Leo Trotzki

 

Mein Leben


In Moskau

Mit der Unterzeichnung des Brester Friedens verlor die Erklärung meines Ausscheidens aus dem Volkskommissariat des Äußeren ihre politische Bedeutung. Inzwischen traf Tschitscherin aus London ein und wurde mein Nachfolger. Tschitscherin kannte ich lange. In den Jahren der ersten Revolution wurde aus ihm, einem diplomatischen Beamten, ein Mitglied der Sozialdemokratie, und zwar ein Menschewik; er ging völlig in der Arbeit der ausländischen „Gruppen der Hilfeleistung“ der Partei auf. Zu Beginn des Krieges nahm er eine radikal patriotische Position ein und versuchte, sie in zahlreichen Briefen aus London zu begründen. Ein bis zwei Briefe enifielen auch auf mich. Aber verhältnismäßig schnell näherte er sich den Internationalisten und wurde aktiver Mitarbeiter der von mir in Paris redigierten Zeitung Nasche Slowo. Schließlich landete er in einem englischen Gefängnis. Ich verlangte seine Befreiung. Die Verhandlungen verzögerten sich.

Ich drohte mit Repressalien gegen Engländer. „Die Argumentation Trotzkis“, schreibt der englische Gesandte Buchanan in seinem Tagebuch, „enthält am Ende etwas Richtiges: wenn wir Anspruch darauf erheben, Russen für pazifistische Propaganda in einem Lande, das den Krieg fortführen will, zu verhaften, so hat er das gleiche Recht, britische Staatsangehörige zu verhaften, die Propaganda für die Weiterführung des Krieges in einem Lande betreiben, das den Frieden will.“ Tschitscherin wurde freigelassen. Er kam nach Moskau zu gelegener Zeit. Mit einem Seufzer der Erleichterung übergab ich ihm das diplomatische Steuer. Ich zeigte mich im Ministerium nicht mehr. Manchmal beriet sich Tschitscherin telephonisch mit mir. Erst am 13. Marz wurde mein Ausscheiden aus dem Volkskommissariat des Äußeren bekanntgegeben, gleichzeitig mit meiner Ernennung zum Volkskommissar für den Krieg und zum Vorsitzenden des kurz vorher auf meine Initiative hin entstandenen Obersten Kriegsrats.

Lenin erreichte auf diese Weise, was er wollte. Meinen Vorschlag, im Zusammenhang mit den Brester Meinungsverschiedenheiten zurückzutreten, hatte er nur benutzt, um seinen ursprünglichen Gedanken, entsprechend den Verhältnissen verändert, durchzuführen. Da der innere Feind von Verschwörungen übergegangen war zur Schaffung von Kampffronten und einer Armee, so wollte Lenin, daß ich mich an die Spitze des Heereswesens stelle. Er hatte jetzt Swerdlow für sich gewonnen. Ich versuchte zu widersprechen. „Wen denn dorthin stellen? sagen Sie!“ setzte mir Lenin zu. Ich überlegte – und willigte ein.

War ich für militärische Arbeit vorbereitet? Selbstverständlich nicht. Ich hatte seinerzeit nicht einmal in der zaristischen Armee gedient. Die militärpflichtigen Jahre verbrachte ich im Gefängnis, in der Verbannung und in der Emigration. Im Jahre 1906 sprach mir das Gericht die bürgerlichen und militärischen Rechte ab. Ich machte mich mit Fragen des Militarismus näher vertraut während des Balkankrieges, als ich einige Monate in Serbien, Bulgarien und Rumänien zubrachte. Doch vom allgemein politischen, nicht vom rein militärischen Standpunkte aus. Der Weltkrieg hat dann alle Menschen der Erde den Fragen des Militarismus nähergebracht, darunter auch mich. Die tägliche Arbeit an dem Nasche Slowo und die Mitarbeit an der Kiewskaja Mysl („Kiewer Gedanke“) zwangen mich, neue Nachrichten und Beobachtungen in ein System zu bringen. Dabei handelte es sich vor allem um den Krieg als um die Fortsetzung der Politik und um die Armee als um sein Instrument Organisatorische und technische Probleme des Militarismus blieben für mich noch immer im Hintergrund. Dafür aber hatte mich die Psychologie der Armee – der Kaserne, des Schützengrabens, der Schlacht, des Hospitals – außerordentlich interessiert. Das hat mir später sehr genützt.

In parlamentarischen Staaten kam es häufig vor, daß an der Spitze des Kriegs- und Marineministeriums Advokaten und Journalisten standen, die wie ich die Armee hauptsächlich aus dem Fenster einer Redaktion, wenn auch einer komfortableren, beobachtet hatten. Aber der Unterschied war offensichtlich. In den kapitalistischen Ländern handelte es sich um die Erhaltung einer bestehenden Armee, das heißt im wesentlichen um die politische Deckung eines in sich selbst verankerten militaristischen Systems. Bei uns hatte es sich darum gehandelt, die Reste der alten Armee säuberlich wegzufegen und an ihre Stelle im Feuer eine neue Armee aufzubauen, deren Schema man noch in keinem Buche finden konnte. Das erklärte zur Genüge, weshalb ich an die militärische Arbeit nur zögernd heranging und sie überhaupt nur annahm, weil niemand sonst vorhanden war, der sie übernehmen konnte.

