Leo Trotzki

 

Die entscheidende Etappe

(5. Juni 1936)


Geschrieben Juni 1936.
Veröffentlicht in deutscher Sprache als Teil der Sammlung Wohin geht Frankreich? (Antwerpen, August 1936).
Transkription: Oliver Fleig.
HTML-Markierung: Einde O’Callaghan für das Marxists’ Internet Archive.


Das Tempo der Ereignisse in Frankreich hat sich jäh beschleunigt. Bislang war der vorrevolutionäre Charakter der Lage festzustellen auf Grund theoretischer Analyse und einzelner politischer Symptome. Jetzt sprechen die Tatsachen für sich selbst. Man kann ohne Übertreibung sagen, in ganz Frankreich gibt es nur zwei Parteien, deren Führer die ganze Tiefe der revolutionären Krise nicht sehen, nicht begreifen oder nicht sehen wollen: nämlich die „Sozialisten“ und die „Kommunisten“. Ihnen sind natürlich auch die „unabhängigen“ Gewerkschaftsführer hinzuzufügen. Die Arbeitermassen schaffen heute mit Hilfe direkter Aktion eine revolutionäre Situation. Die Bourgeoisie fürchtet die Entwicklung der Ereignisse auf den Tod und ergreift hinter den Kulissen, vor der Nase der neuen Regierung, alle nötigen Maßnahmen zu Schutz, Rettung, Betrug, Unterdrückung und blutiger Rache. Nur die „sozialistischen“ und „kommunistischen“ Führer schwätzen weiter von der Volksfront, als hätte der Klassenkampf nicht bereits ihr elendes Kartenhaus umgeworfen.

Blum erklärt: „Das Land hat der Volksfront ein Mandat erteilt, und wir können über den Rahmen dieses Mandats nicht hinausgehen“. Blum betrügt seine eigene Partei und versucht, das Proletariat zu betrügen. Die Stalinisten (die sich immer noch „Kommunisten“ nennen) helfen ihm dabei. In Wirklichkeit benutzten Sozialisten und Kommunisten die Tricks, Fallen und Schlingen der Wahlmechanik, um die werktätigen Massen im Interesse des Bündnisses mit dem bürgerlichen Radikalsozialismus zu vergewaltigen. Das politische Wesen der Krise kommt darin zum Ausdruck, dass dem Volk von den Radikalsozialisten und ihrer Dritten Republik zum Erbrechen übel ist. Das versuchen die Faschisten auszunutzen. Was aber taten die Sozialisten und Kommunisten? Sie verbürgten sich vor dem Volke für die Radikalsozialisten: stellten sie als unschuldig verleumdet hin, versicherten die Arbeiter und Bauern, alles Heil läge in einen Kabinett Daladier. Auf diesem Kammerton war die ganze Wahlkampagne gestimmt. Wie antworteten die Massen darauf? Sie brachten den Kommunisten als der extremen Linken einen gewaltigen Anwachs an Stimmen und Sitzen. Die Wendungen und Zickzacks der Söldlinge der Sowjetdiplomatie haben die Massen nicht verstanden, weil sie sie in ihrer eigenen Erfahrung noch nicht geprüft haben. Die Massen lernen nur in der Aktion: für theoretische Beschäftigung fehlt ihnen die Zeit. Wenn anderthalb Millionen Wähler den Kommunisten ihre Stimme geben, so sagt damit ihre Mehrheit zu diesen: „Wir wollen, dass Ihr in Frankreich tut, was die russischen Bolschewiki bei sich im Oktober 1917 taten“. Das ist der wahre Wille des aktivsten Teils der Bevölkerung, jenes Teils, der fähig ist zu kämpfen und Frankreichs Zukunft zu sichern. Das ist die erste Lehre der Wahlen.

