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(Bd. I, Kapitel 11)
Die kapitalistische Produktion beginnt, wo dasselbe individuelle Kapital eine größere Anzahl Arbeiter gleichzeitig beschäftigt. Das Wirken einer größeren Arbeiteranzahl zur selben Zeit, in demselben Raum (oder, wenn man will, auf demselben Arbeitsfeld) zur Produktion derselben Warensorte bildet historisch und begrifflich den Beginn der kapitalistischen Produktion. Mit Bezug auf die Produktionsweise selbst unterscheidet sich z. B. die Manufaktur in ihren Anfängen kaum anders von der zünftigen Handwerksindustrie als durch die größere Zahl der gleichzeitig von demselben Kapital beschäftigten Arbeiter.
Die Werkstatt des Zunftmeisters ist nur erweitert. Der Unterschied ist also zunächst bloß quantitativ. Indes greift doch innerhalb gewisser Grenzen auch ein sachlicher Unterschied Platz. In jedem Industriezweig weicht der einzelne Arbeiter, Peter oder Paul, mehr oder minder vom Durchschnittsarbeiter ab. Diese individuellen Abweichungen gleichen sich gegenseitig aus und verschwinden, sobald man eine größere Anzahl Arbeiter zusammennimmt. Der englische Schriftsteller Edmund Burke (1800) will aus seinen praktischen Erfahrungen als Pächter sogar wissen, dass schon beim Zusammenarbeiten von fünf Ackerknechten aller individuelle Unterschied der Arbeit verschwindet, also die ersten besten im Mannesalter befindlichen fünf englischen Ackerknechte zusammengenommen in derselben Zeit gerade so viel Arbeit verrichten, als beliebige andere fünf englische Ackerknechte. Wie dem auch sei, es ist klar, dass der gemeinschaftliche Arbeitstag einer größeren Anzahl gleichzeitig beschäftigter Arbeiter an und für sich einen Durchschnitt darstellt. Beschäftigt der Kapitalist z. B. zwölf Arbeiter je 12 Stunden, so ist das für den Kapitalisten ein Arbeitstag von 144 Stunden. Obgleich nun die Arbeit eines jeden der zwölf mehr oder minder vom Durchschnitt abweichen, jeder einzelne etwas mehr oder minder Zeit zu derselben Verrichtung brauchen mag – für den Kapitalisten zählt der Arbeitstag jedes einzelnen als ein Zwölftel des Gesamtsarbeitstages von 144 Stunden. Werden dagegen von den zwölf Arbeitern je zwei von einem kleinen Meister beschäftigt, so wird es zufällig, ob jeder einzelne Meister dieselbe Wertmenge produziert und daher die allgemeine Rate des Mehrwerts erreicht. Es fänden individuelle Abweichungen statt. Verbrauchte ein Arbeiter bedeutend mehr Zeit in der Produktion einer Ware, als gesellschaftlich erheischt ist, so gälte seine Arbeit nicht als Durchschnittsarbeit. Von den sechs Kleinmeistern würde der eine mehr, der andre weniger als die allgemeine Rate des Mehrwerts herausschlagen. Die Ungleichheiten würden sich für die Gesellschaft kompensieren, aber nicht für den einzelnen Meister.
Auch bei gleichbleibender Arbeitsweise bewirkt die gleichzeitige Anwendung einer größeren Arbeiteranzahl eine totale Änderung in den Arbeitsmitteln. Baulichkeiten, worin viele arbeiten, Lager für Rohmaterial usw., Gefäße, Instrumente, Apparate usw., die vielen gleichzeitig oder abwechselnd dienen, werden jetzt gemeinsam im Arbeitsprozess verbraucht. Die erhöhte Ausnutzung ihres Gebrauchswertes vergrößert nicht ihren Tauschwert; sie kosten darum nicht mehr. Und dieser Vorteil wächst mit der Größe des Kapitals. Ein Zimmer, worin 20 Weber mit ihren 20 Webstühlen arbeiten, muss weiter gestreckt sein als das Zimmer eines unabhängigen Webers mit zwei Gesellen. Aber die Herstellung einer Werkstatt für 20 Personen kostet weniger Arbeit als die von 10 Werkstätten für je zwei Personen, und so wächst überhaupt der Wert massenweise konzentrierter und gemeinsamer Produktionsmittel nicht verhältnismäßig mit ihrem Umfang und ihrem Nutzeffekt.
Gemeinsam vernutzte Produktionsmittel geben also geringeren Wertbestandteil an das einzelne Produkt ab. Damit sinkt der Gesamtwert der Ware. Diese Ersparung in der Anwendung der Produktionsmittel entspringt nur aus ihrem gemeinsamen Verbrauch im Arbeitsprozess vieler, selbst wenn die vielen nur räumlich zusammen, nicht mit einander arbeiten.
Die Form der Arbeit vieler, die in demselben Produktionsprozess, oder in verschiedenen, aber zusammenhängenden Produktionsprozessen planmäßig neben oder mit einander arbeiten, heißt Kooperation.
Wie die Angriffskraft einer Kavallerieschwadron oder die Widerstandskraft eines Infanterieregiments wesentlich verschieden ist von der Summe der von jedem Kavalleristen und Infanteristen vereinzelt entwickelten Angriffs- und Widerstandskräfte, so verschieden ist die bloße Summe der Kräfte vereinzelter Arbeiter von der Gesamtkraft, die sich entwickelt, wenn viele Hände gleichzeitig in derselben Tätigkeit zusammenwirken, z. B. wenn es gilt eine Last zu heben, eine Kurbel zu drehen oder einen Widerstand aus dem Wege zu räumen. Die Wirkung der kombinierten Arbeit könnte hier von der vereinzelten gar nicht oder nur in viel längeren Zeiträumen oder nur auf einem Zwergmaßstab hervorgebracht werden. Es handelt sich hier nicht nur um Erhöhung der individuellen Produktivkraft durch die Kooperation, sondern um die Schöpfung einer Produktivkraft, die an und für sich Massenkraft sein muss. („Während ein Mann überhaupt nicht im Stande ist und 10 Mann sich sehr quälen müssten, um eine 20 Zentnerlast zu heben, schaffen es 100 Mann, wenn jeder nur mit der Kraft eines Fingers zufasst.“ John Bellers, London 1696.)
Abgesehen von der neuen Kraft, die aus der Verschmelzung vieler Kräfte in eine Gesamtkraft entspringt, erzeugt bei den meisten produktiven Arbeitern der bloße gesellschaftliche Kontakt einen Wetteifer und eine eigene Erregung der Lebensgeister, welche die Leistungsfähigkeit des einzelnen erhöhen, sodass ein Dutzend Personen zusammen in einem gleichzeitigen Arbeitstag von 144 Stunden ein viel größeres Gesamtprodukt liefern als 12 vereinzelte Arbeiter, von denen jeder 12 Stunden, oder als ein Arbeiter, der 12 Tage nacheinander arbeitet. Dies rührt daher, dass der Mensch von Natur – wenn auch nicht, wie Aristoteles meint, ein politisches – jedenfalls ein gesellschaftliches Tier ist.
Obgleich viele dasselbe oder Gleichartiges gleichzeitig miteinander verrichten, kann die individuelle Arbeit eines jeden dennoch als Teil der Gesamtarbeit verschiedene Phasen des Arbeitsprozesses selbst darstellen, die der Arbeitsgegenstand in Folge der Kooperation rascher durchläuft. z. B. wenn Maurer eine Reihe von Händen bilden, um Bausteine vom Fuß eines Gestells bis zu seiner Spitze zu befördern, so tut jeder von ihnen dasselbe, aber dennoch bilden die einzelnen Verrichtungen zusammenhängende Teile einer Gesamtverrichtung, wodurch etwa die 24 Hände des Gesamtarbeiters den Baustein rascher fördern als die zwei Hände jedes einzelnen Arbeiters, der das Gerüst auf- und abstiege. Der Arbeitsgegenstand durchläuft denselben Raum in kürzerer Zeit. Andererseits findet Kombination der Arbeit statt, wenn ein Bau z. B. von verschiedenen Seiten gleichzeitig angegriffen wird, obgleich die Kooperierenden dasselbe oder Gleichartiges tun. Der kombinierte Arbeitstag von 144 Stunden, der den Arbeitsgegenstand vielseitig im Raum angreift, weil der kombinierte Arbeiter oder Gesamtarbeiter vorn und hinten Augen und Hände hat und in gewissem Grad Allgegenwart besitzt, fördert das Gesamtprodukt rascher als 12 zwölfstündige Arbeitstage mehr oder minder vereinzelter Arbeiter, die ihr Werk einseitiger angreifen müssen. In derselben Zeit reifen verschiedene Raumteile des Produkts.
Ist der Arbeitsprozess kompliziert, so erlaubt die bloße Tatsache, dass mehrere zusammenarbeiten, die verschiedenen Tätigkeiten unter verschiedene Hände zu verteilen, daher gleichzeitig zu verrichten und dadurch die zur Herstellung des Gesamtprodukts nötige Arbeitszeit zu verkürzen. („Alle 56 zusammen erzielen ein Ergebnis, das ein einzelner nicht hätte erreichen können. Der eine rudert, während der andere das Steuer führt und ein dritter das Netz oder die Harpune auswirft, und auf diese Weise hat der Fischfang einen Erfolg, der ohne dieses Zusammenwirken unmöglich wäre.“ Destutt de Tracy, Vom Willen und seinen Wirkungen, Paris 1826, S. 78.)
In vielen Produktionszweigen gibt es kritische Momente, d. h. durch die Natur des Arbeitsprozesses selbst bestimmte Zeiträume, während deren bestimmte Arbeitsresultate erzielt werden müssen. Soll z. B. eine Herde Schafe geschoren oder eine Anzahl Morgen Kornland gemäht und geherbstet werden, so hängt Quantität und Qualität des Produkts davon ab, dass die Arbeit zu einer gewissen Zeit begonnen und zu einer gewissen Zeit beendet wird. Der Zeitraum, den der Arbeitsprozess einnehmen darf, ist hier vorgeschrieben, wie etwa beim Heringsfang. Die rechtzeitige Wirkung hängt hier ab von der gleichzeitigen Anwendung vieler kombinierter Arbeitstage, der Umfang des Nutzeffekts von der Arbeiteranzahl, die jedoch stets kleiner bleibt als die Anzahl der Arbeiter, die vereinzelt in demselben Zeitraum denselben Wirkungsraum ausfüllen würden. Weil diese Kooperation fehlt, wird im Westen der Vereinigten Staaten eine Masse Korn, und in den Teilen Ostindiens, wo englische Herrschaft das alte Gemeinwesen zerstört hat, eine Masse Baumwolle jährlich verwüstet.
Auf der einen Seite erlaubt die Kooperation, den Betätigungsraum der Arbeit auszurecken, und wird daher für gewisse Arbeitsprozesse schon durch den räumlichen Zusammenhang des Arbeitsgegenstandes erheischt, wie bei Trockenlegung von Land, Eindämmung, Bewässerung, Kanal-, Straßen-, Eisenbahnbauten usw. Andererseits ermöglicht sie, verhältnismäßig zum Umfang der Produktion, räumliche Verengung des Produktionsgebiets. Diese Beschränkung des Betätigungsraumes der Arbeit bei gleichzeitiger Ausdehnung ihres Wirkungsraumes, wodurch eine Menge Unkosten erspart werden, entspringt aus der Zusammendrängung der Arbeiter, dem Zusammenrücken verschiedener Arbeitsprozesse und der Konzentration der Produktionsmittel.