Ich hielt mich nicht im geringsten für einen Strategen und verurteilte unnachsichtlich die in der Partei durch die Revolution verursachte Hochflut des strategischen Dilettantisanus. Es ist allerdings wahr, daß ich in drei Fällen – im Kriege gegen Denikin, bei der Verteidigung von Petrograd und im Kriege gegen Pilsudski – eine selbständige strategische Position eingenommen habe und sie bald gegen das Kommando, bald gegen die Mehrheit des Zentralkomitees verteidigen mußte. Aber in diesen Fällen war meine strategische Position von politischen und wirtschaftlichen und nicht von rein strategischen Gesichtspunkten bestimmt. Man muß übrigens sagen, daß Fragen der großen Strategie auch nicht anders gelöst werden können.

Der Wechsel meiner Tätigkeit fiel zusammen mit dem Wechsel der Residenz der Regierung. Die Übersiedlung der Zentralmacht nach Moskau war natürlich ein Schlag für Petrograd. Gegen die Übersiedlung herrschte große, fast allgemeine Opposition. Sie wurde von Sinowjew verkörpert, der zu jener Zeit zum Vorsitzenden des Petrograder Sowjets gewählt worden war. Bei ihm stand Lunatscharski, der einige Tage nach dem Oktoberumsturz demissioniert hatte, weil er die Verantwortung für die (angebliche) Vernichtung der Basiliuskathedrale in Moskau nicht hatte tragen können, und jetzt, auf seinen Posten zurückgekehrt, sich von dem Gebäude des Smolny, als dem Symbol der Revolution, nicht zu trennen Vermochte. Andere brachten sachlichere Argumente. Die Mehrzahl befürchtete hauptsächlich einen schlechten Eindruck auf die Petrograder Arbeiter. Die Feinde streuten das Gerücht aus, wir hätten uns Wilhelm gegenüber verpflichtet, Petrograd abzutreten. Ich war mit Lenin der Meinung, daß die Übersiedlung nach Moskau nicht nur eine Sicherung der Regierung bedeute, sondern auch Petrograds. Die Verlockung, durch einen schnellen Schlag die revolutionäre Hauptstadt zusammen mit der Regierung zu erobern, mußte für Deutschland wie auch für die Entente sehr groß sein. Eine ganz andere Sache war es, das hungernde Petrograd ohne Regierung einzunehmen. Schließlich wurde der Widerstand gebrochen, die Mehrheit des Zentralkomitees sprach sich für die Übersiedlung aus, und am 12. März (1918) reiste die Regierung nach Moskau ab. Um den Eindruck der Degradierung der Oktoberhauptstadt abzuschwächen, blieb ich noch etwa anderthalb Wochen in Petrograd. Die Eisenbahnadministration hielt mich bei der Abfahrt einige Stunden auf dem Bahnhof zurück: die Sabotage nahm zwar ab, war aber noch stark. In Moskau traf ich am Tage nach meiner Ernennung zum Kriegskommissar ein.

Mit seiner mittelalterlichen Mauer und seinen zahllosen goldenen Kuppeln schien der Kreml als eine Festung der revolutionären Diktatur ein völliges Paradoxon. Allerdings war auch der Smolny, früher ein Institut für vornehme Mädchen, durch seine Vergangenheit nicht gerade für Arbeiter-, Soldaten- und Bauerndeputierte bestimmt. Bis zum März 1918 war ich niemals im Kreml gewesen, wie ich überhaupt von Moskau nichts gekannt habe außer einem einzigen Gebäude: dem Butyrkigefängnis, in dessen Turm ich sechs Monate während des kalten Winters 98/99 zugebracht hatte. Als Besucher kann man die historischen Denkmäler des Kreml beschaulich bewundern, sowohl den Glockenturm Iwans des Schrecklichen wie den „Facettenpalast“. Wir aber mußten uns hier für lange einrichten. Die enge alltägliche Berührung zweier historischer Pole, zweier unversönlicher Kulturen war erstaunlich und belustigend. Auf dem Holzpflaster am Nikolaischen Palast vorbeifahrend, habe ich mehr als einmal zum „Glockenzar“ und zum „Kanonenzar“ hinübergeschielt. Das schwere Moskauer Barbarentum blickte aus dem Loch der Glocke und der Mündung der Kanone. Prinz Hamlet würde an dieser Stelle ausgerufen haben: „Die Zeit ist aus den Fugen: Schmach und Gram, daß ich zur Welt, sie einzurichten, kam!“ Aber an uns war nichts von Hamlet. Selbst bei Besprechungen wichtigerer Fragen gewährte Lenin den Rednern nicht selten nur zwei Minuten. Um über die Gegensätze in der verspäteten Entwicklung des Landes Betrachtungen anzustellen, hatte man vielleicht eine bis anderthalb Minuten Zeit, – während man durch die Vergangenheit des Kremls von einer Sitzung zur anderen eilte, aber nicht mehr.