Die Sozialisten behielten annähernd die alte Stimmenzahl bei trotz der Abspaltung der bedeutenden Gruppe der Neos. In dieser Frage gaben die Massen ihren „Führern“ ebenfalls eine prachtvolle Lehre. Die Neos wollten das Kartell, um jeden Preis, d.h. die Zusammenarbeit mit der republikanischen Bourgeoisie zum Heil und Gedeih der „Republik“. Eben auf dieser Linie spalteten sie von den Sozialisten ab und traten als Konkurrenten bei den Wahlen auf. Die Wähler wandten sich von ihnen ab. Die Neos sind zusammengebrochen. Vor zwei Jahren sagten wir voraus, die weitere politische Entwicklung werde vor allem alle kleinen Gruppen treffen, die sich den Radikalsozialisten anhängen. Und so haben die Massen im Konflikt zwischen den Sozialisten und den Neos die Gruppe verurteilt und beiseite geworfen, die systematischer und entschiedener. lauter und offener das Bündnis mit der Bourgeoisie predigte. Das ist die zweite Lehre der Wahlen.

Die sozialistische Partei ist keine Arbeiterpartei nicht nur ihrer Politik sondern auch der sozialen Zusammensetzung nach. Sie ist eine Partei der neuen Mittelschicht (Beamte, Angestellte usw.), zum Teil des Kleinbürgertums und der Arbeiteraristokratie. Eine ernste Analyse der Wahlstatistik würde ganz unzweifelhaft beweisen, dass die Sozialisten an die Kommunisten einen bedeutenden Teil von Arbeitern und ganz armen Bauern abgaben und von den Radikalsozialisten dafür bedeutende Gruppen der Mittelklassen erhielten. Das heißt, die Entwicklung des Kleinbürgertums geht von den Radikalsozialisten nach links zu den Sozialisten und Kommunisten, während die Gruppen der Mittel- und Großbourgeoisie von den Radikalsozialisten nach rechts abschwenken. Die Gruppierung vollzieht sich um die Klassenachsen und nicht um die künstliche Linie der „Volksfront“. Schnelle Polarisierung der politischen Verhältnisse ist bezeichnend für den revolutionären Charakter der Krise. Das ist die dritte und Hauptlehre.

Der Wähler hat somit seinen Willen – soweit er überhaupt Möglichkeit hat, ihn in der Zwangsjacke des Parlamentarismus kundzutun – kundgetan nicht für die Volksfrontpolitik, sondern gegen sie. Allerdings haben die Sozialisten und Kommunisten beim zweiten Wahlgang durch das Rücktreten ihrer Kandidaten zugunsten der radikalsozialistischen Bourgeois den politischen Willen der Werktätigen Frankreichs noch mehr verzerrt. Trotzdem gingen die Radikalsozialisten aus der Probe mit geschundenem Wanst hervor und büßten ein ganzes Drittel ihrer Sitze ein. Der Temps meint: „weil sie mit den Revolutionären Block machten“. Daladier sagt: „Ohne die Volksfront hätten wir noch mehr verloren“. Daladier hat unbedingt recht. Führten die Sozialisten und Kommunisten eine Klassenpolitik, d.h. kämpften sie um das Bündnis der Arbeiter und halbproletarischen Elemente von Stadt und Land gegen die gesamte Bourgeoisie, und zwar auch gegen deren verfaulten radikalsozialistischen Flügel, so hätten sie noch bedeutend mehr Stimmen bekommen und die Radikalsozialisten wären in der Kammer zu einem winzigen Grüppchen zusammengeschmolzen.

Alle politischen Tatsachen bezeugen, dass es weder in den sozialen Verhältnissen Frankreichs, noch in der politischen Stimmung der Massen irgendeinen Stützpunkt für die Volksfront gibt. Diese Politik ist von oben her aufgezwungen: von der radikalsozialistischen Bourgeoisie. den sozialistischen Geschäftemachern, den Sowjetdiplomaten und ihren kommunistischen Lakaien. Mit vereinten Kräften taten sie alles, was man mit Hilfe des ehrlosesten aller Wahlsysteme tun konnte, um die Volksmassen politisch zu betrügen und zu bestehlen, und ihren wahren Willen zu entstellen. Nichtsdestoweniger verstanden es die Massen, auch unter diesen Umständen zu zeigen, dass sie nicht Koalitionen mit den Radikalsozialisten wollen, sondern den Zusammenschluss der Werktätigen gegen die gesamte Bourgeoisie.