Verglichen mit einer gleich großen Summe vereinzelter Arbeitstage, produziert der kombinierte Arbeitstag größere Massen von Gebrauchswert und vermindert daher die zur Produktion eines bestimmten Nutzeffekts nötige Arbeitszeit. Wie unsere Übersicht gezeigt hat, entspringt diese Steigerung der Produktivkraft unter allen Umständen aus der Kooperation selbst. Nun können aber Lohnarbeiter nicht kooperieren, ohne dass dasselbe Kapital, derselbe Kapitalist sie gleichzeitig anwendet, also ihre Arbeitskräfte gleichzeitig kauft. Der Gesamtwert dieser Arbeitskräfte, oder die Lohnsumme der Arbeiter für den Tag, die Woche usw. muss daher in der Tasche des Kapitalisten vereint sein, bevor die Arbeitskräfte selbst im Produktionsprozess vereint werden. Zahlung von 300 Arbeitern auf einmal, auch nur für einen Tag, bedingt mehr Kapitalauslage als Zahlung weniger Arbeiter Woche für Woche während des ganzen Jahres. Die Anzahl der kooperierenden Arbeiter (oder die „Stufenleiter“ der Kooperation) hängt also zunächst ab von der Größe des Kapitals, das der einzelne Kapitalist im Ankauf von Arbeitskraft auslegen kann.
Und wie mit dem variablen, verhält es sich mit dem konstanten Kapital. Die Auslage für Rohmaterial z. B. ist 30-mal größer für den einen Kapitalisten, der 300, als für jeden der 30 Kapitalisten, die je 10 Arbeiter beschäftigen. Wert und Menge der gemeinsam benutzten Arbeitsmittel wachsen zwar nicht in demselben Grad wie die beschäftigte Arbeiteranzahl, aber sie wachsen beträchtlich. Konzentration größerer Massen von Produktionsmitteln in der Hand einzelner Kapitalisten ist also materielle Bedingung für die Kooperation von Lohnarbeitern, und der Umfang der Kooperation (oder die „Stufenleiter“ der Produktion) hängt davon ab, wieviel Produktionsmittel der einzelne Kapitalist in seiner Hand vereinigt hat.
Das Kommando des Kapitals über die Arbeit erschien ursprünglich nur als formelle Folge davon, dass der Arbeiter, statt für sich, für den Kapitalisten und daher unter dem Kapitalisten arbeitet. Mit der Kooperation vieler Lohnarbeiter entwickelt sich das Kommando des Kapitals zum Erheischnis für die Ausführung des Arbeitsprozesses selbst, zu einer wirklichen Produktionsbedingung. Der Befehl des Kapitalisten auf dem Produktionsfeld wird jetzt so unentbehrlich wie der Befehl des Generals auf dem Schlachtfeld.
Alle gemeinschaftliche Arbeit auf größerem Maßstab bedarf mehr oder minder einer Direktion, welche die Harmonie der individuellen Tätigkeiten vermittelt und die allgemeinen Funktionen vollzieht, die aus der Bewegung des Gesamtkörpers im Unterschied von der Bewegung seiner selbständigen Organe entspringen. Ein einzelner Violinspieler dirigiert sich selbst, ein Orchester bedarf des Musikdirektors. Diese Funktion der Leitung, Überwachung und Vermittlung wird zur Funktion des Kapitals, sobald die ihm untergeordnete Arbeit kooperativ wird. Als spezifische Funktion des Kapitals erhält sie spezifische Charaktermale.
Zunächst ist das treibende Motiv und der bestimmende Zweck der kapitalistischen Produktion die Erzeugung von möglichst großem Mehrwert, also möglichst große Ausbeutung der Arbeitskraft durch den Kapitalisten. Mit der Masse der gleichzeitig beschäftigten Arbeiter wächst ihr Widerstand und damit notwendig der Druck des Kapitals zur Bewältigung dieses Widerstandes. Ebenso wächst mit dem Umfang der Produktionsmittel, die dem Lohnarbeiter als fremdes Eigentum gegenüberstehen, die Notwendigkeit der Kontrolle über deren sachgemäße Verwendung. Die Kooperation der Lohnarbeiter ist ferner bloße Wirkung des Kapitals, das sie gleichzeitig anwendet. Der Zusammenhang ihrer Funktionen und ihre Einheit als produzierender Gesamtkörper liegen außer ihnen, im Kapital, das sie zusammenbringt und zusammenhält. Der Zusammenhang ihrer Arbeiten tritt ihnen daher ideell als Plan, praktisch als Autorität des Kapitalisten gegenüber, als Macht eines fremden Willens, der ihr Tun seinem Zweck unterwirft. Daher ist die kapitalistische Leitung despotisch. Mit der Entwicklung der Kooperation auf größerem Maßstab entwickelt dieser Despotismus seine eigentümlichen Formen. Der Kapitalist tritt die unmittelbare und fortwährende Beaufsichtigung der einzelnen Arbeiter und Arbeitergruppen ab an eine besondere Sorte von Lohnarbeitern. Wie eine Armee, bedarf eine unter dem Kommando desselben Kapitals zusammenwirkende Arbeitermasse industrieller Oberoffiziere (Direktoren, Geschäftsführer) und Unteroffiziere (Aufseher, Vorarbeiter, Werkmeister), die während der Arbeit im Namen des Kapitals kommandieren.
Wie man sieht, entspringt die Leitung und Beaufsichtigung des Kapitals über den Arbeitsprozess aus zwei Quellen: einmal daraus, dass jede gemeinschaftliche Arbeit einer Direktion bedarf; sodann daraus, dass diese gemeinschaftliche Arbeit dem Kapital Mehrwert bringen soll. Beides ist wohl zu unterscheiden und darf nicht miteinander vermengt werden, will man die Natur der Vorgänge richtig verstehen.
Man hat gesehen, dass aus dem bloßen Zusammenarbeiten vieler Arbeiter neue Produktivkräfte erwachsen und die vorhandenen Produktivkräfte gesteigert werden. Diese Vorteile entstehen erst in der Kooperation. Die Kooperation aber beginnt erst im Arbeitsprozess, und sobald die Arbeiter in diesen eintreten, haben sie bereits aufgehört sich selbst zu gehören und sind dem Kapital einverleibt. Die Produktivkraft, die der Arbeiter in der Kooperation entwickelt, ist daher Produktivkraft des Kapitals. Sie entsteht unentgeltlich, sobald die Arbeiter unter bestimmte Bedingungen gestellt sind, und das Kapital stellt sie unter diese Bedingungen. Weil die gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit (d. h. die Produktivkraft, die beim Zusammenwirken mit anderen Arbeitern entsteht) dem Kapital nichts kostet, weil sie andererseits nicht von dem Arbeiter entwickelt wird, bevor seine Arbeit selbst dem Kapital gehört, erscheint sie als Produktivkraft, die das Kapital von Natur, besitzt, als eine ihm innewohnende Produktivkraft.
Kolossal zeigt sich die Wirkung der einfachen Kooperation in den Riesenwerken der alten Asiaten, Ägypter, Etrusker usw.
„Es geschah in vergangenen Zeiten, dass diese asiatischen Staaten nach Bestreitung ihrer Zivil- und Militärausgaben sich im Besitz eines Überschusses von Lebensmitteln befanden, die sie für Werke der Pracht und des Nutzens verausgaben konnten. Ihr Kommando über die Hände und Arme fast der ganzen nicht ackerbauenden Bevölkerung und die ausschließliche Verfügung des Monarchen und der Priesterschaft über jenen Überschuss boten ihnen die Mittel zur Errichtung jener mächtigen Monumente, womit sie das Land erfüllten ... In der Bewegung der kolossalen Statuen und der enormen Massen, deren Transport Staunen erregt, wurde fast nur menschliche Arbeit verschwenderisch angewandt. Die Zahl der Arbeiter und die Konzentration ihrer Mühen genügte ... Die nicht ackerbauenden Arbeiter einer asiatischen Monarchie haben außer ihren individuellen körperlichen Bemühungen wenig zum Werk zu bringen, aber ihre Zahl ist ihre Kraft, und die Macht der Direktion über diese Massen gab jenen Riesenwerken den Ursprung. Was solche Unternehmungen möglich machte, war die Konzentration der Einkünfte, wovon die Arbeiter leben, in eine Hand oder in wenige Hände.“ (R. Jones, 1852.)
Diese Macht asiatischer und ägyptischer Könige oder etruskischer Herrscher usw. ist in der modernen Gesellschaft auf den Kapitalisten übergegangen.
Die Kooperation im Arbeitsprozess, wie wir sie in den Kulturanfängen der Menschheit, bei Jägervölkern oder etwa in der Landwirtschaft indischer Gemeinwesen vorherrschend finden, beruht einerseits auf dem Gemeineigentum an den Produktionsbedingungen, andererseits darauf, dass das einzelne Individuum sich von der Nabelschnur des Stammes oder des Gemeinwesens noch ebenso wenig losgerissen hat, wie die einzelne Biene vom Bienenstock. Beides unterscheidet sie von der kapitalistischen Kooperation. Die hin und wieder sich findende Anwendung der Kooperation auf großem Maßstab im Altertum, dem Mittelalter und den modernen Kolonien beruht auf unmittelbaren Herrschafts- und Knechtschaftsverhältnissen, zumeist auf der Sklaverei. Die kapitalistische Form setzt dagegen von vornherein den freien Lohnarbeiter voraus, der seine Arbeitskraft dem Kapital verkauft. Historisch jedoch entwickelt sie sich im Gegensatz zur Bauernwirtschaft und zum unabhängigen Handwerksbetrieb. Ihnen gegenüber erscheint die kapitalistische Kooperation nicht als eine besondere historische Form der Kooperation, sondern es gewinnt den Anschein, als ob die Kooperation überhaupt etwas dem kapitalistischen Produktionsprozess Eigentümliches sei.<7p>
Gleichzeitige Beschäftigung einer größeren Anzahl von
Lohnarbeitern in demselben Arbeitsprozess bildet den Anfangspunkt der
kapitalistischen Produktion. Es ist die erste Änderung, welche
der wirkliche Arbeitsprozess durch seine Unterordnung unter das
Kapital erfährt. [1]
Die auf Teilung der Arbeit beruhende Kooperation schafft sich ihre klassische Gestalt in der Manufaktur, die ungefähr von Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum letzten Drittel des 18. die vorherrschende Form der kapitalistischen Produktion gewesen ist. Die Manufaktur entspringt auf doppelte Weise.
Entweder werden Arbeiter von verschiedenartigen, selbständigen Handwerken, durch deren Hände ein Produkt bis zu seiner letzten Reife laufen muss, in eine Werkstatt unter dem Kommando desselben Kapitalisten vereinigt. z. B. eine Kutsche war das Gesamtprodukt der Arbeiten einer großen Anzahl unabhängiger Handwerker, wie Stellmacher, Sattler, Schneider, Schlosser, Gürtler, Drechsler, Posamentierer, Glaser, Maler, Lackierer, Vergolder usw. Die Kutschenmanufaktur vereinigt alle diese verschiedenen Handwerker in ein Arbeitshaus, wo sie einander gleichzeitig in die Hand arbeiten. Man kann eine Kutsche zwar nicht vergolden, bevor sie gemacht ist. Werden aber viele Kutschen gleichzeitig gemacht, so kann ein Teil beständig vergoldet werden, während ein anderer Teil eine frühere Phase des Produktionsprozesses durchläuft. Soweit stehen wir noch auf dem Boden der einfachen Kooperation, die ihr Material an Menschen und Dingen vorfindet. Indes tritt sehr bald eine wesentliche Veränderung ein. Der Schneider, Schlosser, Gürtler usw., der nur im Kutschenmachen beschäftigt ist, verliert nach und nach mit der Gewohnheit auch die Fähigkeit, sein altes Handwerk in seiner ganzen Ausdehnung zu betreiben. Andererseits wird sein vereinseitigtes Tun jetzt dem verengten Wirkungskreis angepasst und erhält die dafür zweckmäßigste Form. Ursprünglich erschien die Kutschenmanufaktur als eine Kombination selbständiger Handwerke. Sie wird allmählich Teilung der Kutschenproduktion in ihre verschiedenen Sonderoperationen, wovon jede einzelne zur ausschließlichen Funktion eines Arbeiters sich auswächst, und deren Gesamtheit vom Verein dieser Teilarbeiter verrichtet wird. Ebenso entstand die Tuchmanufaktur und eine ganze Reihe anderer Manufakturen aus der Kombination verschiedener Handwerke unter dem Kommando desselben Kapitals.