In dem Kavalierhaus, gegenüber dem „Vergnügungspalast“, hatten vor der Revolution die Kremlbeamten gewohnt. Die ganze untere Etage nahm der hohe Kommandant ein. Seine Wohnung war jetzt in mehrere Teile zerlegt worden. Ich wohnte in einem dieser Teile, durch einen Korridor von Lenin getrennt. Das Eßzimmer benutzten wir gemeinsam. Man aß damals im Kreml unter jeder Kritik schlecht. Man bekam nur Salzfleisch. Im Mehl und in den Graupen war Sand. Nur roter Ket-Kaviar war im Überfluß vorhanden infolge des fehlenden Exports. Mit diesem unvermeidlichen Kaviar sind nicht nur in meiner Erinnerung die ersten Jahre der Revolution gefärbt.

Das Glockenspiel auf dem Erlöserturm wurde umgeändert. Jetzt spielten die Glocken anstatt Gott erhalte den Zaren langsam und bedächtig alle Viertelstunde die Internationale. Die Anfahrt für die Automobile führte durch einen Gewölbetunnel unter dem Erlöserturm. Über dem Tunnel ist ein altes Heiligenbild unter einem zerbrochenen Glas. Vor dem Heiligenbild ein längst erloschenes Lämpchen. Beim Verlassen des Kremls stieß das Auge häufig auf das Heiligenbild, und das Ohr vernahm gleichzeitig von oben die Internationale. Über dem Turm mit seiner Glocke erhob sich in alter Weise der vergoldete Doppeladler. Nur die Krone hat man ihm abgenommen. Ich schlug von Sichel und Hammer über dem Adler anzubringen, damit der Wandel der Zeiten von der Höhe des Erlöserturms hinabblicke. Aber dazu fand man nicht die Zeit.

Ich traf mich mit Lenin zehnmal am Tage im Korridor, und wir besuchten einander, um etwas zu besprechen, was stets zehn, manchmal auch fünfzehn Minuten dauerte, – das war damals für uns beide eine große Zeiteinheit. Lenin war in jener Periode sehr gesprächig, natürlich im Leninschen Maßstabe. Es gab zuviel Neues, es stand zuviel Unbekanntes bevor, man mußte sich und die anderen auf eine neue Art einstellen. Es war deshalb Bedürfnis, vom Einzelnen zum Allgemeinen überzugehen und umgekehrt. Das Wölkchen der Brest-Litowsker Meinungsverschiedenheiten zerstreute sich spurlos. Die Beziehung Lenins zu mir und zu den Mitgliedern meiner Familie war ausnehmend herzlich und aufmerksam. Oft fing er unsere Jungens im Korridor ab und spielte mit ihnen.

In meinem Zimmer standen Möbel aus karelischer Birke. Über dem Kamin schlug die Uhr unter Amor und Psyche mit silbernem Stimmchen. Für die Arbeit war alles unbequem. Der Geruch eines müßigen Herrentums strömte aus jedem Sessel hervor. Doch auch die Wohnung nahm ich als nebensächliche Begleiterscheinung hin, um so mehr, als ich in den ersten Jahren nur während meiner kurzen Sprünge von der Front nach Moskau in ihr übernachtete.

Ich glaube, gleich am ersten Tage nach meiner Ankunft aus Petrograd unterhielt ich mich mit Lenin stehend zwischen der karelischen Birke. Amor und Psyche unterbrachen uns mit ihrem singenden, silbernen Klang. Wir sahen einander an, als hätten wir uns bei dem gleichen Gefühl ertappt: aus der Ecke belauschte uns versteckt die Vergangenheit. Von allen Seiten von ihr umgeben, verhielten wir uns zu ihr ohne Respekt, aber auch ohne Feindschaft, nur etwas ironisch. Es wäre falsch, zu behaupten, wir hätten uns an die Kremlumgebung gewöhnt, – dazu war in den Bedingungen unseres Daseins zu viel Dynamik. Wir hatten keine Zeit, uns zu „gewöhnen“. Wir betrachteten die Umgebung von der Seite und blinzelten ironisch-ermunternd Amor und Psyche zu: ihr habt uns nicht erwartet? Nichts zu ändern, gewöhnt euch. Wir gewöhnten die Umgebung an uns.

