkungen hervorzubringen. Jesus Christus hat seine Wunder mit Hilfe der Mysterien der Kabbala vollbracht.
Die Philosophen der Neuzeit, die den Mut gehabt haben, diesen unauflöslichen Wirrwarr zu studieren, finden darin einen philosophischen Pantheismus, der zu den idealistischen Spekulationen gehört, indem er die Gesetze, die die Erscheinungen der materiellen Welt regieren, „ordo et conexio rerum“, gleichsetzt und unterordnet den logischen Regeln, nach denen die Erscheinungen des Geistes sich miteinander verknüpfen,„ordo ex connexio idearum“. Die Entstehung des Weltraumes erklärt dieser Pantheismus durch die ununterbrochene Entwicklung des Seins – Hegel würde sagen der Idee – und versichert, daß außerhalb des Seins und seiner verschiedenen Ausdrucksformen oder Emanationen [96], wie die Kabbala sich ausdrückt, nichts existiert.
Das virtuelle Sein heißt „En-Sof“. Solange es unbegrenzt und unbestimmt bleibt und bevor es die Welt geschaffen hat, oder, was dasselbe bedeutet, bevor es irgendeine Form angenommen und seiner Unendlichkeit Maß und Ziel gesetzt hat, ist es nichts, „nihil“, hebräisch „ejn“. „Das Sein in sich ist nicht Bestimmtes, es ist sogar außerhalb dessen, was in der menschlichen Sprache Etwas genannt wird“ [97], sagt das Sefer-ha-Sohar [Buch des Glanzes], der zweite Teil der Kabbala. Das unbegrenzte Sein kennt sich selbst nicht, es ist, als ob es nicht vorhanden wäre, es ist das Nicht-Sein, es hat weder Weisheit, noch Macht, noch irgendeine andere Eigenschaft, denn eine Eigenschaft setzt einen Unterschied und folglich eine Grenze voraus.
Das Sein, um von sich selbst Besitz zu ergreifen und aus seiner Unbestimmtheit herauszutreten, offenbart sich zuerst vor sich selbst als Gedanke und als Wort: als Gedanke durch die zehn „Sefirot“, die ersten zehn Zahlen, die Symbole des Abstrakten; als Wort durch die 22 Buchstaben des hebräischen Alphabetes, die Elemente der Sprache, die zusammen mit den zehn „Sefirot“ die 32 Mittel und Wege der Weisheit bilden.
Die erste Emanation der „Sefirot“, welche Krone oder Diadem (* „Kether“) genannt wird, ist das begrenzte, bestimmte Sein, im Gegensatz zum unbegrenzten, unbestimmten Sein. Die erste Offenbarung des Unbegrenzten ist die äußerste Konzentration, ihr Symbol ist der mathematische Punkt und der kleinste Buchstabe des hebräischen Alphabetes, der Buchstabe Jod, der durch seine Form an den mathematischen Punkt erinnert und das Zeichen für die Zahl 10 ist. Diese Symbole besagen, daß das bestimmte Sein die ersten Einheit, der Anfang und das Ende aller Dinge ist, denn der mathematische Punkt ist der Anfang der Linie, die den Anfang der Flächen und dann der Körper ist, und die Zahl 10 ist das Ende der Ziffernreihe. Die Konzentration des bestimmten Seins ist so extrem, daß man an ihm keine Eigenschaften unterscheiden kann, auch wird es in gleicher Weise das Nicht-Sein genannt. Aus diesem Nicht-Sein und keineswegs aus dem Nichts ist die Welt erschaffen.
Aus dem Schoß dieser kleinen und wie das Atom unteilbaren Einheit gehen gleichzeitig zwei „Sefirot“ aus, die Weisheit (* „Chochma“), , das männliche, und die Erkenntnis (* „Bina“), das weibliche Prinzip, welche die Wissenschaften erzeugen. Auf diese Weise gestaltet sich die erste unteilbare Dreieinigkeit. Aus der Erkenntnis gehen die Gnade oder Freude (* „Chessed“ oder „Gedulla“) und die Gerechtigkeit oder Hoheit (* „Gewurah“ oder „Din“) hervor, die sich verbinden, um die Schönheit (* „Tifereth“) zu erzeugen – die zweite Dreieinigkeit ist gebildet. Aus der Schönheit gehen der Triumph (* „Nezach“) und der Ruhm (* „Hod“) [98] hervor, welche die zehnte „Sefirot“ (* „Malchut“, das Werk Gottes als geistiges Menschenreich) erzeugen, in welcher sich alle Kräfte der anderen Sefirot konzentrieren, wie die Zahl 10 die neun ersten Zahlen in sich schließt. Ihr Symbol ist der Phallus.