Die Manufaktur entspringt aber auch auf entgegengesetztem Wege. Es werden viele Handwerker, die dasselbe oder Gleichartiges tun, z. B. Papier oder Bleibuchstaben (Typen) oder Nadeln machen, von demselben Kapital gleichzeitig in derselben Werkstatt beschäftigt. Es ist dies Kooperation in der einfachsten Form. Jeder dieser Handwerker (vielleicht mit einem oder zwei Gesellen) macht die ganze Ware und vollbringt also die verschiedenen zu ihrer Herstellung erheischten Operationen der Reihe nach. Er arbeitet in seiner alten handwerksmäßigen Weise fort. Indes veranlassen bald äußere Umstände, das Beisammensein der Arbeiter in demselben Raum und die Gleichzeitigkeit ihrer Arbeiten anders zu vernutzen. Es soll z. B. ein größeres Quantum fertiger Ware in einer bestimmten Frist geliefert werden. Die Arbeit wird daher verteilt. Statt die verschiedenen Operationen von demselben Handwerker nach einander verrichten zu lassen, wird jede einzelne einem anderen Handwerker zugewiesen und so alle gleichzeitig ausgeführt. Diese zufällige Verteilung wiederholt sich, zeigt ihre eigentümlichen Vorteile und verknöchert nach und nach zur dauernden planmäßigen Teilung der Arbeit. Aus dem individuellen Produkt eines selbständigen Handwerkers, der Vielerlei tut, verwandelt sich die Ware in das gesellschaftliche Produkt eines Vereins von Handwerkern, von denen jeder fortwährend nur ein und dieselbe Teiloperation verrichtet.
Gehen wir nun näher auf das einzelne ein, so ist zunächst klar, dass ein Arbeiter, der lebenslang ein und dieselbe einfache Operation verrichtet, seinen ganzen Körper in ihr automatisch einseitiges Organ verwandelt und daher weniger Zeit dazu verbraucht, als der Handwerker, der eine ganze Reihe von Operationen abwechselnd ausführt. Der kombinierte Gesamtarbeiter, der den lebendigen Mechanismus der Manufaktur bildet, besteht aber aus lauter solchen einseitigen Teilarbeitern. Im Vergleich zum selbständigen Handwerk wird daher mehr in weniger Zeit produziert oder die Produktivkraft der Arbeit gesteigert. Auch vervollkommnet sich die Methode der Teilarbeit, nachdem sie zur ausschließlichen Funktion einer Person verselbständigt ist. Die stete Wiederholung desselben beschränkten Tuns und die Konzentration der Aufmerksamkeit auf dieses Beschränkte lehren erfahrungsmäßig den bezweckten Nutzeffekt mit geringstem Kraftaufwand erreichen. Da aber immer verschiedene Arbeitergenerationen gleichzeitig zusammenleben und in denselben Manufakturen zusammenwirken, befestigen, häufen und übertragen sich bald die so gewonnenen technischen Kunstgriffe. Die Manufaktur bringt in der Tat den Detailarbeiter zur Virtuosität, indem sie die naturwüchsige Sonderung der Gewerbe, die sie vorfand, ins Innere der Werkstatt überträgt und planmäßig auf die äußerste Spitze treibt.
„Die Musseline von Dakka sind an Feinheit, die Kattune und andere Zeuge von Koromandel an Pracht und Dauerhaftigkeit der Farben niemals übertroffen worden. Und dennoch werden sie produziert ohne Kapital, Maschinerie, Teilung der Arbeit oder irgend eines der anderen Mittel, die der Fabrikation in Europa so viele Vorteile bieten. Der Weber ist ein vereinzeltes Individuum, der das Gewebe auf Bestellung eines Kunden verfertigt, und mit einem Webstuhl von der einfachsten Konstruktion, manchmal nur bestehend aus hölzernen, roh zusammengefügten Stangen. Er besitzt nicht einmal einen Apparat zum Aufziehen der Kette, der Webstuhl muss daher in seiner ganzen Länge ausgestreckt bleiben und wird so unförmlich und weit, dass er keinen Raum findet in der Hütte des Webers, der seine Arbeit daher in freier Luft verrichten muss, wo sie durch jede Wetteränderung unterbrochen wird.“ [2]
Es ist nur das von Generation auf Generation gehäufte und von Vater auf Sohn vererbte Sondergeschick, das dem Hindu wie der Spinne diese Virtuosität verleiht. Und dennoch verrichtet ein solcher indischer Weber sehr komplizierte Arbeit, verglichen mit der Mehrzahl der Manufakturarbeiter.
Ein Handwerker, der die verschiedenen Teiloperationen in der Produktion eines Machwerks nach einander ausführt, muss bald den Platz, bald die Instrumente wechseln. Der Übergang von einer Operation zur andern unterbricht den Fluss seiner Arbeit und bildet gewissermaßen Poren in seinem Arbeitstag. Diese Poren verkleinern sich, sobald er den ganzen Tag andauernd ein und dieselbe Operation verrichtet, oder sie verschwinden in dem Maße, wie der Wechsel seiner Tätigkeit abnimmt. Die Produktivität wird hier gesteigert entweder durch wachsende Intensität der Arbeit, weil in dem gegebenen Zeitraum mehr Arbeitskraft verausgabt wird, oder weil weniger Arbeitskraft unproduktiv verloren geht. Jeder Übergang nämlich aus der Ruhe in die Bewegung erheischt einen gewissen Kraftaufwand, der bei längerer Fortdauer der einmal erreichten Normalgeschwindigkeit wegfällt. Andererseits zerstört die andauernd gleichförmige Arbeit die Spann- und Schwungkraft der Lebensgeister, die im Wechsel der Tätigkeit selbst ihre Erholung und ihren Reiz finden.
Die Produktivität der Arbeit hängt nicht nur von der Virtuosität des Arbeiters ab, sondern auch von der Vollkommenheit seiner Werkzeuge. Werkzeuge derselben Art, wie Schneide-, Bohr-, Stoß-, Schlaginstrumente usw. werden in verschiedenen Arbeitsprozessen gebraucht, und in demselben Arbeitsprozess dient dasselbe Instrument zu verschiedenen Verrichtungen. Sobald jedoch die verschiedenen Operationen eines Arbeitsprozesses voneinander losgelöst sind und jede Teiloperation in der Hand des Teilarbeiters eine möglichst entsprechende und daher ausschließliche Form gewinnt, werden Veränderungen der vorher zu verschiedenen Zwecken dienenden Werkzeuge notwendig. Die Richtung ihres Formwechsels ergibt sich aus der Erfahrung der besonderen Schwierigkeiten, welche die unveränderte Form in den Weg legt. Die Differenzierung und Spezialisierung der Werkzeuge charakterisieren die Manufaktur. Zu Birmingham allein produziert man etwa 500 verschiedene Arten von Hämmern, wovon jeder nicht nur für einen besonderen Produktionsprozess, sondern eine Anzahl Arten oft nur für verschiedene Operationen in demselben Prozess dient. Die Manufaktur vereinfacht, verbessert und vermannigfacht die Werkzeuge durch deren Anpassung an die ausschließlichen Sonderfunktionen des Teilarbeiters. [3] Sie schafft damit zugleich eine der materiellen Bedingungen der Maschinerie, die aus einer Kombination einfacher Instrumente besteht.
Der Teilarbeiter und sein Werkzeug bilden die einfachen Elemente der Manufaktur. Wenden wir uns jetzt zu ihrer Gesamtgestalt.
Die Manufaktur ist in zwei wesentlich verschiedene Grundformen gegliedert, die namentlich auch bei der späteren Verwandlung der Manufaktur in die mit Maschinen betriebene große Industrie eine ganz verschiedene Rolle spielen, je nachdem das Machwerk gebildet wird durch bloß mechanische Zusammensetzung selbständiger Teilprodukte oder seine fertige Gestalt einer Reihenfolge zusammenhängender Prozesse und Verrichtungen verdankt.
Eine Lokomotive z. B. besteht aus mehr als 5.000 selbstständigen Teilen. Sie kann jedoch nicht als Beispiel der ersten Art der eigentlichen Manufaktur gelten, weil sie ein Gebilde der großen Industrie ist. Wohl aber die Uhr. Aus dem individuellen Werk eines Nürnberger Handwerkers verwandelte sich die Uhr in das gesellschaftliche Produkt einer Unzahl von Teilarbeitern wie Rohwerkmacher, Uhrfedermacher, Zifferblattmacher, Spiralfedermacher, Steinloch- und Rubinhebelmacher, Zeigermacher, Gehäusemacher, Schraubenmacher, Vergolder, mit vielen Unterabteilungen wie z. B. Räderfabrikant, (Messing- und Stahlräder wieder geschieden) Triebmacher, Zeigerwerkmacher, Robeveur de pignon (befestigt die Räder auf den Trieben, poliert die Facetten usw.), Zapfenmacher, Planteur de finissage (setzt verschiedene Räder und Triebe in das Werk), Finisseur de barillet (lässt Zähne einschneiden, macht die Löcher zur richtigen Weite, härtet Stellung und Gesperr), Hemmungmacher, bei der Zylinderhemmung wieder Zylindermacher, Steigradmacher, Unruhemacher, Raquettemacher (das Rückwerk, woran die Uhr reguliert wird), Planteur d’echappement ( eigentliche Hemmungmacher); dann der Repasseur de barillet (macht Federhaus und Stellung ganz fertig), Stahlpolierer, Räderpolierer, Schraubenpolierer, Zahlenmaler, Blattmacher (schmilzt das Email auf das Kupfer), Fabricant de pendants (macht bloß die Bügel des Gehäuses), Finisseur de Charniere (steckt den Messingstift in die Mitte des Gehäuses usw.), Faiseur de secret (macht die Federn im Gehäuse, die den Deckel aufspringen machen, Graveur, Ziseleur, Polisseur de borke (Gehäusepolierer), usw. usw., endlich der Repasseur, der die ganze Uhr zusammensetzt und sie gehend abliefert. Nur wenige Teile der Uhr laufen durch verschiedene Hände und alle diese zerstreuten Teile sammeln sich erst in der Hand, die sie schließlich in ein mechanisches Ganzes verbindet. Dies äußerliche Verhältnis des fertigen Produkts zu seinen verschiedenartigen Elementen lässt hier, wie bei ähnlichem Machwerk, das Beisammensein der Teilarbeiter in derselben Werkstatt zufällig. Die Teilarbeiten können selbst wieder als voneinander unabhängige Handwerke betrieben werden, wie im Kanton Waadt und Neuenburg, während in Genf z. B. die Teilarbeiter unmittelbar unter dem Kommando eines Kapitals zusammenarbeiten. Auch im letzteren Fall werden Zifferblatt, Feder und Gehäuse selten in der Manufaktur selbst verfertigt. Die Zusammenziehung der Arbeiter ist hier nur unter ausnahmsweisen Verhältnissen profitlich, weil die Konkurrenz unter den Arbeitern, die zu Hause arbeiten wollen, am größten ist, die Zersplitterung der Produktion in eine Masse völlig ungleichartiger Prozesse wenig Verwendung gemeinschaftlicher Arbeitsmittel erlaubt und der Kapitalist bei der zerstreuten Fabrikation die Auslage für Arbeitsgebäude usw. erspart. [4] Indes ist auch die Stellung dieser Detailarbeiter, die zu Hause, aber für einen Kapitalisten arbeiten, ganz und gar verschieden von der des selbstständigen Handwerkers, welcher für seine eigenen Kunden arbeitet. [5]
Die zweite Art der Manufaktur, ihre vollendete Form, produziert Machwerke, die zusammenhängende Entwicklungsphasen, eine Reihenfolge von Stufenprozessen durchlaufen, wie z. B. der Draht in der Nähnadelmanufaktur die Hände von 72 und selbst 92 Teilarbeitern durchläuft.