Der Bestand an unteren Angestellten blieb auf seinem Platz. Sie empfingen uns beunruhigt. Das Regime war hier streng gewesen, in der Art der Leibeigenschaft; der Dienst hatte sich von Vater auf Sohn übertragen. Unter den unzähligen Lakaien und anderen Bedienten des Kremls gab es nicht wenige Greise, die einigen Kaisern gedient hatten. Einer von ihnen, ein kleiner, glattrasierter Alter, Stupischin, ein Mann der Pflicht, war früher der Schrecken aller Bedienten. Jetzt betrachteten ihn die Jüngeren mit einem Gemisch von alter Achtung und neuer Herausforderung. Er schlich unermüdlich durch die Korridore, rückte Sessel zurecht, wischte Staub, hielt den Schein der früheren Ordnung aufrecht. Zu Mittag servierte man dünne Suppe und Buchweizengrütze mit Hülsen auf Hoftellern, die mit einem Adler geschmückt waren. „Schau nur, was macht er?“ flüsterte Serjoscha der Mutter zu. Der Alte ging wie ein Schatten hinter den Sesseln herum und drehte die Teller bald in die eine, bald in die andere Richtung. Serjoscha erriet es als erster: der doppelköpfige Adler am Rande des Tellers hatte vor dem Gast in der Mitte zu stehen.

„Haben Sie den alten Stupischin bemerkt?“ fragte ich Lenin.

„Wie kann man ihn nicht bemerken?“ antwortete er mit milder Ironie.

Diese mit ihren Wurzeln herausgerissenen Alten taten einem manchmal leid. Stupischin zeigte bald eine starke Anhänglichkeit für Lenin und übertrug, nach dessen Übersiedlung in ein anderes Gebäude, näher zum Sowjet der Volkskommissare, diese Anhänglichkeit auf mich und meine Frau, als er entdeckte, daß wir Ordnung schätzten und seine Bemühungen achteten.

Das Dienstpersonal wurde bald aufgelöst. Die Jüngeren paßten sich schnell der neuen Ordnung an. Stupischin wollte nicht pensioniert werden. Er wurde als Aufseher in das große, in ein Museum verwandelte Schloß versetzt, und er kam häufig in das Kavalierhaus – „sich erkundigen“. Stupischin hielt später während der Kongresse und Konferenzen Wache im Schloß vor dem Andreas-Saal. Um ihn herum herrschte wieder Ordnung, und er selbst leistete dieselbe Arbeit, die er bei Zaren- oder Großfürstenempfängen verrichtet hatte, nur handelte es sich jetzt um die Kommunistische Internationale. Er teilte das Schicksal der Glocken auf dem Erlöserturm, die von der Zarenhymne zur Hymne der Internationale übergegangen waren. Im Jahre 1926 starb der Alte langsam im Krankenhaus. Meine Frau schickte ihm kleine Geschenke hin, und er weinte vor Rührung.

Das Sowjetmoskau empfing uns mit einem Chaos. Es stellte sich heraus, daß hier ein eigener Sowjet der Volkskommissare existierte unter dem Vorsitz des Historikers Pokrowski, der wohl von allen Menschen auf der Welt für diese Rolle am wenigsten geeignet war. Die Macht des Moskauer Rats der Volkskommissare erstreckte sich auf das Moskauer Gebiet, dessen Grenzen niemand zu bestimmen vermochte. Im Norden gehörte zu ihm das Archangelsker, im Süden das Kursker Gouvernement. Auf diese Weise entdeckten wir in Moskau eine Regierung, die ihre Macht, allerdings eine recht problematische Macht, auf den Hauptteil des Sowjetterritoriums ausdehnte. Der historische Antagonismus zwischen Moskau und Petrograd hatte den Oktoberumsturz überlebt. Moskau war ehemals ein großes Dorf, Petrograd eine Stadt gewesen. Moskau war der Sitz der Gutsbesitzer und Kaufleute, Petrograd die Stadt der Militärs und der Beamten, Moskau galt als echt russisch, slawophil, gastfreundschaftlich, das Herz Rußlands. Petersburg war der farblose Europäer, das egoistische, bürokratische Gehirn des Landes. Moskau wurde die Stadt der Textil-, Petrograd der Metallindustrie. Diese Gegenüberstellungen ergaben literarische Übertreibungen wirklicher Gegensätze. Wir verspürten diese Gegensätze sofort. Der Lokalpatriotismus beherrschte auch die eingeborenen Moskauer Bolschewiki. Zur Regelung der gegenseitigen Beziehungen mit dem Moskauer Sowjet der Vollskommissare wurde eine Kommission unter meinem Vorsitz geschaffen. Das war eine kuriose Beschäftigung. Geduldig zergliederten wir die Gebietskommissariate und sonderten aus, was der Kompetenz des Zentrums unterstand. Mit dem Fortschreiten dieser Arbeit ergab sich, daß für eine zweite Moskauer Regierung kein Bedürfnis vorhanden war. Die Moskauer selbst hatten bald die Notwendigkeit der Auflösung ihres Rats der Volkskommisssare anerkannt.