Das Sein, nachdem es sich selbst erzeugt hat, schreitet in derselben Art zur Zeugung der anderen Wesen fort. Es offenbart sich durch eine fortlaufende Reihe von Emanationen, von denen die einen aus der anderen sich ergeben, oder anders gesagt, durch eine Reihe abnehmender Daseinsformen, so wie die einen Kräfte die anderen erzeugen und in demselben Verhältnis immer schwächer werden, wie sie sich von ihrem Ausgangspunkt entfernen.
Die materielle Schöpfung wiederholt die ideelle Schöpfung der „Sefirot“: Auf der einen Seite ist es das räumlich weite und große Weltall, der Makrokosmos, und auf der anderen das äußerst konzentrierte Gebilde, der Mensch, der Mikrokosmos, in dem die ganze Schöpfung zusammengefaßt ist. Durch seine Seele nimmt er teil an allen Eigenschaften des Seins. In seinem Körper wiederholt er alles, was im Makrokosmos vorhanden ist. Paracelsus, der auf medizinischem Gebiet gegen Avicenna und die Lehren des Galenus kämpfte, und der aus der Kabbala seine Anregungen schöpfte, sagte: „Es gibt kein Glied des Menschen, das nicht einem Element, einer Pflanze, einer Erkenntnis, einem Maß und einem Grund des Urbildes, des Archetypus entspräche“.
Der Expansionsbewegung des Seins, die zur Schöpfung der Welt und des Menschen führte, wird umgekehrt eine Konzentrationsbewegung des Seins in sich selbst, das Endziel aller Dinge, folgen.
Die Identifikation des Seins mit der Schöpfung verursacht, daß die Kabbala die Schöpfung anders sieht als der Gnostizismus, die alexandrinische Philosophie und der Mystizismus der Hindus und der Christenlehre, die die Erneuerung des Weltalls als einen Verfall, die Welt als einen Fluch, das Leben als eine Strafe betrachten, woran die Menschen zweck- und grundlos durch böse Geister gefesselt sind. Der „Kabbala“ gilt die Schöpfung vielmehr als eine Offenbarung der Güte und Größe des Seins; sie ist eine Tat der Liebe, ein Segen. Nichts ist absolut schlecht, nichts ist für immer verflucht, nicht einmal der Satan. Die Hölle soll verschwinden und sich in einen Ort der Wonne verwandeln. Dann wird das Leben eine immerwährendes Fest, ein Sabbat ohne Ende sein.
Die Metaphysik Campanellas trägt das Merkmal der Kabbala. [99]
Das unbegrenzte Sein beginnt seine Laufbahn damit, daß es sich selbst erkennt, indem es die erste Sefirah „Ich bin“ erzeugt. Campanella beginnt mit der Behauptung: „Was ich sicher weiß ist, daß ich bin“. Descartes [100] würde sagen: „Ich denke, also bin ich“. [101] Da die menschliche Seele an den Eigenschaften des Seins teilnimmt, so hat er sich nur an sein Bewußtsein zu wenden, um diese zu finden. Nachdem er sein Dasein bejaht hat, stellt er fest, daß er „kann“, daß er „weiß“ und daß er „will“. Diese drei Tätigkeiten sind die drei Fundamentaleigenschaften, oder „Primalitäten“ des Seins, und zwar die Kraft oder das Vermögen – „potentia“; das Wissen – „sapientia“; die Sympathie – „amor“. Die entgegengesetzten Eigenschaft sind die Schwäche oder das Unvermögen – „impotentia“; das Nichtwissen – „insipientia“; die Antipathie – „odium metaphysicum“, gehören nicht zum Nichts, welches in sich nicht existieren kann, sondern zum Nicht-Sein, welches alle Dinge umgrenzt und mit ihnen verbunden ist. Dieses Nicht-Sein ist das unbegrenzte Sein der „Kabbala“. Alle erschaffenen Dinge, Menschen wie Tiere, Pflanzen und unbelebten Gegenstände, nehmen in verschiedenen Graden an den „Primalitäten“ teil, welche nur das Sein in ihrer Vollständigkeit besitzt. Dieses Sein teilt die Eigenschaften allem Bestehenden mit. Alle Dinge bestehen überhaupt nur, weil sie einen kleinen Teil der drei „Primalitäten“ in sich schließen, einen kleinen Teil des Seins. Das Sein ist daher in allem, es ist alles, wie das Nicht-Sein um alles herum ist.