Wenn in all den Wahlkreisen, wo die Sozialisten und Kommunisten zugunsten der Radikalsozialisten zurücktraten, beim zweiten Wahlgang revolutionäre Arbeiterkandidaten aufgestellt worden wären, so würden sie würden sie ohne Zweifel eine recht erhebliche Anzahl Stimmen vereinigt haben. Leider fand sich keine Organisation, die zu einer solchen Initiative fähig gewesen wäre. Das zeigt, dass die revolutionären Gruppen, zentrale wie lokale, hinter der Dynamik der Ereignisse zurückbleiben und es vorziehen, Kandidaturen aufrechtzuerhalten oder zurückzuziehen, wo es gälte zu handeln. Traurig! Doch die allgemeine Orientierung der Massen ist dennoch ganz klar.

Sozialisten und Kommunisten bereiteten aus Leibeskräften ein Ministerium Herriot vor; schlimmstenfalls ein Ministerium Daladier. Was aber taten die Massen? Die zwangen den Sozialisten und Kommunisten ein Ministerium Blum auf. Ist das etwa nicht ein direktes Votum gegen die Volksfrontpolitik?

Oder bedarf es vielleicht noch der Beweise? Die Demonstration zum Andenken der Kommunarden überragte dieses Jahr sichtlich alle jeher in Paris gesehenen Volksdemonstrationen. Indes standen die Radikalsozialisten zu dieser Demonstration in keiner Beziehung und konnten es auch gar nicht. Die werktätigen Massen von Paris bewiesen mit unnachahmlichem politischen Instinkt, dass sie in doppelter Anzahl dort zur Stelle sind, wo sie nicht gezwungen werden, die ekelhafte Verbrüderung ihrer Führer mit den bürgerlichen Ausbeutern mit anzusehen. Die Wucht der Demonstration vom 24. Mai ist die überzeugendste, unverrückbarste Desavouierung der Volksfrontpolitik durch die Arbeiter von Paris.

„Aber ohne die Volksfront wäre das Parlament, in dem die Sozialisten und Kommunisten bei all dem doch nicht die Mehrheit bilden, ja nicht lebensfähig“ und die Radikalsozialisten würden – oh Schreck! – „in die Arme der Reaktion“ getrieben. Diese Erwägung ist ganz jener feigen Philister würdig, die an der Spitze der sozialistischen und der kommunistischen Partei stehen. Die Lebensunfähigkeit des Parlaments ist eine unvermeidliche Folge des revolutionären Charakters der Krise. Mit Hilfe einer Reihe politischer Schiebungen gelang es, diese Lebensunfähigkeit halbwegs zu maskieren: doch wird sie sich gleichwohl morgen offenbaren. Um die bis ins Knochenmark reaktionären Radikalsozialisten nicht „in die Arme der Reaktion“ zu treiben, muss man sich mit den Radikalsozialisten vereinigen zum Schutze des Kapitals. Darin und nur darin besteht die Mission der Volksfront. Doch dem stehen die Arbeiter im Wege.

 

 

Das Parlament ist lebensunfähig, weil die heutige Krise auf parlamentarischem Wege keinerlei Ausweg bietet. Und wiederum erfassten die französischen werktätigen Massen mit dem ihnen eigenen feinen revolutionären Instinkt unfehlbar diesen Hauptzug der Situation. In Toulon und Brest gaben sie die ersten Warnungssignale. Die Proteste der Soldaten gegen den „Rabiot“ (Verlängerung der Dienstzeit) bedeuteten die für die bürgerliche Ordnung gefährlichste Form der direkten Massenaktion. Schließlich, in den Tagen, als der sozialistische Kongress einstimmig (einschließlich des hohlen Phrasendreschers Marceau Pivert) das Mandat der „Volksfront“ entgegennahm und dies Mandat Léon Blum übertrug; in den Tagen, als Blum sich von allen Seiten im Spiegel betrachtete, Vorregierungsgesten machte, Vorregierungsausrufe von sich gab und sie in Artikeln kommentierte, wo immer von Blum die Rede ist und nie vom Proletariat – in diesen Tagen rollte eine prächtige, wahrhaft frühlingsmäßige Streikwelle über Frankreich dahin. Ohne eine Führung zu finden und auch ohne sie auskommend, besetzten die Arbeiter kühn und selbstsicher die Fabrikgebäude nach Niederlegung der Arbeit.