Die Moskauer Periode wurde zum zweitenmal in der russischen Geschichte eine Periode des Sammelns von Staaten und der Schaffung von Organen ihrer Verwaltung. Jetzt wehrte Lenin ungeduldig und ironisch, manchmal sogar direkt höhnend, alle jene ab, die fortfuhren, auf jede Frage mit allgemeinen propagandistischen Formeln zu antworten. „Was fällt Ihnen ein, Verehrtester, sind Sie denn im Smolny?“ sprang er sie in einem Gemisch aus Zorn und Gutmütigkeit an. „Das ist reinster Smolny“, unterbrach er die Redner, die nicht zur Sache sprachen, „beruhigen Sie sich, bitte, wir sind nicht mehr im Smolny, wir sind ein Stück weitergegangen.“ Lenin sparte niemals mit energischen Worten gegen den gestrigen Tag, wenn es galt, den morgigen vorzubereiten. Auch bei dieser Arbeit gingen wir Hand in Hand. Lenin war sehr pünktlich. Ich vielleicht noch pedantischer. Wir begannen einen unermüdlichen Kampf gegen Schlamperei und Nachlässigkeit. Ich traf strenge Maßnahmen gegen Verspätungen und unpünktliche Eröffnung der Sitzungen: Schritt für Schritt machte das Chaos der Ordnung Platz.

Vor den Sitzungen, wo prinzipielle Fragen oder solche Fragen zu erledigen waren, die durch einen Zusammenstoß von Amtskompetenzen besondere Wichtigkeit erlangten, bestand Lenin telephonisch darauf, daß ich mich vorher mit der zu behandelnden Frage vertraut mache. Die heutige Literatur über Meinungsverschiedenheiten zwischen Lenin und Trotzki ist von Apokryphen voll. Es gab natürlich auch Meinungsverschiedenheiten. Aber unvergleichlich häufiger war es so, daß wir zur gleichen Schlußfolgerung gelangten, entweder nach einer kurzen telephonischen Besprechung oder unabhängig voneinander. Ergab es sich, daß wir über eine Sache die gleiche Meinung hatten, so zweifelten weder er noch ich daran, daß der nötige Beschluß auch durchgeführt werden würde. In den Fällen, wo Lenin von irgendeiner Seite eine ernste Opposition gegen seine Pläne befürchtete, ermahnte er mich telephonisch: „Kommen Sie unbedingt zur Sitzung, ich werde Ihnen als erstem das Wort geben.“ Ich nahm das Wort für einige Minuten, während meiner Rede sagte Lenin dann wiederholt: „Richtig“, und das entschied die Frage. Nicht etwa, weil die anderen sich fürchteten, gegen uns aufzutreten. Damals konnte noch keine Rede sein von der jetzigen Anpassung an die Obrigkeit oder der ekelhaften Angst, sich durch ein ungeschicktes Wort oder eine Abstimmung zu kompromittieren. Je kleiner die bürokratische Kriecherei ist, um so größer die Autorität der Führung. War ich mit Lenin nicht einverstanden, konnten heftige Debatten entstehen, und es hat auch solche gegeben. Im Falle unserer Übereinstimmung waren die Besprechungen stets sehr kurz. Hatten wir keine Möglichkeit gehabt, uns vorher zu verständigen, dann tauschten wir während der Sitzung Zettelchen aus. Ergab sich dabei ein Widerspruch, dann lenkte Lenin die Debatte auf die Vertagung der Frage hin. Der Zettel, der die abweichende Ansicht kundgab, war manchmal in scherzhaftem Ton geschrieben; dann warf Lenin beim Lesen seinen ganzen Körper zurück. Er war sehr lachlustig, besonders wenn er müde war. Das war an ihm ein kindlicher Zug. Dieser männlichste aller Menschen hatte überhaupt viele kindliche Züge. Triumphierend beobachtete ich, wie drollig er gegen einen Lachanfall kämpfte, während er den Vorsitz streng weiterführte. Seine Backenknochen traten dann vor Spannung noch mehr hervor als sonst.

Das Kriegskommissariat, wo nicht nur meine militärischen, sondern auch meine Partei-, literarischen und sonstigen Arbeiten konzentriert waren, befand sich außerhalb des Kremls. In dem Kavalierhaus war nur noch die Wohnung. Hier besuchte uns niemand. In geschäftlichen Angelegenheiten kam man ins Kommissariat. Zu uns „auf Besuch“ zu kommen konnte niemandem einfallen: dazu waren wir zu sehr beschäftigt. Um fünf Uhr kamen wir vom Dienst nach Hause. Gegen sieben Uhr war ich schon wieder im Kommissariat, wo die Abendsitzungen stattfanden. Als die Revolution sich festigte, das heißt also viel später, widmete ich die Abendstunden theoretischen und literarischen Arbeiten.