Nachdem das Sein, wenn man der Kabbala folgt [102], durch seine fortwährenden Emanationen das Weltall erschaffen hat, muß es sich in sich selbst konzentrieren und alles absorbieren. So entdeckt auch Campanella, nachdem er das Prinzip und das Gesetz der Entwicklung der Welt aufgestellt hat, die Symptome ihrer Krankheit, ihres Alterns, des Todes. Aber dieser Tod wird zur Bedingung eines neuen Lebens. So hatten es Anaximander [103] und die Philosophen der ionischen Naturphilosophie gelehrt. [104] Alles muß geboren werden, sterben, um wieder geboren zu werden. Postel ging so weit, der Welt eine Dauer von 6000 Jahren anzuweisen. Seine Art und Weise, die Welt als in aufsteigender Entwicklung begriffen aufzufassen, der eine andere, abwärts führende Bewegung folgen müsse, brachte diesen wunderlichen Schwärmer, der noch mystischer war als Campanella, und dessen Gelehrsamkeit selbst seine Zeit, die einen Überfluß an Gelehrten hatte, in Erstaunen setzte, dazu, eines der Gesetze der Geschichte zu entdecken, das Hegel wieder entdecken sollte. Alle Revolutionen und alle historischen Ereignisse, sagt Postel, so unvernünftig, sich widersprechend, sinn- und ziellos sie auch erscheinen mögen, sind nicht unnütz, denn sie streben nach einem bestimmten Ziel, der Einheit des Menschengeschlechtes, welche durch die Einheit der Religion herbeigeführt werden sollte. – Von einer einzigen Tatsache gestand er allerdings zu, daß sie sich nicht in den Rahmen dieser Entwicklung einfügen ließ, nämlich die Ausbreitung des Koran. [105]
Wie das Sein in der Welt, entwickelt sich der menschliche Geist in der Erkenntnis der Welt. Campanella versuchte dieser Entwicklung durch eine Einteilung der Wissenschaften eine Richtung zu geben. Er ordnete sie nach ihrem Objekt, d.h. nach dem dem Bewußtsein Gegenüberstehenden, während Bacon sie nach einem allgemeineren und viel willkürlicheren Gesichtspunkt ordnete, nämlich nach dem Subjekt, dem mit Bewußtsein ausgestatteten Ich, nach den verschiedenen geistigen Vermögen, die zu ihrer Formierung beitragen.die zu ihrer Formierung beitragen. Campanella teilte sie ein in göttliche Wissenschaften – „Theologie“ – und in menschliche Wissenschaften – „Mikrologie“ – und darüber stellt er die „Metaphysik“, die die den ersten beiden Wissenschaftskategorien gemeinsamen Prinzipien umfaßt. Die Mikrologie spaltete er weiter in zwei große Zweige auf: Die Naturwissenschaft, welche fünf Spezialgebiete in sich einschließt: die Medizin, die Geometrie, die Geographie, die Astronomie und die Astrologie, sowie die Moralwissenschaft, die ebenfalls fünf Spezialwissenschaften umfaßt: die Ethik, die Politik, die Ökonomie, die Rhetorik und die Poetik. Unter die angewandten Wissenschaften rechnete er die Magie, die er in natürliche, himmlische und teuflische Magie einteilte.
Campanella glaubte, wie die Mehrheit seiner Zeitgenossen [106], steif und fest an die Astrologie: Daß er dem Scheiterhaufen entronnen ist und daß er unter den Päpsten, den Königen und ihren Ministern ergebene Freunde gefunden hat, die ihn gegen den Haß der Jesuiten und den Zorn der spanischen Regierung beschützt haben, das verdankt er einzig und allein seinem guten Ruf als Astrologe. Alle seine Werke sind mit astrologischen Abschweifungen übersät, und er hat ein Werk in sechs Büchern geschrieben, durch welches er den Aberglauben der Araber und Juden überwunden und die Wahrheit der Astrologie philosophisch nachgewiesen zu haben glaubte, indem er sich auf den heiligen Thomas und die heilige Schrift stützt. [107]
„Die Gestirne“, sagt er, „üben Einfluß auf die Natur aus. So würden auch die Pflanzen nicht blühen können, wenn die Sonne sich nicht wärmte. Die Wärme stammt aus dem Universum, das heißt aus dem Himmel, und darum sind wir bei all unseren Handlungen dem Einfluß des Himmels unterworfen“. [108] Indem er diese Feststellung unbestreitbarer Tatsachen mit den Theorie der Kabbala verband, die aus dem Mikrokosmos – dem Menschen – einen Abriß und eine Wiederholung des Makrokosmos – des Weltalls – machen, stellt er Beziehungen zwischen den menschlichen Geschicken und dem Lauf der Gestirne her, die die Ursachen des Übels und die Sendboten Gottes sind. „Das Ende der Welt“, sagt er, „wird durch Zeichen in der Sonne und den Sternen angekündigt werden“. Postel behauptet, daß man „am Sternenhimmel in hebräischen Schriftzeichen durch die Anordnung der Gestirne alles, was in der Natur stattfindet, geschrieben findet“. – Die 22 Buchstaben des hebräischen Alphabetes bildeten, wie schon erwähnt, nach der Kabbala mit den ersten zehn Zahlen die 32 Wege der Weisheit.