Der neue Gendarm des Kapitals, der Sozialist Salengro, erklärte, bevor er noch wirklich die Macht übernommen hatte (ganz wie es Herriot, Laval. Tardieu und de La Rocque taten), er werde „die Ordnung vor der Anarchie schützen“. Ordnung nennt dieses Subjekt die kapitalistische Anarchie. Als Anarchie bezeichnet er den Kampf um die sozialistische Ordnung. Die bislang noch friedliche Okkupation der Fabriken und Betriebe durch die Arbeiter ist von gewaltiger symptomatischer Bedeutung. Die Werktätigen sagen: wir wollen die Herren sein; in den Häusern, wo wir bis jetzt nur Sklaven waren.

Tödlich erschrocken und bestrebt die Arbeiter zu schrecken, sagt Léon Blum: „Ich bin kein Kerenski; ja in Frankreich würde ein Kerenski nicht von einem Lenin abgelöst werden, sondern von jemand anderem“. Man soll wohl glauben, der russische Kerenski habe Lenins Politik verstanden und sein Kommen vorausgesehen. In Wirklichkeit versicherte Kerenski, aufs Haar so wie Blum, den Arbeitern, im Falle seines Sturzes werde nicht der Bolschewismus zur Macht kommen, sondern „jemand anders“. Just dort wo Blum sich von Kerenski abgrenzen will, ahmt er ihn sklavisch nach. Man kann jedoch nicht umhin zuzugeben, dass, soweit die Sache von Blum abhängt, er tatsächlich den Weg ebnet den Faschisten, und nicht dem Proletariat.

Am verbrecherischsten und schändlichsten ist in dieser Lage das Verhalten der Kommunisten: sie haben, ohne in die Regierung Blum einzutreten, ihr ihre rückhaltlose Unterstützung zugesagt. „Wir sind zu grässliche Revolutionäre“, sagen Cachin und Thorez, „unsere radikalsozialistischen Kollegen können vor Angst sterben: wir bleiben lieber im Vorzimmer“. Ministerialismus hinter den Kulissen ist zehnmal schädlicher als der offene und sichtbare. In Wirklichkeit wollen die Kommunisten nach außen hin ihre Unabhängigkeit wahren, um desto besser die Arbeitermassen der Volksfront, d.h. der Disziplin des Kapitals zu unterwerfen. Aber auch dabei bildet der Klassenkampf ein Hindernis. Ein einfacher und ehrlicher Massenstreik zerstört unbarmherzig Mystik und Mystizismus der Volksfront. Sie hat bereits ihren Todesstoß empfangen und nunmehr kann sie nur noch krepieren.

Auf parlamentarischem Weg gibt es keinen Ausweg. Blum erfindet das Pulver nicht oder fürchtet es. Die weiteren Machinationen der Volksfront können lediglich die Agonie des Parlamentarismus hinschleppen und de La Rocque Zeit gehen zur Vorbereitung eines neuen, ernsteren Hiebes, wenn ... wenn die Revolutionäre ihm nicht zuvorkommen.