Betrachtet man ein bestimmtes Quantum Rohmaterial, z. B. Lumpen in der Papiermanufaktur oder Draht in der Nadelmanufaktur, so durchläuft es in den Händen der verschiedenen Teilarbeiter nacheinander eine Reihenfolge von Produktionsphasen bis zu seiner Schlussgestalt. Betrachtet man dagegen die Werkstatt als Ganzes, so befindet sich das Rohmaterial gleichzeitig in allen seinen Produktionsphasen auf einmal. Mit einem Teil seiner vielen Instrument-bewaffneten Hände zieht der aus den Einzelarbeiten zusammengesetzte Gesamtarbeiter den Draht, während er gleichzeitig mit anderen Händen und Werkzeugen ihn streckt, mit anderen schneidet, spitzt usw. Daher Lieferung von mehr fertiger Ware in demselben Zeitraum. Die Manufaktur erreicht diese gesellschaftliche Organisation des Arbeitsprozesses nur durch Festschmieden desselben Arbeiters an dieselbe Teiltätigkeit.
Da das Teilprodukt jedes Teilarbeiters zugleich nur eine besondere Entwicklungsstufe desselben Machwerks ist, liefert ein Arbeiter dem andern oder eine Arbeitergruppe der anderen ihr Rohmaterial. Das Arbeitsresultat des einen bildet den Ausgangspunkt für die Arbeit des andern. Die notwendige Arbeitszeit zur Erreichung des bezweckten Nutzeffekts in jedem Teilprozess wird erfahrungsmäßig festgestellt und der Betrieb der Manufaktur beruht auf der Voraussetzung, dass in gegebener Arbeitszeit ein gegebenes Resultat erzielt wird. Nur unter dieser Voraussetzung können die verschiedenen einander ergänzenden Arbeitsprozesse ununterbrochen, gleichzeitig und räumlich neben einander fortgehen. Es ist klar, dass diese unmittelbare Abhängigkeit der Arbeiten und daher der Arbeiter voneinander jeden einzelnen zwingt, nur die notwendige Zeit zu seiner Funktion zu verwenden, und so eine ganz andere Kontinuität (ununterbrochenes Weiterlaufen), Gleichförmigkeit, Regelmäßigkeit, Ordnung und namentlich auch Intensität der Arbeit erzeugt wird als im unabhängigen Handwerk oder selbst in der einfachen Kooperation.
Verschiedene Operationen bedürfen jedoch ungleicher Zeitlängen und liefern daher in gleichen Zeiträumen ungleiche Mengen von Teilprodukten. Soll also derselbe Arbeiter Tag aus Tag ein stets nur dieselbe Operation verrichten, so müssen für verschiedene Operationen Arbeiter in verschiedener, genau dem gegenseitigen Verhältnis angepasster Anzahl verwandt werden, z. B. vier Gießer und zwei Abbrecher auf einen Frottierer in einer Typenmanufaktur, wo der Gießer stündlich 2.000 Typen gießt, der Abbrecher 4.000 abbricht und der Frottierer 8.000 blank reibt.
Ist die passendste Verhältniszahl der verschiedenen Gruppen von Teilarbeitern erfahrungsmäßig festgesetzt für eine bestimmte Stufenleiter der Produktion, so kann man diese Stufenleiter nur ausdehnen, indem man ein Vielfaches jeder besondere Arbeitergruppe verwendet. Man kann z. B. in der Typenmanufaktur nicht einen Frottierer mehr beschäftigen, ohne zugleich zwei neue Abbrecher und vier neue Gießer einzustellen. Es kommt hinzu, dass dasselbe Individuum gewisse Arbeiten ebenso gut auf größerer als kleinerer Staffel ausführt, z. B. die Arbeit der Oberaufsicht, den Transport der Teilprodukte aus einer Produktionsphase in die andere usw. Die Verselbständigung dieser Funktionen oder ihre Zuweisung an besondere Arbeiter wird also erst vorteilhaft mit Vergrößerung der beschäftigten Arbeiterzahl, aber diese Vergrößerung muss sofort alle Gruppen im gleichen Verhältnis ergreifen.
Es gibt Manufakturen, worin die einzelne Arbeitergruppe ein in sich gegliederter Arbeitskörper ist. Nehmen wir z. B. die Manufaktur von Glasflaschen. Sie zerfällt in drei wesentlich unterschiedene Phasen. Erstens die vorbereitende Phase, wie Bereitung der Glasmischung, Mengung von Sand, Kalk usw., und Schmelzung dieser Mischung zu einer flüssigen Glasmasse. In dieser ersten Phase sind verschiedene Teilarbeiter beschäftigt, ebenso in der Schlussphase, der Entfernung der Flaschen aus den Trockenöfen, ihrer Sortierung, Verpackung usw. Zwischen beiden Phasen steht in der Mitte die eigentliche Glasmacherei oder Verarbeitung der flüssigen Glasmasse. An demselben Munde eines Glasofens arbeitet eine Gruppe, die in England das hole (Loch) heißt und aus einem Flaschenmacher, einem Bläser, einem Sammler, einem Aufhäufer oder Abschleifer und einem Einnehmer zusammengesetzt ist. Diese fünf Teilarbeiter bilden ebenso viele Sonderorgane eines einzigen Arbeitskörpers, der nur als Einheit, durch unmittelbares Zusammenwirken der fünf wirken kann. Fehlt ein Glied des fünfteiligen Körpers, so ist er lahmgelegt. Derselbe Glasofen hat aber verschiedene Öffnungen, in England z. B. 4–6, deren jede einen irdenen Schmelztiegel mit flüssigem Glas birgt, und wovon jede eine eigene Arbeitergruppe von derselben fünfgliedrigen Form beschäftigt. Die Gliederung jeder einzelnen Gruppe beruht hier unmittelbar auf der Teilung der Arbeit, während das Band zwischen den verschiedenen gleichartigen Gruppen einfache Kooperation ist, die eins der Produktionsmittel, hier den Glasofen, durch gemeinsamen Gebrauch besser ausnutzt. Ein solcher Glasofen mit seinen 4–6 Gruppen bildet eine Glashütte, und eine Glasmanufaktur umfasst eine Mehrzahl solcher Hütten, zugleich mit den Vorrichtungen und Arbeitern für die einleitenden und abschließenden Produktionsphasen.
Endlich kann die Manufaktur sich zu einer Kombination verschiedener Manufakturen entwickeln. Die, größeren englischen Glashütten z. B. fabrizieren ihre irdenen Schmelztiegel selbst, weil von deren Güte das Gelingen oder Misslingen des Produkts wesentlich abhängt. Die Manufaktur von Flintglas findet man kombiniert mit der Glasschleiferei und der Gelbgießerei, letztere für die metallische Einfassung mannigfacher Glasartikel. Die verschiedenen kombinierten Manufakturen bilden dann mehr oder minder räumlich getrennte Abteilungen einer Gesamtmanufaktur, zugleich voneinander unabhängige Produktionsprozesse, jeder mit eigener Teilung der Arbeit. Trotz mancher Vorteile, welche die kombinierte Manufaktur bietet, gewinnt sie, auf eigener Grundlage, keine wirklich technische Einheit. Diese entsteht erst bei ihrer Verwandlung in den maschinenmäßigen Betrieb.
Die Manufakturperiode, welche Verminderung der zur Warenproduktion notwendigen Arbeitszeit bald als bewusstes Prinzip ausspricht, entwickelt hier und da auch den Gebrauch von Maschinen, namentlich für gewisse einfache erste Prozesse, die massenhaft und mit großem Kraftaufwand auszuführen sind. So wird z. B. bald in der Papiermanufaktur das Zermalmen der Lumpen durch Papiermühlen und in der Metallverhüttung das Zerstoßen der Erze durch sogenannte Pochmühlen verrichtet. Die elementarische Form aller Maschinerie hatte das römische Kaiserreich überliefert in der Wassermühle. [6] Die Handwerksperiode vermachte die großen Erfindungen des Kompasses, des Pulvers, der Buchdruckerei und der automatischen Uhr. Im Großen und Ganzen jedoch spielt die Maschinerie eine Nebenrolle neben der Teilung der Arbeit. Sehr wichtig wurde die gelegentliche Anwendung der Maschinerie im 17. Jahrhundert, weil sie den großen Mathematikern jener Zeit praktische Anhaltspunkte und Reizmittel zur Schöpfung der modernen Mechanik darbot.
Die der Manufaktur eigentümliche Maschinerie bleibt der aus vielen Teilarbeitern kombinierte Gesamtarbeiter selbst. Die verschiedenen Operationen, die der Produzent einer Ware abwechselnd verrichtet, nehmen ihn verschiedenartig in Anspruch. In der einen muss er mehr Kraft entwickeln, in der anderen mehr Gewandtheit, in der dritten mehr geistige Aufmerksamkeit usw., und dasselbe Individuum besitzt diese Eigenschaften nicht in gleichem Grad. Nach der Trennung und Verselbständigung der verschiedenen Operationen werden die Arbeiter ihren vorwiegenden Eigenschaften gemäß geteilt und gruppiert. Bilden ihre Naturbesonderheiten die Grundlage, worauf sich die Teilung der Arbeit pfropft, so entwickelt die Manufaktur, einmal eingeführt, Arbeitskräfte, die von Natur nur zu einseitiger Sonderfunktion taugen. Der Gesamtarbeiter besitzt jetzt alle produktiven Eigenschaften in gleich hohem Grad der Virtuosität und verausgabt sie zugleich aufs Zweckentsprechendste, indem er alle seine Organe, wie sie in besonderen Arbeitern oder Arbeitergruppen existieren, ausschließlich zu denjenigen Funktionen verwendet, für die sie am besten passen. Die Einseitigkeit und selbst die Unvollkommenheit des Teilarbeiters werden zu seiner Vollkommenheit als Glied des Gesamtarbeiters. (z. B. einseitige Muskelentwicklung, Knochenverkrümmung usw.) Die Gewohnheit einer einseitigen Funktion verwandelt ihn in ihr naturgemäß sicherwirkendes Organ, während der Zusammenhang aller Teilarbeiter ihn zwingt, mit der Regelmäßigkeit eines Maschinenteils zu wirken.
Da die verschiedenen Funktionen des Gesamtarbeiters einfacher oder zusammengesetzter, niedriger oder höher sind, erheischen seine Organe, die individuellen Arbeitskräfte, sehr verschiedene Grade der Ausbildung und besitzen daher sehr verschiedene Werte. Die Manufaktur entwickelt also eine Hierarchie (Rangordnung) der Arbeitskräfte, der eine Stufenleiter der Arbeitslöhne entspricht. Jeder Produktionsprozess bedingt indes gewisse einfache Hantierungen, deren jeder Mensch, wie er geht und steht, fähig ist. Auch sie werden jetzt von ihrem flüssigen Zusammenhang mit den inhaltvolleren Momenten der Tätigkeit losgelöst und zu ausschließlichen Funktionen verknöchert. Die Manufaktur erzeugt daher in jedem Handwerk, das sie ergreift, eine Klasse sogenannter ungelernter Arbeiter, die der Handwerksbetrieb streng ausschloss. Neben die hierarchische Abstufung tritt die einfache Scheidung der Arbeiter in gelernte und ungelernte. Für letztere fallen die Erlernungskosten ganz weg, für erstere sinken sie, im Vergleich zum Handwerker, infolge vereinfachter Funktion. In beiden Fällen sinkt der Wert der Arbeitskraft. Ausnahme findet statt, soweit die Zersetzung des Arbeitsprozesses neue zusammenfassende Funktionen erzeugt, die im Handwerksbetrieb gar nicht oder nicht in demselben Umfang vorkommen.