Meine Frau arbeitete im Kommissariat für Volksaufklärung, wo sie die Museen, die historischen Gebäude etc. verwaltete. Sie hatte unter den Verhältnissen des Bürgerkrieges die Denkmäler der Vergangenheit zu verteidigen. Das war keine leichte Aufgabe. Weder die weißen noch die roten Truppen waren geneigt, sich um die historischen Schicksale der Provinzkreml oder der alten Kirchen zu kümmern. Auf diese Weise entstanden zwischen dem Kriegsamt und der Verwaltung der Museen häufig Konflikte. Die Beschützer der Schlösser und Kirchen beschuldigten die Truppen der mangelnden Achtung vor der Kultur; die Kriegskommissare beschuldigten die Beschützer der Kunstdenkmäler, sie zögen tote Gegenstände lebenden Menschen vor. Formell war es so, daß ich mich in dauernden Amtsstreitigkeiten mit meiner Frau befand. Über dies Thema hat man nicht wenig gescherzt.

Mit Lenin verkehrte ich jetzt hauptsächlich telephonisch. Seine Anrufe bei mir und meine bei ihm waren häufig und betrafen die verschiedensten Fragen. Die Ämter setzten ihm mit ihren Beschwerden über die Rote Armee nicht wenig zu. Dann klingelte Lenin sofort bei mir an. Nach fünf Minuten fragte er: „Möchten Sie den neuen Kandidaten für den Posten des Volkskommissars für Landwirtschaft oder für die Inspektion kennenlernen und Ihr Urteil abgeben?“ Eine Stunde später interessierte ihn, ob ich die theoretische Polemik über die proletarische Kultur verfolge und nicht beabsichtige, mich einzumischen, um Bucharin eine Zurückweisung zu erteilen. Dann folgte die Frage: „Könnte nicht das Kriegskommissariat auf der Südfront Lastautos freimachen für die Zufuhr von Lebensmitteln an die Bahnstationen?“ Und noch eine halbe Stunde später erkundigte sich Lenin, ob ich unterrichtet sei über die Differenzen in der schwedischen kommunistischen Partei. So ging es jeden Tag, wenn ich in Moskau war.

Mit dem Augenblick des deutschen Angriffs änderte sich das Verhalten der Franzosen, mindestens des vernünftigeren Teils: sie begriffen die ganze Dummheit des Geredes von unserem Geheimabkommen mit dem Hohenzollern. Nicht weniger klar wurde ihnen, daß wir nicht Krieg führen konnten. Einige französische Offiziere drängten geradezu, daß wir den Frieden unterschreiben sollten, um Zeit zu gewinnen: diesen Gedanken verteidigte besonders eifrig ein französischer Agent, ein Aristokrat, Royalist, mit einem künstlichen Auge, der mir seine Dienste für die gefährlichsten Aufträge anbot.

Der General Lavergne, der Niessel ersetzt hatte, gab mir in behutsamer und einschmeichelnder Form Ratschläge, die wenig Nutzen brachten, der Form nach aber wohlwollend waren. Nach seinen Worten rechnete jetzt die französische Regierung mit der Tatsache des Brester Friedensabschlusses und wollte uns ganz uneigennützig Hilfe leisten beim Aufbau der neuen Armee. Er erbot sich, mir Offiziere der zahlreichen französischen Mission, die aus Rumänien zurückkehrte, zur Verfügung zu stellen. Zwei davon, ein Oberst und ein Kapitän, logierten sich gegenüber dem Kriegskommissariat ein, um mir stets bei der Hand zu sein. Ich gestehe, daß ich sie für kompetenter hielt auf dem Gebiete des Spitzelwesens als auf dem der militärischen Verwaltung. Sie reichten mir schriftliche Berichte ein, die durchzusehen ich im Wirrwarr jener Tage nicht Zeit fand.

Zu den Episoden des kurzen „Waffenstillstandes“ gehört der Empfang der Militärmissionen der Entente bei mir. Es gab ihrer viele, und jede von ihnen hatte einen zahlreichen Bestand. In mein kleines Arbeitszimmer kamen an die zwanzig Mann. Lavergne stellte sie mir vor. Einige von ihnen sagten kleine Liebenswürdigkeiten. Besonders tat sich ein schlaffer italienischer General hervor, der mich zur erfolgreichen Säuberung Moskaus von den Banditen beglückwünschte. „Jetzt“, sagte er mit einem bezaubernden Lächeln, „kann man in Moskau ebenso ruhig leben wie in allen Hauptstädten der Welt.“ Ich hielt das für eine kleine Übertreibung. Weiter wußten wir uns absolut nichts zu sagen. Die Gäste entschlossen sich nicht, aufzustehen und wegzugehen. Und ich wußte nicht, wie ich sie loswerden könnte. Schließlich half uns der General Lavergne aus der Verlegenheit, indem er fragte, ob ich nichts dagegen härte, wenn die militärischen Vertreter meine Zeit nicht länger in Anspruch nähmen. Ich antwortete, so sehr ich es auch bedauere, mich von einer so erlauchten Gesellschaft trennen zu müssen, so wage ich doch nicht zu widersprechen. Jeder Mensch hat in seinem Leben Szenen, an die er sich nicht ohne ein verlegenes Lächeln erinnern kann. Zu solchen Szenen gehört für mich dieser Besuch der Militärmissionen der Entente.