Campanella glaubte ebenso wie Postel und andere Denker des 16. Jahrhunderts an die Einheit des Menschengeschlechtes und dachte, daß sie sich verwirklichen würde, wenn man alle Völker der Welt unter ein und dieselbe Gewalt vereinigte: Unwissentlich drückte er in philosophischer Weise das gebieterische wirtschaftliche Bedürfnis der kapitalistischen Bourgeoisie seiner Zeit aus. In der Tat konnte diese sich wirtschaftlich und politisch nur unter der Bedingung entwickeln,
Die Juden, die die Völker Asiens, Afrikas und Europas durch das Netz ihre ausgedehnten Handelsbeziehungen verknüpften, sollten die ersten sein, die in ihrer Philosophie dieses wirtschaftliche Bedürfnis widerspiegelten: Ihr internationaler Handel zwang ihnen die Aufgabe der ideologischen Initiative auf. Der Pantheismus und die Seelenwanderung der Kabbala sind weiter nichts als metaphysische Ausdrücke für den Wert der Waren und ihren Austausch. Der Wert ist ebenso wie das Sein, welches in jedem erschaffenen Ding lebt, in allem Käuflichen und Verkäuflichen enthalten, jede Ware besitzt eine bestimmte Wertgröße, so wie jedes belebte und unbelebte Ding in verschiedenen Abstufungen an den Eigenschaften des Seins teilnimmt. Der Wert einer Ware wandert in eine andere, wie in einer Ware der Wert des Rohstoffes und eines Teils der bei ihrer Erzeugung gebrauchten Werkzeuge wieder auflebt. Alle Waren, wenn auch von noch so verschiedener Qualität, drücken die verschiedenen Quantitäten ihres Wertes im Geld aus, welches die Ware par excellence wird und die Einheit der Waren verkörpert. Marx hat nachgewiesen, daß der kapitalistische Austausch mit Geld anfängt, um wieder auf Geld hinauszulaufen, aber auf Geld mit einem Aufschlag. Die Theosophie der Kabbala geht von der Einheit, der ersten Sefira aus, um mit der zehnten Sefira zur zusammengesetzten Einheit zu führen, weil diese die Eigenschaften der neun vorhergehenden Ereignisse vereinigt.
Das Mittelalter kannte zwei politische Einheiten: die feudale Hierarchie, die durch wechselseitige Pflichten und Rechte alle Glieder der Gesellschaft eines bestimmten Landes vom Leibeigenen bis zum König verband, und die katholische Hierarchie, die in ihrem Kader nur eine beschränkte Anzahl von Individuen umfaßte, die aber viel allgemeiner war und sich über alle Völker der Christenheit erstreckte. Diese beiden Einheiten gerieten in Streit um die Herrschaft. Die Päpste und ihre Gelehrten griffen das Haupt der feudalen Organisation, das Königtum, an, welches Gregor VII. als „vom Teufel geboren und vom menschlichen Dünkel erfunden“ charakterisierte. Über die Gewalten der Erde, die alle nur von kurzer Dauer und vergänglich seien, erhebt der heilige Thomas die geistliche Macht des Papstes, den er im Namen der Philosophie und des Evangeliums als Oberherr der Völker und Könige und Schiedsrichter ihrer Zwistigkeiten proklamierte.
Campanella, der Dominikanermönch, machte keinen Versuch, das Bedürfnis nach Einheit, welches die europäische Gesellschaft bewegte, durch die Organisation einer neuen politischen Ordnung zu befriedigen. Als Ersatz für diese neuen Ordnung richtet er seinen Blick rückwärts und träumte von einer Wiederherstellung der von allen Seiten in Bresche geschossenen päpstlichen Autorität. So wie der heilige Thomas beweist er in seiner Monarchia Messiæ [Königreich des Messias] im Namen der menschlichen und göttlichen Philosophie die Rechte des obersten Hohenpriesters auf die Herrschaft über die ganze Erde. Postel zufolge, sollte die Einheit der Religion die Einheit des Menschengeschlechtes herbeiführen. Sie hatte dabei drei Feinde zu bekämpfen, die Juden, die Mohammedaner und die Götzendiener. Er dachte, alle diese allein durch das apostolische Glaubensbekenntnis und durch die Macht der Vernunft zum Evangelium zu bekehren. Campanella, Angehöriger eines geistlichen Ordens, der vorzügliche Inquisitoren hervorgebracht hatte, schreckte nicht vor der Anwendung von Gewalt zurück, um die Protestanten und Mohammedaner, die die Herstellung der theokratischen Einheit behinderten, aus der die Einheit des Menschengeschlechtes sich entwickeln sollte, zur Unterwerfung zu zwingen. Er ermutigte die Herrscher, die Ketzerei gewaltsam auszurotten, und riet den Päpsten, gegen die Protestanten Truppen aufzustellen.