Die hier geschilderte Teilung der Arbeit innerhalb der Manufaktur war eine Fortsetzung der Arbeitsteilung, die seit Beginn der geschichtlich bekannten Zeiten vor sich gegangen war und bis dahin im Handwerk ihren höchsten Ausdruck gefunden hatte. Es versteht sich, dass die neue, durch das Kapital hervorgerufene Arbeitsteilung zahlreiche Wechselwirkungen und Übereinstimmungen mit der alten aufwies. Trotzdem sind beide – also die seit Jahrhunderten bekannte Arbeitsteilung, welche die Menschen z. B. in verschiedene Handwerke gliederte, und die erst durch das Kapital aufgekommene Arbeitsteilung innerhalb ein und derselben Werkstatt – wesentlich voneinander unterschieden. Am Schlagendsten scheint die Übereinstimmung unstreitig, wo ein inneres Band verschiedene Geschäftszweige umschlingt. Der Viehzüchter z. B. produziert Häute, der Gerber verwandelt die Häute in Leder, der Schuster das Leder in Stiefel. Jeder produziert hier ein Stufenprodukt, und die letzte fertige Gestalt ist das kombinierte Produkt ihrer Sonderarbeiten. Es kommen hinzu die mannigfachen Arbeitszweige, die dem Viehzüchter, Gerber, Schuster Produktionsmittel liefern. Was aber stellt den Zusammenhang her zwischen den unabhängigen Arbeiten von Viehzüchter, Gerber, Schuster? Dass jedes ihrer Produkte eine Ware ist. Was charakterisiert dagegen die manufakturmäßige Teilung der Arbeit? Dass der Teilarbeiter keine Ware produziert. Erst das gemeinsame Produkt der Teilarbeiter verwandelt sich in Ware. Die allgemeine Arbeitsteilung in der Gesellschaft ist vermittelt durch den Kauf und Verkauf der Produkte verschiedener Arbeitszweige: der Zusammenhang der Teilarbeiten in der Manufaktur durch den Verkauf verschiedener Arbeitskräfte an denselben Kapitalisten, der sie als kombinierte Arbeitskraft verwendet. Die manufakturmäßige Teilung der Arbeit unterstellt Konzentration der Produktionsmittel in der Hand eines Kapitalisten, die gesellschaftliche Teilung der Arbeit erfordert Zersplitterung der Produktionsmittel unter viele voneinander unabhängige Warenproduzenten. Statt dass in der Manufaktur das eherne Gesetz der Verhältniszahl oder Proportionalität bestimmte Arbeitermassen unter bestimmte Funktionen einordnet, treiben Zufall und Willkür ihr buntes Spiel in der Verteilung der Warenproduzenten und ihrer Produktionsmittel unter die verschiedenen gesellschaftlichen Arbeitszweige. Die manufakturmäßige Teilung der Arbeit unterstellt die unbedingte Autorität des Kapitalisten über Menschen, die bloße Glieder eines ihm gehörigen Gesamtmechanismus bilden: die gesellschaftliche Teilung der Arbeit stellt unabhängige Warenproduzenten einander gegenüber, die keine andere Autorität anerkennen als die der Konkurrenz, den Zwang, den der Druck ihrer wechselseitigen Interessen auf sie ausübt. Dasselbe bürgerliche Bewusstsein, das die manufakturmäßige Teilung der Arbeit, die lebenslängliche Gebundenheit des Arbeiters an eine Detailverrichtung und die unbedingte Unterordnung der Teilarbeiter unter das Kapital als eine Organisation der Arbeit feiert, welche ihre Produktivkraft steigere, denunziert daher ebenso laut jede bewusste gesellschaftliche Kontrolle und Regelung des gesellschaftlichen Produktionsprozesses als einen Eingriff in die unverletzlichen Eigentumsrechte, Freiheit und sich selbst bestimmende „Genialität“ des individuellen Kapitalisten. Es ist sehr charakteristisch, dass die begeisterten Lobredner des Fabriksystems nichts Ärgeres gegen jede allgemeine Organisation der gesellschaftlichen Arbeit zu sagen wissen, als dass sie die ganze Gesellschaft in eine Fabrik verwandeln würde.
Die Zunftgesetze verhinderten planmäßig, durch äußerste Beschränkung der Gesellenzahl, die ein einzelner Zunftmeister beschäftigen durfte, seine Verwandlung in einen Kapitalisten. Ebenso konnte er Gesellen nur beschäftigen in dem ausschließlichen Handwerk, worin er selbst Meister war. Die Zunft wehrte eifersüchtig jeden Übergriff des Kaufmannskapitals ab, der einzig freien Form des Kapitals, die ihr gegenüberstand. Der Kaufmann konnte alle Waren kaufen, nur nicht die Arbeit als Ware. Er war nur geduldet als Verleger der Handwerksprodukte. Riefen äußere Umstände eine fortschreitende Teilung der Arbeit hervor, so zerspalteten sich bestehende Zünfte in Unterarten oder lagerten sich neue Zünfte neben die alten hin, jedoch ohne Zusammenfassung verschiedener Handwerke in einer Werkstatt. Die Zunftorganisation, so sehr ihre Besonderung, Abgrenzung und Ausbildung der Gewerbe zu den Vorbedingungen der Manufaktur gehören, schloss daher die manufakturmäßige Teilung der Arbeit aus. Im Großen und Ganzen blieben der Arbeiter und seine Produktionsmittel mit einander verbunden, wie die Schnecke mit dem Schneckenhaus, und so fehlte die erste Grundlage der Manufaktur, die Verselbständigung der Produktionsmittel als Kapital gegenüber dem Arbeiter.
Während die Teilung der Arbeit im Ganzen einer Gesellschaft, ob vermittelt oder unvermittelt durch den Warenaustausch, den verschiedenartigsten ökonomischen Gesellschaftsformationen angehört, ist die manufakturmäßige Teilung der Arbeit eine ganz spezifische Schöpfung der kapitalistischen Produktionsweise.
Ist die Manufaktur einmal eingeführt, so erheischt jeder weitere Fortschritt der Arbeitsteilung das Vorhandensein von größerem Kapital in der Hand der einzelnen Kapitalisten. Denn, wie wir gesehen, ist die Mindestanzahl von Arbeitern, die der einzelne Kapitalist anwenden muss, ihm jetzt durch die vorhandene Teilung der Arbeit auf einen Frottierer kommen zwei Abbrecher und vier Gießer; mindestens diese sieben Mann muss der Kapitalist einstellen, will er seine Gießerei überhaupt betreiben. Um den Betrieb zu erweitern, braucht er mindestens noch einmal sieben Mann.) Damit müssen dann aber auch die Arbeitsmittel und Arbeitsstoffe entsprechend vermehrt werden, die Baulichkeiten, Öfen usw., namentlich aber auch das Rohmaterial, und dieses viel schneller als die Arbeiteranzahl. Denn durch die Vergrößerung wächst ja die Produktivkraft der Arbeit, es wird also in derselben Zeit und von derselben Arbeiteranzahl umso viel mehr Rohmaterial verarbeitet. Dieses muss im Besitz des Kapitalisten vorhanden sein. In demselben Verhältnis also, wie die Manufaktur wächst, müssen die in der Gesellschaft vorhandenen Lebensmittel und Produktionsmittel zu Kapital in den Händen der Kapitalisten werden. („Es genügt nicht, dass die zur weiteren Arbeitsteilung nötigen Lebensmittel und Produktionsmittel sich in der Gesellschaft vorhanden vorfinden; es ist außerdem nötig, dass sie in den Händen der Unternehmer in hinreichend beträchtlichen Massen angehäuft seien, um sie zur Arbeit auf großer Stufenleiter zu befähigen ... Je mehr die Teilung zunimmt, erheischt die ständige Beschäftigung einer selben Zahl von Arbeitern immer beträchtlicheres Kapital in Werkzeugen, Rohstoffen usw.“ Storch, Lehrgang der polit. Ökonomie, Pariser Ausgabe, B. I, S. 250/251.)
Ebenso wie die einfache Kooperation, ist auch die Manufaktur durch das Kapital zustande gekommen. Die aus der Kombination der Arbeiten entspringende Produktivkraft erscheint daher als Produktivkraft des Kapitals. Ein wesentlicher Unterschied besteht jedoch zwischen einfacher Kooperation und Manufaktur. Während die einfache Kooperation die Arbeitsweise der einzelnen im Großen und ganzen unverändert lässt, wälzt die Manufaktur sie von Grund aus um und ergreift die individuelle Arbeitskraft an ihrer Wurzel. Sie verkrüppelt den Arbeiter, indem sie sein Detailgeschick treibhausmäßig fördert durch Unterdrückung einer Welt von produktiven Trieben und Anlagen, wie man in den LaPlata-Staaten ein ganzes Tier abschlachtet, um sein Fell oder seinen Talg zu erbeuten. Die besonderen Teilarbeiten werden nicht nur unter verschiedenen Individuen verteilt, sondern das Individuum selbst wird geteilt, in das automatische Triebwerk einer Teilarbeit verwandelt und die abgeschmackte Fabel des Menenius Agrippa verwirklicht, die einen Menschen als bloßes Bruchstück seines eigenen Körpers darstellt. Wenn der Arbeiter ursprünglich seine Arbeitskraft an das Kapital verkauft, weil ihm die materiellen Mittel zur Produktion einer Ware fehlen, versagt jetzt seine Arbeitskraft selbst ihren Dienst, sobald sie nicht an das Kapital verkauft wird. Sie funktioniert nur noch in einem Zusammenhang, der erst nach ihrem Verkauf existiert, in der Werkstatt des Kapitalisten. Seiner natürlichen Beschaffenheit nach verunfähigt, etwas Selbstständiges zu machen, entwickelt der Manufakturarbeiter produktive Tätigkeit nur noch als Zubehör zur Werkstatt des Kapitalisten. („Der Arbeiter, der in seinen Armen ein ganzes Handwerk trägt, kann überall sein Gewerbe ausüben und seinen Lebensunterhalt gewinnen; der Manufakturarbeiter ist nur ein Zubehör, losgetrennt von seinen Arbeitskameraden kann er nichts schaffen, ist deshalb unselbständig und muss über sich ergehen lassen, was man ihm aufzuerlegen für gut befindet.“ Storch, Petersburger Ausgabe, 1815, B. I, S. 204.)
Die Kenntnisse, die Einsicht und der Wille, die der selbständige Bauer oder Handwerker, wenn auch auf kleinem Maßstab, entwickelt, sind jetzt nur noch für das Ganze der Werkstatt erheischt. Die Teilarbeiter verlieren die geistigen Kräfte der Produktion, die sich ihnen gegenüber im Kapital ansammeln. Es ist eine Wirkung der manufakturmäßigen Teilung der Arbeit, den einzelnen Arbeitern die geistigen Kräfte der Produktion zu entziehen und sie ihnen als fremdes Eigentum und sie beherrschende Macht gegenüber zu stellen. Dieser Scheidungsprozess beginnt in der einfachen Kooperation, wo der Kapitalist den einzelnen Arbeitern gegenüber die Einheit und den Willen des gesamten Arbeitskörpers vertritt. Er setzt sich fort in der Manufaktur, die den Arbeiter zum Teilarbeiter verstümmelt. Er vollendet sich in der großen Industrie, welche die Wissenschaft als selbständige Produktionskraft von der Arbeit trennt und in den Dienst des Kapitals presst.
In der Manufaktur ist die Bereicherung des Gesamtarbeiters und daher des Kapitals an gesellschaftlicher Produktivkraft bedingt durch Verarmung des Arbeiters an individuellen Produktivkräften.