Nach dem 6. Februar 1934 meinten einige ungeduldige Genossen: „morgen“ käme das Ende. und darum müsse man sofort irgendein Wunder vollbringen. So eine Politik hat nichts als Abenteuer und Zickzacks ergehen können, welche die Entwicklung der revolutionären Partei außerordentlich gehemmt haben. Die verlorene Zeit ist unwiederbringlich. Doch noch mehr Zeit soll man nicht verlieren. denn viel Zeit bleibt nicht mehr. Wir wollen auch heute keine Fristen festlegen. Aber nach der großen Streikwelle können die Ereignisse sich nur entweder zur Revolution oder zum Faschismus hinentwickeln. Die Organisation, die in der heutigen Streikbewegung keine Stützpunkte findet, die sich nicht fest mit den kämpfenden Arbeitern zu verbinden versteht, ist des Namens einer revolutionären Organisation unwürdig. Da ist es schon besser, ihre Mitglieder suchen sich einen Platz im Armenhaus oder in den Freimaurerlogen (durch Protektion M. Piverts!)

In Frankreich gibt es nicht wenig Herrschaften beiderlei Geschlechts, Exkommunisten, Exsozialisten, Exsyndikalisten, die in Gruppen und Cliquen dahinleben, innerhalb der vier Wände Eindrücke über die Ereignisse auswechseln und glauben. die Zeit sei noch nicht reif für ihre erlauchte Teilnahme. „Es ist noch zu früh“. Wenn aber de La Rocque kommen wird, werden sie sagen: „Jetzt ist es schon zu spät“. Derlei unfruchtbare Räsonneure gibt es im Besonderen unter dem linken Flügel der Lehrergewerkschaft nicht wenige. Es wäre das größte Verbrechen, auf dieses Publikum auch nur noch eine Minute zu verschwenden. Mögen die Toten ihre Toten begraben!

Frankreichs Schicksal entscheidet sich jetzt nicht im Parlament. nicht in den Redaktionen der versöhnlerischen reformistischen und stalinistischen Zeitungen, nicht in den Zirkeln der Skeptiker, Trübsalbläser und Phrasendrescher. Frankreichs Schicksal entscheidet sich in den Fabriken, die durch Aktionen den Ausweg aus der kapitalistischen Anarchie zu weisen wussten „ zur sozialistischen Ordnung. Der Platz der Revolutionäre ist in den Fabriken!

Der letzte Kominternkongress hat in seiner eklektischen Brauküche die Koalition mit den Radikalsozialisten auf eine Stufe gestellt mit der Schaffung von Massenaktionskomitees, d.h. embryonaler Sowjets. Dimitroff wie seine Inspiratoren meinen ernsthaft, man könne Klassenzusammenarbeit und Klassenkampf vereinen, den Block mit der Bourgeoisie und den Kampf des Proletariats um die Macht, die Freundschaft mit Daladier und die Errichtung voll Sowjets. Die französischen Stalinisten tauften die Aktionskomitees um in Volksfrontkomitees, in der Meinung so den revolutionären Kampf mit dem Schutz der bürgerlichen Demokratie zu versöhnen. Die heutigen Streiks zerstören diese jämmerliche Illusion bis in die Wurzel. Die Radikalsozialisten fürchten die Komitees. Die Sozialisten fürchten den Schreck der Radikalsozialisten. Die Kommunisten fürchten die Angst der einen und der anderen. Die Losung der Komitees kann nur von einer wirklich revolutionären Organisation aufgegriffen werden, die rückhaltlos den Massen, ihrer Sache, ihrem Kampf ergehen ist. Die französischen Arbeiter haben erneut bewiesen, dass sie ihres historischen Rufs würdig sind. Es heißt ihnen vertrauen. Sowjets entstanden stets aus Streiks. Der Massenstreik ist das natürliche Grundelement der proletarischen Revolution. Die Aktionskomitees können heute nichts anderes sein als Komitees der Streikenden, die die Betriebe besetzen. Von Zunft zu Zunft, von Fabrik zu Fabrik, von Stadtviertel zu Stadtviertel, von Ort zu Ort müssen die Aktionskomitees unter sich eine enge Verbindung herstellen, sich stadtweise nach Produktionsgruppen, nach Gebieten zu Konferenzen versammeln, um in einem Kongress aller Aktionskomitees Frankreichs zu gipfeln. Das eben wird die neue Ordnung sein, die die heutige Anarchie ablösen soll.

 


Zuletzt aktualiziert am 22.7.2008