Die militärischen Arbeiten nahmen in immer wachsendem Umfang den größten Teil meiner Zeit in Anspruch, um so mehr, als ich selbst beim Abc beginnen mußte. Auf den technischen und operativen Gebieten erblickte ich meine Aufgabe vor allem darin, geeignete Menschen auf den geeigneten Platz zu stellen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Fähigkeiten zu zeigen. Die politische und organisatorische Arbeit zur Schaffung der Armee fiel ganz und gar mit der Parteiarbeit zusammen. Nur dadurch war ein Erfolg möglich.

Neben anderen Parteiarbeitern fand ich im Kriegsamt den Militärarzt Skljanski vor. Trotz seiner Jugend – er war im Jahre 1918 kaum 26 Jahre alt – zeichnete er sich aus durch Sachlichkeit, Beharrlichkeit und durch die Fähigkeit, Menschen und Umstände richtig einzuschätzen, das heißt durch jene Eigenschaften, die einen Administrator machen. Ich beriet mich mit Swerdlow, der in solchen Fragen unersetzlich war, und erwählte Skljanski zu meinem Vertreter. Ich hatte später nie Ursache, dies zu bereuen. Der Posten des Vertreters war um so verantwortlicher, als ich den größten Teil der Zeit an den Fronten zubrachte. Skljanski führte in meiner Abwesenheit den Vorsitz im revolutionären Kriegsrat, leitete die laufende Arbeit des Kommissariats, das heißt in erster Linie die Versorgung der Fronten, schließlich vertrat er das Kriegsamt im Sowjet der Landesverteidigung unter dem Vorsitz von Lenin. Wenn man jemand mit dem Lazare Carnot der Französischen Revolution vergleichen kann, so ist es Skljanski. Er war stets pünktlich, unermüdlich, wachsam, immer auf dem laufenden. Die Mehrzahl der Befehle, die aus dem Kriegsamt kamen, trugen die Unterschrift Skljanskis. Da diese Befehle in den Zentralorganen und in der Lokalpresse veröffentlicht wurden, so kannte man den Namen Skljanski überall. Wie jeder ernste und energische Administrator hatte er nicht wenig Feinde. Seine begabte Jugend reizte viele ehrwürdige Mittelmäßigkeiten. Stalin stachelte sie hinter den Kulissen an. Skljanski wurde heimlich angegriffen, besonders in meiner Abwesenheit. Lenin, der ihn aus dem Sowjet der Verteidigung gut kannte, stellte sich jedesmal wie ein Berg schützend vor ihn. „Ein vorzüglicher Arbeiter“, wiederholte er immer wieder, „ein hervorragender Arbeiter.“ Skljanski kümmerte sich um diese Intrigen nicht; er arbeitete: nahm die Berichte der Intendanten entgegen; holte Auskünfte bei der Industrie ein; berechnete die Bestände an Munition, an der es immer fehlte; unaufhörlich rauchend, sprach er über die direkten Telephonleitungen; ließ die Chefs zum Apparat kommen und sammelte Informationen für den Sowjet der Verteidigung. Man konnte in der Nacht um zwei, um drei Uhr anrufen, Skljanski war immer im Kommissariat am Schreibtisch. „Wann schlafen Sie?“ fragte ich ihn. Er antwortete mit einem Scherz.

Mit Genugtuung denke ich daran, daß das Kriegsamt fast keine persönlichen Gruppierungen und Cliquen kannte, die das Dasein der anderen Ämter so schwer belasteten. Der anspannende Charakter der Arbeit, die Autorität der Leitung, die richtige Auswahl der Menschen, ohne Vetternwirtschaft und Nachsicht, der Geist der anspruchsvollen Loyalität, – das war es, was das reibungslose Funktionieren des schwerfälligen, nicht sehr geordneten und seiner Zusammensetzung nach sehr verschiedenartigen Mechanismus sicherte. Zum großen Teil war es Skljanskis Verdienst.