„Die Unwissenheit ist die Mutter der Industrie wie des Aberglaubens. Nachdenken und Einbildungskraft sind dem Irrtum unterworfen; aber die Gewohnheit, den Fuß oder die Hand zu bewegen, hängt weder von dem einen noch von der andern ab. So könnte man sagen, dass mit Bezug auf Manufakturen ihre Vollkommenheit darin besteht, sich des Geistes entschlagen zu können, in der Art, dass die Werkstatt als eine Maschine betrachtet werden kann, deren Teile Menschen sind.“ (I. D. Tuckett, Eine Geschichte des Zustandes der Arbeiterbevölkerung in Vergangenheit und Gegenwart, London 1846, Bd. I, S. 149.)
In der Tat wandten einige Manufakturen in der Mitte des 18. Jahrhunderts für gewisse einfache Operationen, welche aber Fabrikgeheimnisse bildeten, mit Vorliebe halbe Idioten an.
Anschaulich schildert der englische Forscher Adam Smith (in seinem Werk Reichtum der Nationen, erschienen 1776, Buch V, Kapitel 1, zweiter Abschnitt) die geistige Verkümmerung des Arbeiters infolge der Manufaktur.
„Der Geist der großen Mehrzahl der Menschen“, sagt A. Smith, „entwickelt sich notwendig aus und an ihren Alltagsverrichtungen. Ein Mensch, der sein ganzes Leben in der Verrichtung weniger einfacher Operationen verausgabt ... hat keine Gelegenheit, seinen Verstand zu üben ... Er wird im allgemeinen so stupid und unwissend, wie eine menschliche Kreatur nur werden kann.“
Aber auch der Körper des Teilarbeiters verkümmert, und so hat die Manufaktur zuerst das Material und den Anstoß zur Erforschung der Gewerbekrankheiten geliefert.
„Einen Menschen unterabteilen heißt ihn hinrichten, wenn er das Todesurteil verdient, ihn Meuchelmorden, wenn er es nicht verdient. Die Unterabteilung der Arbeit ist der Meuchelmord eines Volkes.“ (D. Urquhart, London 1855.)
Ursprünglich aus den Bedürfnissen der Arbeit von selbst erwachsen, wird die Manufaktur – d. h. das auf Teilung der Arbeit beruhende Zusammenwirken – sobald sie sich einigermaßen befestigt und ausgedehnt hat, von den Kapitalisten bewusst und planmäßig angewandt und weiterentwickelt. Die Geschichte der eigentlichen Manufaktur zeigt, wie die ihr eigentümliche Teilung der Arbeit zunächst erfahrungsgemäß, gleichsam hinter dem Rücken der handelnden Personen, die sachgemäßen Formen gewinnt, dann aber, gleich dem zünftigen Handwerke, die einmal gefundene Form durch Überlieferung von einer Generation zur andern festzuhalten strebt und in einzelnen Fällen Jahrhunderte lang festhält. Ändert sich diese Form, so außer in Nebendingen, immer nur infolge einer Umwälzung der Arbeitsinstrumente. Die moderne Manufaktur – ich spreche hier nicht von der auf Maschinerie beruhenden großen Industrie – findet entweder, wie z. B. die Kleidermanufaktur, in den großen Städten, wo sie entsteht, ihre verschiedenen Glieder bereits fertig vor und hat sie nur aus ihrer Zerstreuung zu sammeln, oder das Prinzip der Teilung liegt auf flacher Hand, indem einfach die verschiedenen Verrichtungen der handwerksmäßigen Produktion (z. B. beim Buchbinden) besonderen Arbeitern ausschließlich zugeteilt werden. Es kostet noch keine Woche Erfahrung, in solchen Fällen die Verhältniszahl zwischen den für jede Funktion nötigen Händen zu finden. [7]
Die manufakturmäßige Teilung der Arbeit schafft also eine bestimmte Organisation gesellschaftlicher Arbeit und entwickelt damit zugleich neue gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit. Als spezifisch kapitalistische Form der Produktion – und auf den vorgefundenen Grundlagen konnte sie sich nicht anders als in der kapitalistischen Form entwickeln – ist sie nur eine besondere Methode, relativen Mehrwert zu erzeugen oder die Selbstverwertung des Kapitals auf Kosten der Arbeiter zu erhöhen. Nicht nur entwickelt sie die gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit für den Kapitalisten statt für den Arbeiter, sondern durch die Verkrüppelung des Arbeiters. Sie produziert neue Bedingungen der Herrschaft des Kapitals über die Arbeit. Wenn sie daher einerseits als historischer Fortschritt erscheint, so andererseits als ein Mittel zivilisierter und raffinierter Ausbeutung.
Die politische Ökonomie, die als eigene Wissenschaft erst in der Manufakturzeit aufkommt, betrachtet die Teilung der Arbeit überhaupt nur als Mittel, mit demselben Quantum Arbeit mehr Ware zu produzieren, daher die Waren zu verwohlfeilern und die Anhäufung des Kapitals zu beschleunigen. Im strengsten Gegensatz zu dieser Betonung der Quantität und des Tauschwertes halten sich die Schriftsteller des klassischen Altertums ausschließlich an Qualität und Gebrauchswert. Infolge der Scheidung der Produktionszweige werden die Waren besser gemacht, die verschiedenen Triebe und Talente der Menschen wählen sich entsprechende Wirkungskreise und ohne Beschränkung ist nirgendwo Bedeutendes zu leisten.
Während der eigentlichen Manufakturperiode, d. h. der Zeit, worin die Manufaktur die herrschende Form der kapitalistischen Produktion, stößt die volle Ausführung ihrer eigenen Tendenzen auf vielseitige Hindernisse. Obgleich sie, wie wir sahen, neben der Rangordnung der gelernten Arbeiter eine einfache Scheidung zwischen gelernten und ungelernten Arbeitern schafft, bleibt die Zahl der letzteren sehr beschränkt. Obgleich sie die einzelnen Operationen dem verschiedenen Grad von Reife und Kraft der Arbeiter anpasst und daher zur Ausbeutung von Weibern und Kindern drängt, scheitert diese Tendenz im Großen und Ganzen an den Gewohnheiten und dem Widerstand der männlichen Arbeiter. Obgleich die Zersetzung des Handwerks in Teiloperationen die Bildungskosten und den Wert der Arbeiter senkt, bleibt für schwierigere Detailarbeit eine längere Erlernungszeit nötig und wird auch da, wo sie überflüssig, eifersüchtig von den Arbeitern aufrechterhalten. Wir finden z. B. in England die Gesetze über das Lehrlingswesen mit ihrer 7-jährigen Lernzeit bis zum Ende der Manufakturperiode in Vollkraft und erst von der großen Industrie über den Haufen geworfen. Da das Handwerksgeschick die Grundlage der Manufaktur bleibt, ringt das Kapital beständig mit der Unbotmäßigkeit der Arbeiter. Durch die ganze Manufakturperiode läuft daher die Klage über den Disziplinmangel der Arbeiter. Vom 16. Jahrhundert bis zum Beginn der großen Industrie gelang es dem Kapital nicht, sich der ganzen möglichen Arbeitszeit der Manufakturarbeiter zu bemächtigen; mit der Ein- oder Auswanderung der Arbeiter mussten die Manufakturen ihren Sitz in dem einen Lande verlassen und in dem anderen aufschlagen.
Zugleich konnte die Manufaktur die gesellschaftliche
Produktion weder in ihrem ganzen Umfang ergreifen, noch in ihrer
Tiefe umwälzen. Eins ihrer vollendetsten Gebilde war die
Werkstatt zur Produktion der Arbeitsinstrumente selbst und namentlich
auch der komplizierteren mechanischen Apparate. Dieses Produkt der
manufakturmäßigen Teilung der Arbeit produzierte
seinerseits Maschinen. Damit fallen die Schranken, welche die
Abhängigkeit des Werks von den persönlichen Fähigkeiten
des Arbeiters noch der Herrschaft des Kapitals auferlegte.
(Bd. I, Kapitel 13 Nr. 1–2)
Vom Kapital angewandt soll die Maschinerie, gleich jeder anderen Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit, Waren verwohlfeilern und den Teil des Arbeitstags, den der Arbeiter für sich selbst braucht, verkürzen, um den andern Teil seines Arbeitstags, den er dem Kapitalisten umsonst gibt, zu verlängern. Sie ist Mittel zur Produktion von Mehrwert.
Die Umwälzung der Produktionsweise nimmt in der Manufaktur die Arbeitskraft zum Ausgangspunkt, in der großen Industrie das Arbeitsmittel. Es ist also zunächst zu untersuchen, wodurch sich die Maschine vom Handwerksinstrument unterscheidet.
Mathematiker und Mechaniker erklären das Werkzeug für eine einfache Maschine und die Maschine für ein zusammengesetztes Werkzeug. Sie sehen hier keinen wesentlichen Unter¬ schied. In der Tat besteht jede Maschine aus einfachen Werkzeugen, wie immer verkleidet und kombiniert. Vom ökonomischen Standpunkt jedoch taugt die Erklärung nichts. Andererseits sucht man den Unterschied zwischen Werkzeug und Maschine darin, dass beim Werkzeug der Mensch die Bewegungskraft liefert, bei der Maschine eine andere Naturkraft, wie Tier, Wasser, Wind usw. Danach wäre ein mit Ochsen bespannter Pflug eine Maschine, ein im 18. Jahrhundert gebräuchlicher Rundwebstuhl, der, von der Hand eines einzigen Arbeiters bewegt, 96.000 Maschen in einer Minute verfertigt, wäre ein bloßes Werkzeug. Ja derselbe Webstuhl wäre Werkzeug, wenn er mit der Hand, und wäre Maschine, wenn er mit Dampf bewegt wird. Da die Anwendung von Tierkraft eine der ältesten Erfindungen der Menschheit ist, ginge in der Tat die Maschinenproduktion der Handwerksproduktion voraus.
Alle entwickelte Maschinerie besteht aus drei wesentlich verschiedenen Teilen: der Bewegungsmaschine, dem Transmissions-(Kraftübertragungs-)Apparat und der Werkzeugmaschine oder Arbeitsmaschine. Die Bewegungsmaschine wirkt als Triebkraft des Ganzen. Sie erzeugt ihre eigene Bewegungskraft wie die Dampfmaschine, Heißluftmaschine, elektro-magnetische Maschine usw., oder sie empfängt den Anstoß von einer fertigen Naturkraft, wie das Wasserrad, der Windflügel usw. Der Transmissionsapparat, zusammengesetzt aus Schwungrädern, Treibwellen, Zahnrädern, Kreiselrädern, Schäften, Schnüren, Riemen, Zwischengeschirr und Vorgelege der verschiedensten Art, regelt die Bewegung, verwandelt, wo es nötig, ihre Form, z. B. aus einer hin- und herschwingenden in eine kreisförmige, verteilt und überträgt sie auf die Werkzeugmaschinerie. Beide Teile des Mechanismus sind nur vorhanden, um der Werkzeugmaschine die Bewegung mit¬ zuteilen, wodurch sie den Arbeitsgegenstand anpackt und zweckgemäß verändert. Dieser Teil der Maschinerie, die Werkzeugmaschine ist es, wovon die industrielle Umwälzungim18. Jahrhundert ausgeht. Sie bildet noch jeden Tag von neuem den Ausgangspunkt, so oft Handwerksbetrieb oder Manufakturbetrieb in Maschinenbetrieb übergeht.
Sehen wir uns nun die Werkzeugmaschine oder eigentliche Arbeitsmaschine näher an, so erscheinen im Großen und Ganzen, wenn auch oft in sehr veränderter Form, die Apparate und Werkzeuge wieder, womit der Handwerker und Manufakturarbeiter arbeitet. Entweder ist die ganze Maschine nur eine mehr oder minder veränderte mechanische Ausgabe des alten Handwerksinstruments, wie bei dem mechanischen Webstuhl, oder die an der Arbeitsmaschine angebrachten Organe sind alte Bekannte, wie Spindeln, Nadeln, Sägeblätter, Messer usw. Die Werkzeugmaschine ist also ein Mechanismus, der nach Empfang der Bewegungskraft mit seinen Werkzeugen dieselben Operationen verrichtet, welche früher der Arbeiter mit ähnlichen Werkzeugen verrichtete. Ob die Triebkraft nun vom Menschen ausgeht oder selbst wieder von einer Maschine, ändert am Wesen der Sache nichts. Sobald das eigentliche Werkzeug, das auf den Roh stoffeinwirkt, nicht vom Menschen, sondern von einem mechanischen Apparat gehandhabt wird, ist aus dem bloßen Werkzeug eine Maschine geworden.