Die Vereinigung des Menschengeschlechtes, die er von der päpstlichen Herrschaft verlangte, stand, wie er glaubte, durch die Vermittlung seiner Todfeindin, der spanischen Monarchie, vor der Verwirklichung. Er befand sich in den Gefängnissen des Königs von Spanien, als er seine berühmte Abhandlung De monarchia hispanica [Über die spanische Monarchie] schrieb [109], die sofort nach ihrem Erscheinen ins Deutsche und Englische übersetzt wurde. „Der Tag, an dem diese Einheit des Menschengeschlechtes sich verwirklichen wird, ist nicht fern“, sagte er. „Angekündigt und vorhergesagt ist er auf jeder Seite der Geschichte des 16. Jahrhunderts. Das ungeheure Wachstum der spanischen Monarchie ist das Werk Gottes. Er hat das frömmste der Völker Europas gewählt und mit dem göttlichen Siegel gestempelt, um sich seiner für seine durch die Vorsehung festgelegten Absichten zu bedienen. Er hat ihm die Schlüssel zur neuen Welt gegeben, damit überall, wo die Sonne leuchtet, die Religion Jesu Christi ihre Fest und ihre Opfer habe. Der katholische König soll die ganze Welt unter seinem Zepter vereinen, sein Titel ist kein leeres Wort mehr. Das Kruzifix in der einen und das Schwert in der anderen Hand soll er den Protestantismus und den Islam bekämpfen, bis er das Verschwinden vom Erdboden durchgesetzt haben wird, denn seine Mission besteht darin, den Triumph der Kirche dadurch herbeizuführen, daß er ihre Feinde zerschmettert und den Fuß auf ihren Nacken setzt. Als ein neuer Cyrus [110] soll er dieser babylonischen Gefangenschaft ein Ende bereiten“. Doch nicht der Triumph der Kirche war es, sondern der Triumph der kapitalistischen Bourgeoisie, den diese Ereignisse vorbereiteten.Doch diese religiöse und politische Einheit, zu deren Durchführung Campanella ohne Zaudern an die Gewalt appelliert, verlangt er nur, um der Zwietracht ein Ende zu bereiten und auf der Erde Friede und Glück zu begründen. Sein ganzes langes und schmerzerfülltes Leben hindurch strebte seine Tätigkeit nur nach einem Ziel, der Einführung des Kommunismus. Noch jung, im Alter von 32 Jahren, predigte und organisierte er den Aufstand, um ihn zu verwirklichen; eingekerkert und gefoltert, aber immer unbesiegt, konspirierte er aus der Tiefe seines Gefängnisses mit dem Herzog von Osuña und tröstete sich über sein Mißgeschick dadurch, daß er seine Utopie träum.; In die Freiheit entlassen, schreibt er Der Sonnenstaat. [111]
Durch die Begeisterung für seine Idee hingerissen wie Fourier, der nach Aachen einen Kongreß der Könige und Kapitalisten einberufen wollte, um sie zur Annahme seines Phalansteriums zu bewegen [112], glaubte Campanella , daß die Beschreibung seiner philosophischen Republik die Völker der Erde bekehren würde. Er prophezeite deren unmittelbar bevorstehende Einführung in einem Sonett [113]:
Wenn vorzeiten das glückliche goldene Zeitalter geherrscht hat, warum soll es nicht abermals wiederkehren? Kehrt doch jedes Ding, das gewesen ist, zu seinem Ursprung zurück, nachdem es seinen Lauf beendet hat.
[...] Wenn in bezug auf das Nützliche, auf das zum Glück und zur Moral Dienliche die Menschen alles gemeinsam machen, so wie ich es sehe und lehre, so würde die Welt ein Paradies sein.
In einem anderen Sonett prophezeite er [114]:
Dann könnt ihr beten und inbrünstig bitten, daß die Zeit kommen würde, wo der göttliche Wille auf Erden in Erfüllung gehen wird [...].
[...] Denn die Dichter werden ein Zeitalter sehen, welches alle anderen übertreffen wird, wie das Gold alle anderen Metalle.
Dann werden die Philosophen jene vollkommene, von ihnen beschriebene Republik sehen, die auf Erden noch nicht existiert hat“.
Keine Enttäuschung konnte seinen tiefen und feurigen Glauben erschüttern. „Zur Schande der Gottlosen“, sagte er in seiner theologischen Abhandlung Atheismus triumphatus, „erwarte ich auf Erden ein Vorspiel des Paradieses, ein Goldenes Zeitalter voller Glück, aus welchem die Zweifler ausgeschlossen sein werden, die den Glauben verspotten“.