Der Bürgerkrieg hatte mich von der Arbeit im Rat der Volkskommissare ferngehalten. Ich lebte im Eisenbahnwagen oder im Automobil. Während der Wochen und Monate dauernden Reisen entfernte ich mich zu weit von den laufenden Regierungsarbeiten, um bei meinen kurzen Besuchen in Moskau wieder daran teilzunehmen. Die wichtigsten Fragen wurden jedoch im Politbüro beschlossen. Manchmal kam ich auf Lenins Ruf speziell zu einer Sitzung des Politbüros nach Moskau, oder, umgekehrt, ich brachte von der Front eine Reihe prinzipieller Fragen mit und berief durch Swerdlow eine außerordentliche Sitzung des Politbüros ein. Mein Briefwechsel mit Lenin war in diesen Jahren hauptsächlich den jeweiligen Fragen des Bürgerkrieges gewidmet: kurze Zettel oder lange Telegramme ergänzten die vorangegangenen Besprechungen oder bereiteten spätere vor. Trotz der sachlichen Kürze geben diese Dokumente ein Bild der tatsächlichen Beziehungen innerhalb der führenden Gruppe der Bolschewiki. Mit notwendigen Kommentaren werde ich diese umfangreiche Korrespondenz in der nächsten Zukunft veröffentlichen. Sie wird insbesondere eine vernichtende Widerlegung der Geschichtsschreibung der Stalinschen Schule sein.

Als Wilson neben seinen sonstigen kraftlosen professoralen Utopien auch eine Verständigungskonferenz aller Regierungen Rußlands plante, schickte mir Lenin am 24 Februar 1919 ein chiftriertes Telegramm an die Südfront: „Wilson schlägt Friedensverhandlungen vor und ruft alle Regierungen Rußlands zu einer Konferenz auf ... Zu Wilson werden wohl Sie fahren müssen.“ Wie man sieht, hat die episodische Meinungsverschiedenheit aus der Brester Epoche Lenin nicht gehindert, sich wieder an mich zu wenden, sobald eine große diplomatische Aufgabe vorlag, obwohl ich in jener Zeit von militärischer Arbeit völlig in Anspruch genommen war. Aus der friedenstiftenden Initiative Wilsons ist bekanntlich so wenig geworden wie aus seinen anderen Plänen, ich brauchte also nicht zu fahren.

Wie verhielt sich Lenin zu meiner Kriegsarbeit? Dafür gibt es neben Hunderten von Zeugnissen Lenins eine sehr lebendige Schilderung von Maxim Gorki:

„Mit der Hand auf den Tisch schlagend, sagte er [Lenin]: ‚Nun zeigt doch einen anderen Menschen, der fähig wäre, in einem Jahr eine fast mustergültige Armee zu organisieren und dazu noch die Achtung der militärischen Spezialisten zu erobern. Bei uns gibt es einen solchen Menschen. Bei uns gibt es alles. Und es werden noch Wunder geschehen.‘“

In demselben Gespräch hat Lenin, nach Gorkis Bericht, gesagt: „Ja, ja, ich weiß. Dort wird manches gelogen über meine Beziehungen zu ihm. Man lügt viel und, wie es scheint, besonders viel über mich und Trotzki.“ Was würde Lenin jetzt zu diesem Thema sagen, wo das Lügen über unsere Beziehungen, entgegen allen Tatsachen, Dokumenten und aller Logik, zu einem Staatskult erhoben ist?

Als ich am Tage nach dem Umsturz das Kommissariat des Innern ablehnte, verwies ich unter anderem auf das nationale Moment. Im Kriegswesen, sollte man glauben, müßte dieses Moment größere Schwierigkeiten verursachen als in der Zivilverwaltung. Aber Lenin hatte Recht. In den Jahren des Aufstiegs der Revolution hat diese Frage keine Rolle gespielt. Die Weißen hatten zwar versucht, bei ihrer Agitation innerhalb der Roten Armee antisemitische Motive zu verwenden, doch ohne Erfolg. Dafür bietet die weiße Presse selbst genügend Beweise. In dem in Berlin erscheinenden Archiv der russischen Revolution erzählt ein weißgardistischer Autor folgende krasse Episode: „Ein Kosak, der gekommen war, uns zu besuchen, und den jemand absichtlich damit verletzen wollte, daß er ihm sagte, er stehe im Dienst und gehe in den Kampf unter dem Kommando des Juden Trotzki, erwiderte leidenschaftlich und überzeugt: ‚Keine Spur! ... Trotzki ist kein Jude. Trotzki ist ein Kämpfer! ... Er ist unser ... Ein Russe ... Lenin, ja, der Kommunist ... ein Jude; aber Trotzki ist unser ... Ein Kämpfer ... Ein Russe ... Der ist unser!‘“

Ein ähnliches Motiv kann man bei Babel, dem begabtesten unter unseren jungen Schriftstellern, in seiner Reiterarmee finden. Die Frage meines Judentums bekam erst mit Beginn der politischen Hetze gegen mich Bedeutung. Der Antisemitismus erhob das Haupt gleichzeitig mit dem Antitrotzkismus. Beide nähren sich aus der gleichen Quelle: der kleinbürgerlichen Reaktion gegen den Oktober.


Zuletzt aktualisiert am 22.7.2008