Der Unterschied springt sofort in die Augen, auch wenn der Mensch selbst noch die Triebkraft liefert. Die Anzahl von Arbeitsinstrumenten, womit er gleichzeitig wirken kann, ist durch die Anzahl seiner körperlichen Organe beschränkt. Man versuchte in Deutschland erst einen Spinner zwei Spinnräder treten, ihn also gleichzeitig mit zwei Händen und zwei Füßen arbeiten zu lassen. Dies war zu anstrengend. Später erfand man ein Tretspinnrad mit zwei Spindeln. Aber dir Spinnvirtuosen, die zwei Fäden gleichzeitig spinnen konnten, waren fast so selten wie zweiköpfige Menschen. Die Jenny spinnt dagegen von vornherein mit 12–18 Spindeln, der Strumpfwirkerstuhl strickt mit viel tausend Nadeln auf einmal usw. Die Anzahl der Werkzeuge, womit dieselbe Werkzeugmaschine gleichzeitig spielt, ist von vornherein unabhängig von der Schranke, wodurch das Handwerkszeug eines Arbeiters beengt wird.
Die Dampfmaschine selbst, wie sie Ende des 17. Jahrhunderts erfunden ward und bis zum Anfang der 80er Jahre des 18. Jahrhunderts fortexistierte, rief keine industrielle Umwälzung hervor. Es war vielmehr umgekehrt die Schöpfung der Werkzeugmaschine, welche die Dampfmaschine notwendig machte.
Die Werkzeugmaschine, von welcher die industrielle Umwälzung ausgeht, ersetzt den Arbeiter, der ein einzelnes Werk¬ zeug handhabt, durch einen Mechanismus, der mit einer Masse derselben oder gleichartiger Werkzeuge auf einmal operiert und von einer einzigen Triebkraft, welches immer deren Form sei, bewegt wird. („Die Vereinigung aller dieser einfachen Instrumente, durch einen einzigen Motor in Bewegung gesetzt, bildet eine Maschine.“ Babbage, London 1832.)
Die Erweiterung des Umfangs der Arbeitsmaschine und der Zahl ihrer gleichzeitig operierenden Werkzeuge bedingt einen größeren Bewegungsmechanismus, und dieser braucht zur Überwältigung seines eigenen Widerstandes eine mächtigere Triebkraft als die menschliche, abgesehen davon, dass der Mensch nur sehr unvollkommen gleichmäßige und andauernde Bewegung zu liefern vermag. Naturkräfte können ihn jetzt auch als Triebkraft ersetzen, und damit konnte dann eine Bewegungsmaschine viele Arbeitsmaschinen gleichzeitig betreiben.
Es gab Mules, Dampfmaschinen usw., bevor es Arbeiter gab, deren ausschließliches Geschäft es war, Dampfmaschinen, Mules usw. zu machen, ganz wie der Mensch Kleider trug, bevor es Schneider gab. Die Erfindungen des 18. Jahrhunderts (Vaucanson, Arkwright, Watt usw.) waren jedoch nur ausführbar, weil jene Erfinder ein von der Manufakturzeit fertig geliefertes und beträchtliches Quantum geschickter mechanischer Arbeiter vorfanden. Mit der Zunahme der Erfindungen und der wachsenden Nachfrage nach den neu erfundenen Maschinen entwickelte sich mehr und mehr einerseits die Spaltung der Maschinenfabrikation in mannigfache selbständige Zweige, andererseits die Teilung der Arbeit im Innern der maschinenbauenden Manufakturen. Wir erblicken hier also in der Manufaktur die unmittelbare technische Grundlage der großen Industrie. Jene produzierte die Maschinerie, womit diese in den Produktionszweigen, die sie zunächst ergriff, den Handwerks- und manufakturmäßigen Betrieb aufhob. Der Maschinenbetrieb erhob sich also naturwüchsig auf einer ihm angemessenen Grundlage. Die große Industrie war in ihrer ganzen Entwicklung gelähmt, solange die Maschine persönlicher Kraft und persönlichem Geschick ihre Existenz verdankte, also abhing von der Muskelentwicklung, der Schärfe des Blicks und der Virtuosität der Hand, womit der Teilarbeiter in der Manufaktur und der Handwerker ihr Zweiginstrument führten. Abgesehen von der Verteuerung der Maschinen infolge dieser Ursprungsweise blieb so die Ausdehnung der bereits maschinenmäßig betriebenen Industrie und das Eindringen der Maschinerie in neue Produktionszweige rein bedingt durch das Wachstum einer Arbeiterkategorie, die wegen der halbkünstlerischen Natur ihres Geschäfts nur allmählich und nicht sprungweise vermehrt werden konnte. Aber auf einer gewissen Entwicklungsstufe geriet die große Industrie auch technisch in Widerstreit mit ihrer Handwerks- und manufakturmäßigen Unterlage. Es erwuchsen dem Maschinenbau Aufgaben, welche die Manufaktur nicht lösen konnte. Maschinen z. B. wie die moderne Druckerpresse, der moderne Dampfwebstuhl und die moderne Kardiermaschine konnten nicht von der Manufaktur geliefert werden.
Die Umwälzung der Produktionsweise in einer Industrie bedingt ihre Umwälzung in der andern. Sv machte die Maschinenspinnerei Maschinenweberei nötig und beide zusammen die mechanisch-chemischen Neuerungen in der Bleicherei, Druckerei und Färberei. So rief andererseits die Umwälzung in der Baumwollspinnerei die Erfindung des Gin zur Trennung der Baumwollfaser vom Samen hervor, wo¬ mit erst die Baumwollproduktion auf dem nun erheischten großen Maßstab möglich ward. Die Umwälzung in Industrie und Landwirtschaft benötigte namentlich aber auch eine Umwälzung in den Verkehrs- und Transportmitteln. Die von der Manufakturzeit überlieferten Verkehrs- und Transportmittel erwiesen sich bald als unerträgliche Hemmschuhe für die große Industrie mit ihrer fieberhaften Geschwindigkeit, ihrer Massenproduktion, ihrem beständigen Werfen von Kapital und Arbeitermassen aus einem Produktionszweig in den anderen und ihren neugeschaffenen weltmarktlichen Zusammenhängen. Abgesehen vom umgewälzten Segelschiffbau, wurde das Verkehrs- und Transportwesen daher allmählich durch ein System von Fluss-Dampfschiffen, Eisenbahnen, Ozeandampfern und Telegraphen der großen Industrie angepasst. Die furchtbaren Eisenmassen aber, die setzt zu schmieden, zu schweißen, zu schneiden, zu bohren und zu formen waren, erforderten ihrerseits zyklopische Maschinen, deren Schöpfung der manufakturmäßige Maschinenbau versagte. Die große Industrie musste sich also auf den Maschinenbau ausdehnen und Maschinen durch Maschinen produzieren.
Betrachten wir nun den Teil der zum Maschinenbau angewandten Maschinerie, der die eigentliche Werkzeugmaschine bildet, so erscheint das handwerksmäßige Instrument wieder, aber in zyklopischem Umfang. Die Bohrmaschine z. B. arbeitet mit einem ungeheuren Bohrer, der durch eine Dampfmaschine getrieben wird und ohne den umgekehrt die Zylinder großer Dampfmaschinen und hydraulischer Pressen nicht produziert werden könnten. Die mechanische Drechselbank ist die zyklopische Wiedergeburt der gewöhnlichen Fußdrechselbank, die Hobelmaschine ein eiserner Zimmermann, der mit denselben Werkzeugen in Eisen arbeitet, wie der Zimmermann in Holz: das Werkzeug, welches in den Londoner Schiffswerften das Furnierwerk schneidet, ist ein riesenartiges Rasiermesser; das Werkzeug der Schermaschine, welche Eisen schneidet, wie die Schneiderschere Tuch, ist eine Monstreschere, und der Dampfhammer operiert mit einem gewöhnlichen Hammerkopf, aber von solchem Gewicht, dass Thor selbst ihn nicht schwingen könnte. Einer dieser Dampfhämmer z. B. wiegt über 6 Tonnen (120 Zentner) und stürzt aus einer Höhe von 7 Fuß auf einen Amboss von 36 Tonnen Gewicht (720 Zentner). Er zerschlägt spielend einen Granitblock zu Pulver und ist nicht minder fähig, einen Nagel in weiches Holz mit einer Anzahl leiser Schläge einzutreiben.
In der einfachen, und selbst in der durch Arbeitsteilung verfeinerten Kooperation erscheint die Verdrängung des vereinzelten Arbeiters durch den vergesellschafteten immer noch mehr oder minder zufällig. Die Maschinerie (mit einigen später zu erwähnenden Ausnahmen) erfordert ohne weiteres vergesellschaftete Arbeit (d. h. planmäßig gemeinsame Arbeit vieler). Die Natur des Arbeitsmittels selbst macht setzt das planmäßige Zusammenwirken zur technischen Notwendigkeit.
Man sah, dass die aus Kooperation und Teilung der Arbeit entspringenden Produktivkräfte dem Kapital nichts kosten. Naturkräfte, wie Dampf, Wasser usw., kosten ebenfalls nichts. ! Wie aber der Mensch eine Lunge zum Atmen braucht, braucht er ein „Gebild von Menschenhand“, um Naturkräfte bei der Produktion zu benutzen. Ein Wasserrad ist nötig, um die Bewegungskraft des Wassers, eine Dampfmaschine, um die Spannkraft des Dampfes auszunutzen. Wie mit den Naturkräften verhält es sich mit der Wissenschaft. Einmal entdeckt, kostet das Gesetz über die Abweichung der Magnetnadel im Wirkungskreise eines elektrischen Stromes oder über Erzeugung von Magnetismus im Eisen, um das ein elektrischer Strom kreist, keinen Deut. Aber zur Ausnutzung dieses Gesetzes für Telegraphie usw. bedarf es eines sehr kostspieligen und weitläufigen Apparates. Wenn es daher auf den ersten Blick klar ist, dass die große Industrie durch Nutzbarmachung ungeheurer Naturkräfte die Produktivkraft der Arbeit außerordentlich steigern muss, ist es keineswegs ebenso klar, dass dies nicht durch vermehrte Arbeitsausgabe erkauft wird. Wie das konstante Kapital überhaupt, schafft die Maschinerie keinen Wert, gibt aber ihren eigenen Wert an das Produkt ab. Und es ist klar, dass die Maschinerie unverhältnismäßig an Wert schwillt, verglichen mit den Arbeitsmitteln des Handwerks- und Manufakturbetriebes. Statt das Produkt zu verwohlfeilern, verteuert sie es im Verhältnis zu ihrem eigenen Wert.