61. * In der deutschen Fassung werden Campanellas Philosophie und Politik in zwei getrennten Abschnitten behandelt, die der folgenden Unterteilung in „1“ und „2“ entsprechen.
62. * Dell radici de’ gran mali [Über den Ursprung allen Übels]; in: Opere (siehe Anm. 849), 1, 26; ähnlich auch in Fede naturale del vero sapiente [Der Naturglaube der wahrhaft Weisen] ( 1, 21).
63. * William Harvey (1578-1657), englischer Arzt und Anatom.
64. * Andreas Vesale (Vesalius) (1514-1564), belgischer Arzt und Anatom, von der Inquisition zum Tode verurteilt.
65. * Michael Servet (Servetus, eigentlich Miguel Serveto) (1511-1553/verbrannt) spanischer Arzt.
66. * Claudius Galenus (130-200), griechischer Physiker und Philosoph.
67. * Avicenna (Ibn Sina), arabischer Arzt und Aristoteliker (980-1037).
68. Die Berichte Marco Polos, des ersten Europäers, der nach China und Japan eindringen konnte, deckten sich nicht mit den Versicherungen des Aristoteles. Sie wurden deshalb als seine Phantasieprodukte angesehen: Campanella waren sie bekannt, wie man aus bestimmten Stellen des Sonnenstaates schließen kann (* Absatz in der deutschen Version fehlend).
Die philosophischen Diskussionen waren bis zur Kinderei gelangt, die rednerischen Kraftübungen der Rhetoren aus der griechisch-lateinischen Verfallszeit zu übertreffen, die zum Thema ihrer philosophischen Gespräche Gegenstände wie die Fliegen, den Bart und ähnliches wählten. Je unbedeutender der Gegenstand war, desto mehr konnte man sein Talent bei der Behandlung beweisen. In den mittelalterlichen Schulen diskutierte man ernsthaft die Frage, ob Adam einen Nabel gehabt habe, ob die Heiligen wieder mit Eingeweiden auferstehen würden, ob es im Paradies Exkremente gäbe usw. Rabelais (* François [1494-1553]), machte sich weidlich über die scholastischen Streitereien lustig, indem er zwei Trunkenbolde sich darüber zanken ließ, ob das Bedürfnis oder das Verlangen sich zuerst offenbare [* Gargantua (siehe Anm. 808), 22ff. (Caput V)]. Sehr ernsthaft hatte man darüber disputiert, ob die Henne oder das Ei früher existiert habe. Die erhabensten Geister verschmähten diese Art geistiger Beschäftigung nicht. Albertus Magnus und der heilige Thomas von Aquin haben die Fragen erörtert, warum Christus kein Zwitter gewesen sei, und warum er nicht das weibliche Geschlecht gewählt habe. Dieser Gegenstand war von religiöser Bedeutung, denn die Bibel erzählt, daß Gott den Menschen, Mann und Frau, nach seinem Ebenbild geschaffen hat; folglich war der Gott der Genesis ein Hermaphrodit, und Jesus mußte, um den Familiencharakter beizubehalten, dasselbe sein (* vgl. dazu Lafargues Studie Der Mythos von Adam und Eva).
69. * In Verbindung mit dieser Kosmogonie arbeiteten die Pythagoräer ein kompliziertes Zeremoniell aus, das sie in ihren philosophischen Gemeinden befolgten.
70. * Mohammed II., genannt der Große, regierte von 1451-1481. Er eroberte außerdem Serbien, Bosnien, Albanien und Griechenland.
71. * Der französische Reisen Guillaume Postel (1510-1581) besuchte mehrmals den Orient und trat für Versöhnung mit dem Islam ein, weshalb er von der Inquisition inhaftiert wurde.
72. Eversio falsorum Aristotelis dogmatum, Paris 1542
73. * Thomas Morus: Utopia; in: Der utopische Staat, hrsgg. von Klaus J. Heinisch, Reinbek 1960, 69 (Zitat von Lafargue gekürzt).
74. * Vorwort zur ersten Auflage; in: MEW 22, 16. Marx fährt fort: „Heutzutage ist der Atheismus eine culpa levis [läßliche Sünde], verglichen mit der Kritik überlieferter Eigentumsverhältnisse“.
75. Campanella widmete ihm ein Sonett, das folgendermaßen beginnt. „Telesio, die Pfeile deines Köchers haben den Schwarm der Sophisten vernichtet, du hast den Tyrannen der Geister [Aristoteles] in wilde Flucht gejagt, du hast die Wahrheit befreit“ (* Al Telesio Cosentino [An Telesio von Cosenza]; in: Opere (siehe Anm. 849), 1, 103f.]
