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27. Februar 1940
Ich antworte auf Ihren Brief vom 20. Februar. Die Tagung der Minderheit ist nun vermutlich vorbei, und ich glaube, daß Ihre sofortigen Maßnahmen in den konkreten taktischen Fragen, die Sie in Ihrem Brief genau untersucht haben, mindestens zu 51% von den Ergebnissen dieser Tagung abhängen.
Sie sind überzeugt, daß die Minderheit als Ganzes sich auf eine Spaltung vorbereitet und daß Sie niemanden mehr gewinnen können. Ich akzeptiere diese Annahmen. Aber um so mehr mußten Sie gegenüber der Cleveland-Versammlung eine nachdrückliche Friedensgeste machen, um auf deren negative Antwort hin Ihre politische Linie radikal zu ändern. Ich sehe Ihre Überlegungen gänzlich ein, daß es notwendig sei, eine Nummer der New International herauszubringen, um die öffentliche Meinung auf die Spaltung vorzubereiten. Aber die Versammlung der Minderheit fand am 24./25. Februar statt, und der Parteitag wird nicht vor Anfang April beginnen. Ihnen steht genügend Zeit zur Verfügung für Ihren Friedensvorschlag, für die Anklage der Weigerung der Minderheit und für die Veröffentlichung einer Ausgabe der New International. Wir müssen alles tun, um auch die anderen Sektionen zu überzeugen, daß die Mehrheit alle Möglichkeiten zugunsten der Einheit ausgeschöpft hat. Deswegen machten wir drei dem Internationalen Exekutivkomitee folgenden Vorschlag: Man muß auch jedes Mitglied dieser nicht unbedeutenden Gruppe prüfen.
Ich verstehe die Ungeduld vieler Genossen aus der Mehrheit sehr gut (ich vermute, diese Ungeduld ist nicht selten mit theoretischer Indifferenz verknüpft), aber man sollte sie daran erinnern, daß die Vorgänge in der Socialist Workers Party nun eine große internationale Bedeutung haben und daß man nicht nur auf der Grundlage seines subjektiven Verständnisses, so richtig es auch sein mag, handeln darf, sondern auch auf der Grundlage objektiver Tatsachen, die jedem zugänglich sind.
W. Rork (Leo Trotzki)
Coyoacan, D.F.
Zuletzt aktualisiert am 15.10.2003