Nun setzt aber die Maschinerie dem einzelnen Produkt niemals mehr Wert zu, als sie im Durchschnitt durch ihre Abnutzung verliert. Es besteht also ein großer Unterschied zwischen dem Wert, den die Maschine besitzt, und dem Wertteilchen, das sie jedes Mal auf das Produkt überträgt. Und dieses Wertteilchen ist umso kleiner, je länger die Maschine vorhält. Das gilt allerdings für jedes eigentliche Arbeitsmittel, für jedes Produktionsinstrument. Jedoch ist der Unterschied zwischen Benutzung und Abnutzung bei der Maschinerie viel größer als beim Werkzeug, weil sie, aus dauerhaftem Material gebaut, länger lebt, weil ihre Anwendung, durch streng wissenschaftliche Gesetze geregelt, größere Sparsamkeit ermöglicht, und endlich weil ihr Produktionsfeld unverhältnismäßig größer ist als das des Werkzeugs. Herr Baynes aus Blackburn schätzt in einer 1858 veröffentlichten Vorlesung, dass „jede reale mechanische Pferdekraft 450 Selfaktor-Mulespindeln nebst Vorgeschirr treibt oder 200 Throstlespindeln oder 15 Webstühle für 40-zölliges Tuch nebst den Vorrichtungen zum Aufziehen der Kette, Schlichten usw.“ Die täglichen Kosten einer Dampfpferdekraft und der Verschleiß der von ihr in Bewegung gesetzten Maschinerie verteilen sich also über das Tagesprodukt von 450 Mulespindeln oder von 200 Throstlespindeln oder von 15 mechanischen Webstühlen, sodass hierdurch auf eine Unze Garn oder eine Elle Geweb nur ein winziger Wertteil übertragen wird. Ebenso im obigen Beispiel mit dem Dampfhammer. Da sich sein täglicher Verschleiß, Kohlenverbrauch usw. auf die furchtbaren Eisenmassen verteilen, die er täglich hämmert, hängt sich jedem Zentner Eisen nur ein geringer Wertteil an, der sehr groß wäre, sollte das zyklopische Instrument kleine Nägel eintreiben.
Schon bei der Betrachtung der Kooperation und Manufaktur ergab sich, dass gewisse allgemeine Produktionserfordernisse, wie Baulichkeiten usw. durch den gemeinsamen Verbrauch sparsamer vernutzt werden, daher das Produkt weniger verteuern. Dies steigert sich bei der Maschinerie, denn hier wird nicht nur eine Arbeitsmaschine von ihren vielen Werkzeugen, sondern dieselbe Bewegungsmaschine nebst einem Teil des Transmissionsapparates von vielen Arbeitsmaschinen gemeinsam verbraucht.
Wieviel Wert die Maschinerie insgesamt aus das Produkt übertragen kann, hängt natürlich davon ab, wie viel Wert sie selbst hat. Je weniger Arbeit sie selbst enthält, desto weniger Wert setzt sie dem Produkt zu. Je weniger Wert sie abgibt, desto produktiver ist sie und desto mehr nähert sich ihr Dienst dem kostenlosen Dienst der Naturkräfte.
Es ist klar, dass die Gesamtsumme, der zur Produktion einer Ware erheischten Arbeit nicht vermindert (oder die Produktivkraft der Arbeit nicht vermehrt) wird, wenn die Produktion einer Maschine so viel Arbeit kostet, wie ihre Anwendung erspart. Die Differenz jedoch zwischen der Arbeit, die sie kostet, und der Arbeit, die sie erspart, hängt offenbar nicht ab von der Differenz zwischen ihrem eigenen Wert und dem Wert des von ihr ersetzten Werkzeugs. Die Differenz dauert so lange, als die Arbeitskosten der Maschine (und daher der von ihr dem Produkt zugesetzte Wertteil) kleiner bleiben als der Wert, den der Arbeiter mit seinem Werkzeug dem Arbeitsgegenstand zusetzen würde. Die Produktivität der Maschine misst sich daher an dem Grad, worin sie menschliche Arbeitskraft ersetzt.
Jedoch darf die Arbeit, welche die Maschine erspart, nicht verwechselt werden mit dem Arbeitslohn. Gesetzt, eine Maschine verdränge 150 Arbeiter und koste selbst ebenso viel wie der Jahreslohn dieser 150 Arbeiter, z. B. 60.000 M. Nun sind aber die 60.000 M keineswegs der Geldausdruck der von den 150 Arbeitern gelieferten und dem Arbeitsgegenstand zugesetzten Arbeit, sondern nur desjenigen Teils ihrer Jahresarbeit, der für sie selbst zu Arbeitslohn wird. Sie erhielten das Jahr über 60.000 M Lohn, aber sie lieferten dafür einen größeren Wert als 60.000 M. Kostet nun die Maschine ebenfalls 60.000 M, worin alle während ihrer Produktion aufgewandte Arbeit enthalten ist, gleichgültig wie diese Arbeit sich in Lohn für die Arbeiter und Mehrwert für die Kapitalisten teile, so ist der Wert der Maschine kleiner als der früher von den 150 Arbeitern erzeugte Wert. Mit anderen Worten: kostet die Maschine ebenso viel wie die von ihr ersetzte Arbeitskraft, so ist die in ihr selbst vergegenständlichte Arbeit stets viel kleiner als die von ihr ersetzte lebendige Arbeit.
Würde es sich nur darum handeln, die Produkte zu verwohlfeilern, so würde sich die Anwendung der Maschine lohnen, so lange die Produktion der Maschine weniger Arbeit kostet, als ihre Anwendung Arbeit ersetzt. Veranschaulichen wir uns das durch Zahlen: Im obigen Beispiel bekamen 150 Arbeiter das Jahr 60.000&nbso;M Lohn und lieferten dafür, sagen wir für insgesamt 120.000 M Arbeit (der Mehrwert betrug 100 Prozent ihres Lohns). Solange nun die Herstellung der Maschine, welche die Arbeit der 150 Mann übernimmt, weniger kostet als 120.000 M, würde sich ihre Anwendung für die Gesellschaft lohnen; denn sie erspart Arbeit. – So kann aber der Kapitalist nicht rechnen. Für die Arbeit, welche die 150 Mann leisten, zahlt er nur 60.000 M; für ihn ist die Maschine daher unanwendbar, sobald sie mehr als 60.000 M kostet. (In einer kommunistischen Gesellschaft hätte daher die Maschinerie einen ganz anderen Spielraum als in der bürgerlichen Gesellschaft.) Nur der wirklich gezahlte Lohn spielt für den Kapitalisten in den Produktionskosten eine Rolle. Dieser Lohn ist für das gleiche Quantum Arbeit in verschiedenen Ländern verschieden; auch wechselt er, indem er bald unter den Wert der Arbeitskraft sinkt, bald über ihn steigt. Es werden daher heute Maschinen in England erfunden, die nur in Nordamerika angewandt werden, wie Deutschland im 16. und 17. Jahrhundert Maschinen erfand, die nur Holland anwandte und wie manche französische Erfindung des 18. Jahrhunderts nur in England ausgebeutet ward. In älter entwickelten Ländern bewirkt die Maschine selbst durch ihre Anwendung in einigen Geschäftszweigen ein solches Überangebot von Arbeitskräften in anderen, dass hier der Lohn unter den Wert der Arbeitskraft sinkt und so den Gebrauch der Maschinerie verhindert. In einigen Zweigen der englischen Wollmanufaktur ist während der letzten Jahre die Kinderarbeit sehr vermindert, hier und da fast verdrängt worden. Warum? Das Fabrikgesetz ernötigte eine doppelte Schicht Kinder, von denen je eine 6, die andere 4 Stunden, oder jede nur 5 Stunden arbeitet. Die Eltern wollten aber die „Halbzeitler“ nicht wohlfeiler verkaufen als früher die „Vollzeitler“. Daher Ersetzung der Halbzeitler durch Maschinerie. Vor dem Verbot der Arbeit von Weibern und Kindern (unter 10 Jahren) in Bergwerken unter Tage fand das Kapital die Methode, nackte Weiber und Mädchen, oft mit Männern zusammengebunden, in Kohlen- und anderen Gruben zu vernutzen, so übereinstimmend mit seinem Moralkodex und namentlich auch seinem Hauptbuch, dass es erst nach dem Verbot zur Maschinerie griff. Die Yankees haben Maschinen zum Steinklopfen erfunden. Die Engländer wenden sie nicht an, weil der „Elende“ (wretch = Elender ist Fachausdruck der englischen politischen Ökonomie für den Landarbeiter), der diese Arbeit verrichtet, einen so geringen Teil seiner Arbeit bezahlt erhält, dass Maschinerie die Produktion für den Kapitalisten verteuern würde. In England werden gelegentlich statt der Pferde immer noch (1863) Weiber zum Ziehen usw. bei den Kanalbooten verwandt, weil die zur Produktion von Pferden und Maschinen erheischte Arbeit ein mathematisch gegebenes Quantum, die zur Erhaltung von Weibern der Überbevölkerung dagegen unter aller Berechnung steht. Man findet daher nirgendwo schamlosere Verschwendung von Menschenkraft für Lumpereien als gerade in England, dem Land der Maschinen.
1. Bd. 1, Kapitel 12.
2. Historischer und beschreibender Bericht von Britisch-Indien. Von Hugh Murray, James Wilson usw. Edinburg 1832, Bd. II, S. 449. Der indische Webstuhl ist hochschäftig, d. h. die Kette ist senkrecht aufgespannt.
3. Darwin bemerkt in seinem epochemachenden Werk über Die Entstehung der Arten mit Bezug auf die natürlichen Organe der Pflanzen und Tiere: „So lange ein und dasselbe Organ verschiedene Arbeiten zu verrichten hat, lässt sich ein Grund für eine Veränderlichkeit vielleicht darin finden, dass natürliche Züchtung jede kleine Abweichung der Form weniger sorgfältig erhält oder unterdrückt, als wenn dasselbe Organ nur zu einem besonderen Zwecke allein bestimmt wäre. So mögen Messer, welche allerlei Dinge zu schneiden bestimmt sind, im ganzen so ziemlich von einerlei Form sein, während ein nur zu einerlei Gebrauch bestimmtes Werkzeug für jeden andern Gebrauch auch eine andere Form haben muss.“
4. Genf hat im Jahre 1854 80.000 Uhren produziert, noch nicht ⅕ der Uhrenproduktion des Kantons Neuenburg, Chaux-de-Fonds, dass man als eine einzige Uhrenmanufaktur betrachten kann, liefert allein jährlich doppelt so viel wie Genf. Von 1850–1861 lieferte Genf 750.000 Uhren. Wenn die Zusammenhanglosigkeit der Prozesse, worin die Produktion nur zusammengesetzter Machwerke zerfällt, an und für sich die Verwandlung solcher Manufakturen in den Maschinenbetrieb der großen Industrie sehr erschwert, kommen bei der Uhr noch zwei andere Hindernisse hinzu: die Kleinheit und Zartheit ihrer Teile sind ihr Luxuscharakter, daher ihre verschiedene Ausführung, so dass z. B. in den besten Londoner Häusern das ganze Jahr hindurch kaum ein Dutzend Uhren gemacht wird, die sich ähnlich sehen. Die Uhrenfabrik von Vacheron & Constantin, die mit Erfolg Maschinerie anwendet, liefert auch höchstens 3–4 verschiedene Sorten von Größe und Form.
5. In der Uhrmacherei, diesem klassischen Beispiel derjenigen Manufaktur, die selbständige Teilprodukte zusammensetzt, kann man sehr genau die oben erwähnte, aus der Zersetzung der handwerksmäßigen Tätigkeit entspringende Differenzierung und Spezialisierung der Werkzeuge studieren.
6. Die ganze Entwicklungsgeschichte der Maschinerie lässt sich verfolgen an der Geschichte der Getreidemühlen. Die Fabrik heißt im Englischen immer noch mill (Mühle). In deutschen technischen Schriften aus den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts findet man noch den Ausdruck Mühle nicht nur für alle mit Naturkräften getriebene Maschinerie, sondern selbst für alle Manufakturen, die maschinenartige Apparate anwenden.
7. Der gemütliche Glaube an das Erfindungsgenie, womit der Kapitalist die einzelnen Handgriffe der Arbeitsteilung vorher ersinne, findet sich nur noch bei deutschen Professoren, wie Herrn Roscher z. B., der dem Kapitalisten, aus dessen Jupiterhaupt die Teilung der Arbeit fertig hervorspringe, zum Dank „diverse Arbeitslöhne“ widmet. Die größere oder geringere Anwendung der Teilung der Arbeit hängt von der Länge der Börse ab, nicht von der Größe des Genies.
Zuletzt aktualisiert am 12. Juli 2024