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Mit der deutschen November-Revolution 1918 hat die Ära des Sozialismus begonnen. Sozialismus und Sozialisierung sind die Schlagworte des Tages. Was aber bedeutet Sozialismus? Nicht nur für den Gebildeten, sondern für jedermann ist es heute eine dringende Notwendigkeit, sich mit den Grundlehren des Sozialismus bekannt zu machen.
Der Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus war Karl Marx (geboren 1818 zu Trier, gestorben 1883 zu London). In seinem Hauptwerk Das Kapital sind die sozialistischen Grundlehren vereinigt. Dieses Buch kennen zu lernen, ist somit heute unabweisbare Pflicht für jeden, der die Entwicklung unserer Zeit verstehen oder gar daran tätig mitwirken will.
Jedoch eine Pflicht, die gar nicht leicht zu erfüllen ist. Wer Das Kapital lesen will, stößt auf eine Überfülle von Schwierigkeiten. Ja, man darf sagen, für den Laien ist es überhaupt unlesbar. Und die meisten Menschen sind doch nun einmal Laien.
Da ist zunächst der gewaltige Umfang. Nicht weniger als 2.200 große Druckseiten füllen die drei Bände des Werks. Wer kann die lesen, wenn er nicht ein Spezialstudium daraus machen, sondern daneben auch noch seine Berufsgeschäfte erledigen will! Dazu kommt eine ungemein schwer verständliche Ausdrucksweise. Liebedienerei, die an einem großen Manne alles schönfärben will, hat behauptet, Marx habe einen klaren, treffenden, leicht fasslichen Stil. Das trifft nicht einmal auf seine für Zeitungen verfassten kleineren Schriften zu. Wer es aber von seinen nationalökonomischen Werken behauptet, der sagt einfach die Unwahrheit. Es ist ein tiefes Eindringen, eine große geistige Anstrengung, eine liebevolle Versenkung in das Werk und nicht zuletzt auch eine recht umfassende nationalökonomische Fachbildung erforderlich, um seine Ausdrucksweise überhaupt zu verstehen. Der Grund dieser Schwerfälligkeit ist sehr wohl erkennbar. Was Marx geleistet hat, ist eine ungeheure Gedankenarbeit. Alles, was vor ihm von der nationalökonomischen Wissenschaft geleistet worden, hat er beherrscht und dieses Material durch eigene Forschung enorm vermehrt; alle Wirtschaftsprobleme hat er durchdacht und gerade die wichtigsten von ihnen zu ganz neuen Lösungen geführt. Da war sein ganzer Geist, seine ganze Energie von dem Inhalt so in Anspruch genommen, dass er auf die Form kein Gewicht legte. Neben der Fülle der Gedanken, die ihn unausgesetzt beschäftigten, blieb ihm der Ausdruck gleichgültig. Auch hatte er wohl kein Gefühl mehr dafür, dass unzählige Dinge, die ihm geläufig waren und selbstverständlich erschienen, anderen, die nicht über so große Kenntnisse verfügen, die größten Schwierigkeiten bereiten mögen. Zumal er kaum daran gedacht haben wird, für Laien zu schreiben. Ein fachwissenschaftliches Werk wollte er geben.
Wie dem auch sei, fest steht jedenfalls, dass die Schwierigkeit des Ausdrucks nur durch einen Aufwand von Zeit und Arbeitskraft überwunden werden kann, über die der Laie einfach nicht verfügt.
Und dann kommt noch erst die dritte und größte Schwierigkeit. Marx’ Werk ist vom ersten bis zum letzten Buchstaben aus einem Guss: die verschiedenen Teile seiner Lehre gehören dermaßen innig zueinander, dass kein Teil ohne Kenntnis der anderen richtig verstanden werden kann. Wer sich daran macht, die ersten Kapitel zu lesen, kann natürlich noch nicht wissen, was die Späteren bringen, und muss demzufolge ein falsches Bild von der Lehre gewinnen, solange bis er alle drei Bände bis zu Ende studiert hat.
Diese Schwierigkeit wird noch dadurch vermehrt, dass Marx das Werk nicht hat vollenden können. Nur den 1867 erschienenen 1. Band des Kapital hat er druckfertig bis zu Ende geschrieben. Die beiden anderen Bande sind erst nach seinem Tode von seinem Freunde Friedrich Engels herausgegeben worden. [1] Diese waren nun aber keineswegs bis zur Druckreife gediehen, und so hat Engels vielfach die Entwürfe, in denen Marx seine Gedanken zunächst einmal aufs Papier geworfen, in das Buch aufgenommen. Das ergibt unzählige Wiederholungen. Der Leser, der das nicht weiß – und der Laie kann es nicht wissen – sieht zu seinem Erstaunen denselben Gedanken immer und immer von neuem mit anderen Worten vorgetragen, zehnmal, fünfzehnmal und noch öfter, ohne dass ihm klar wird, weshalb. So kommt es, dass sogar die Fachgelehrten in der Regel sich darauf beschränken, den ersten Band zu lesen und dann natürlich das, was Marx sagen will, falsch verstehen. Noch viel mehr gilt das für Laien, wie z. B. die sozialdemokratischen Arbeiter, die vielleicht mit einem kolossalen Aufwand ihrer Freistunden den ersten Band bis zu Ende lesen, aber der Lektüre des zweiten und dritten Bandes in großem Bogen ausweichen.