76. * Parmenides (540-480), griechischer Philosoph, lehrte als erster die Kugelgestalt der Erde (Diogenes Laertios 9, 21).
77. * Al sole [Die Sonne]; in: Opere (siehe Anmerkung 849), 1, 170
78. De natura rerum juxta propria principia, (* Roma) 1565
79. * Anima immortale [Die unsterbliche Seele]; in: Opere (siehe Anm. 849), 1, 24
80. * Gaius Plinius Secundus (24-79) verfaßte eine 37-bändige Historia naturalis [Naturgeschichte].
81. * Modo di filosofare [Die Art des Philosophierens]; in: Opere (siehe Anmerkung 849), 1, 25
82. * Galileus Galilei (1564-1642/im Hausarrest), Naturwissenschaftler.
83. * Jean Jacques Rousseau (1712-1778), hervorragender Vertreter der Aufklärung (vgl. dazu Lafagues Studie Rousseau und die Gleichheit).
84. * Vgl. dazu Lafargues Studie „Die Anfänge der Romatik“ in diesem Band.
85. * Auch der Astronom Johannes Kepler (1571-1630) ging von der Existenz einer Sonnenseele und der Beseelung der ganzen Welt aus (vgl. De stella nova in pede Serpentarii, VIII; in: Gesammelte Werke, hrsgg. von Max Caspar, I, München 1938, 184-194 und Harmonice mundi, IV, 7/ V, 10; in: ebenda, VI, 266ff.).
86. De sensu rerum et magia lib. IV, Pars mirabilis occultæ philosophiæ ubi demonstratur mundum esse Dei vivam statuam, Paris 1637. Das Werk ist dem Kardinal Richelieu gewidmet.
87. * Heraklit von Ephesos (~540-480), erster Dialektiker der Philosophiegeschichte. Sein Grundgedanke lautete Panta rei [Alles fließt] (Diogenes Laertios 9, 8).
88. * Zeno von Elea (~490-430), Schüler und Geliebter des Parmenides (Diogenes Laertios 9, 25-29).
89. * Pico Conte Giovanni della Mirandola (1463-1494), führender Gelehrter der italienischen Renaissance, von der Kirche wegen Ketzerei verurteilt.
90. * Cornelius Agrippa (Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim) (1486-1535), deutscher Arzt, Philosoph und Alchemist (De occulta philosophia, 1510).
91. * Der Arzt Aureolus Theophrastus Paracelsus (1493-1541) gilt als der „Luther der Medizin“; er ergriff mit Gesellschaftskritik und Sozialutopie Partei für die Bauern und das Frühproletariat.
92. * Robert Flud(d) (1574-1637), englischer Arzt und Philosoph.
93. * Jan Baptiste van Helmont (1577-1625), flämischer Physiker und Chemiker.
94. * Johann Reuchlin (1455-1522), deutscher Gelehrter, Verfasser kabbalistischer Werke.
95. * Aristoteles schreibt darüber im ersten Buch seiner Metaphysik (Die Lehrschriften, hrsgg. von Paul Gohlke, Paderborn 1957, 7/2, 50f. [986a]): „[...] die sogenannten Pythagoreer befaßten sich mit Mathematik und förderten sie als erste. Und weil sie sich soviel mit ihr beschäftigten, glaubten sie, ihre Grundlagen seien die Grundlagen der Dinge überhaupt. Weil nun in der Mathematik die Zahlen den natürlichen Ausgang bilden und sie in den Zahlen für alles, was ist und wird, Gleichnisse zu erkennen glaubten, mehr als im Feuer, in der Erde und im Wasser, insoferne als diese Eigenschaft der Zahlen Gerechtigkeit bedeutete, jene wieder Seele und Vernunft, eine andere den rechten Augenblick und ähnlich alles andere, auch erblickten sie ja bei den Zusammenklängen Wesen und Verhältnisse in den Zahlen – weil es ihnen also schien, als gleiche sich alles übrige seiner Natur nach den Zahlen an, als seien also die Zahlen in allem Wesen das erste, so nahmen sie an, daß die Elemente der Zahlen auch die Elemente aller anderen Dinge seien und also der ganze Himmel Zusammenklang sei und Zahl. Und was sie nur immer im allgemeinen Bewußtsein fanden an Gleichnissen zwischen den Zahlen und Zusammenklängen einerseits und den Eigenschaften, den Teilen und der ganzen Anordnung des Himmels andererseits, das brachten sie eifrig zusammen. Und wo eine Lücke blieb, da waren sie sehr darauf bedacht, daß diese sich in ihrer ganzen Behandlung der Dinge schließe“.
96. * Eigentlich Auströmung, Ausstrahlung.
97. * Zitat in der gängigen Ausgabe Der Sohar (siehe Anm. 849) nicht auffindbar.
98. * In Lafargues Aufzählung fehlt an dieser Stelle offenbar „sowie Jessod, das Fundament“.
99. * Der Kabbalismus entwickelte sich in Italien in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu einer Art „Mode“ (vgl. E. Garin: Rinascite e rivoluzioni, Bari 1975, 43ff).
100. * René Descartes (Cartesius) (1596-1650), in unmittelbarer Fortsetzung der Lehren Baruch Spinozas Begründer der modernen Naturphilosophie.
101. Vico (* Giovanni Battista [1688-1744] schuf in seinem Hauptwerk Prinzipien einer neuen Wissenschaft über die gemeinschaftliche Natur der Völker eine neue Geschichtsphilosophie) spottete geistreich über den „Dogmatismus des großen Denkers“, der verlangt, daß „der in die Mysterien seiner Philosophie Eingeweihte sich nicht von den erlernten Glaubenssätzen oder, wie man sagt, von der Vorurteilen, die er von Jugend auf mit den Sinnen erfaßt hat, sondern auch von allen Wahrheiten, die die anderen Wissenschaften ihm gelehrt haben, reinigen solle“, um als das Sein der Kabbala mit dem berühmten „Ich bin“ beginnen zu können.
„Descartes“, so fährt Vico fort, „läßt uns die erste Wahrheit in dem ‚Ich denke, also bin ich‘ erblicken. Aber der Sozius des Plautus [* römischer Komödien-Dichter (254-184)] wird durch den Merkur, der seine Gestalt angenommen hat, dazu gebracht, an seinem eigenen Denken zu zweifeln, und seine Betrachtungen führen ihn in gleicher Weise dahin, folgender erster Weisheit zuzustimmen: ‚Fürwahr, wenn ich ihn sehe‘, denkt Sozius, ‚und in ihm meine Gestalt erkenne, so ist es, als ob ich mich in einem Spiegel ansähe, er ist mir ganz ähnlich, derselbe Hut, dasselbe Kleid, alles mir gleich, selbst Beine, größe, Haare, Nase, Zähne, Lippen, Backen, Kinn, Bart, Hals, mit einem Wort alles; und wenn der Rücken mit Narben bedeckt ist, so ist das die ähnlichste der Ähnlichkeiten: Aber dennoch, wenn ich denke, so bin ich ganz sicher so, wie ich immer gewesen bin‘.“
102. * „wenn man der Kabbala folgt“ in der deutschen Fassung fehlend.
103. * Die Schrift Anaximanders (~611-545) Über die Natur war das erste philosophische griechische Werk (Diogenes Laertios 2, 1-2).
104. * Satz in der deutschen Fassung fehlend.
105. * In: De orbis terrae concordia libri IV, Bas 1544
106. * Die Bibel ist voller Astrologie – zum Beispiel sind die „Heiligen drei Könige“ nach Matthäus 2, 1+2 eigentlich Sterndeuter.
Auch Campanells Zeitgenosse Johannes Kepler erstellte nicht nur eigenhändig Horoskope, sondern polemisierte auch gegen die Kritik Pico della Mirandollas an der Astrologie (De stelle nova, VIII; in: Werke [siehe Anm. 933], I, 184ff.).
107. * Tommaso Campanella: Astrologicorum libri VII – Luyduni, Jacobus, Andreas et Matthaeus Prost 1630.
108. * Eine sinngemäß entsprechende Aussage findet sich im Sonnenstaat (siehe Anm. 850), 105
109. * De monarchia hispanica discursus, Ludovicus Elzevirius 1640. Diese Schrift wurde allerdings von Campanella offenbar unter dem Blickwinkel verfaßt, „seine Loyalität gegen Spanien [...] [im Hochverratsprozeß] zu beweisen“ (Jan Kvacala: Thomas Campanella – Ein Reformer der ausgehenden Reaissance; in: Bonwetsch/Seeberg (Hrsg.): Neue Studien zur Geschichte der Theologie und der Kirche, 6. Stück, Berlin 1909, 28).
110. * Cyrus der Große (~558-529), auch Kyros, im alten Testament Koresh, Begründer des babylonischen Reiches.
111. * Satzteil ab Strichpunkt in der deutschen Fassung fehlend.
112. * Charles Fourier (1172-1837), Vertreter des utopischen Sozialismus in Frankreich. In der von ihm erdachten neuen Gesellschaftsordnung sollten alle Arbeitenden in „Phalanstères“, benannt nach der römischen Schlachtordnung, organisiert werden.
113. * Sonetto III(1) [Sonett]; in: Opere (siehe Anm. 849), 1, 95
114. * Sul medesimo soggetto [Über denselben Gegenstand]; in: ebenda, 1, 93
Zuletzt aktualisiert am 26.8.2004.