Aus all diesen Gründen war es mir schon lange vor dem Kriege klar, dass ein dringendes Bedürfnis vorlag, das Kapital lesbar zu machen für die Unzähligen, die darnach lechzen, seinen Inhalt zu kennen, ohne ein Stück ihrer Lebensarbeit daran setzen zu können. Es handelte sich, wohlverstanden, nicht um eine Popularisierung der Marxschen Lehre, die darin bestände, dass ein anderer in selbständiger Bearbeitung mit anderen Worten das, was Marx lehrt, verständlich zu machen sucht. Derlei Arbeiten gibt es genug. (Oft leiden sie übrigens daran, dass der Verfasser selbst nur den ersten Band kannte und die beiden anderen nicht für nötig hielt.) Sondern es handelt sich darum, Marx selbst sprechen zu lassen, sein eigenes Werk, seine eigenen Worte so vorzubringen, dass jedermann mit etwas Zeit und Mühe sie verstehen kann.
Das war die Aufgabe, die schon seit Jahren vor meinem geistigen Auge stand. [2] Der Krieg mit seinem erzwungenen Müßiggang hat mir die nötige Zeit dazu verschafft. Ich lege sie hiermit der Öffentlichkeit vor und bin noch schuldig zu sagen, aus welchen Gründen ich mich zu einer solchen Arbeit für befugt und befähigt halte, und wie ich dabei verfahren bin.
Wenn ich über meine Kompetenz zu dieser Arbeit einige Worte für nötig halte, so liegt das nur an der Gestaltung der politischen Verhältnisse, wie sie sich infolge des Weltkrieges in Deutschland herausgebildet hat. Ich sehe voraus, dass diejenigen Kreise der ehemals sozialdemokratischen Partei, welchen meine politische Betätigung nicht gefällt, sich versucht fühlen werden, mich für einen Banausen zu erklären, der nie etwas von Marx begriffen habe und nicht berechtigt sei, eine solche Arbeit zu unternehmen. Dem will ich von vornherein die Spitze abbrechen, insbesondere auch, um jenen Leuten die Beschämung zu ersparen, die ein solcher Versuch ihnen notwendig bringen müsste. Ich teile deshalb kurz folgendes mit.
Im Jahre 1909 erschien eine kleine von mir verfasste Schrift über Die Grundbegriffe der Wirtschaftslehre, welche eine Popularisierung der Marx’schen Lehre vom Wert und Mehrwert enthält. Das Hamburger Echo, das sich inzwischen auf den äußersten rechten Flügel der Partei hinübergemausert hat und folglich der von mir vertretenen Richtung auf das schärfste entgegengesetzt ist, aber heute noch von denselben Personen redigiert wird wie damals, schrieb am 7. Februar 1909 über jene Schrift:
„Mit Recht hat man die Übersetzung namentlich dichterischer Werke in eine andere Sprache eine Kunst genannt, die keineswegs so einfach ist, als viele meinen, wenn in der Übertragung Geist, Aroma, Kolorit, Stimmung des Originals nicht verloren gehen soll. Mit wörtlicher Übersetzung wird das nicht erreicht; im Gegenteil muss oft von den Ausdrucksmitteln des Originals abgewichen und es müssen solche gewählt werden, die in der anderen Sprache den gleichen Effekt bewirken. Das Gesetz, das Lessing im Laokoon über verschiedene Künste entwickelt, kommt auch da zur Geltung. Als Beispiel seien nur die Vossische Übersetzung des Homer und die des Byronschen Don Juan von Otto Gildemeister angeführt. Beide sind weniger korrekt und treu dem Buchstaben nach als alles andere, und doch rata pneuma (nach dem Geiste) ungleich treuer, weil Wesen und Charakter des Originals atmend und widerspiegelnd.
„Auch das Popularisieren wissenschaftlicher Werke ist eine Kunst, von welcher gilt: Viele fühlen sich berufen, aber wenige sind auserwählt. Es genügt keineswegs, bloß die Gedanken gekürzt auszuziehen. Meist ist es nötig, den ganzen Stoff einem förmlichen Umschmelzungsprozess zu unterziehen und in der Darstellung, auch in Gruppierung und Anordnung, eigene Wege zu gehen.
„Wissenschaft und Gelehrsamkeit sind nicht dasselbe.
„Wissenschaftliche Quellenwerke sind gewöhnlich mit viel gelehrter Denkarbeit durchsetzt. Die Theorie erscheint da nicht als Fertiges in systematischer Ordnung , sondern als ein Werdendes, der Autor entwickelt sie genetisch-dialektisch nach besonderen Gesichtspunkten und oft auch polemisch wider entgegenstehende Theorien. Solches und anderes gelehrte und den Laien leicht verwirrende Beiwerk kann und soll ausgeschieden werden, damit das wissenschaftliche Ergebnis im Reingehalt, und in logischer Aufeinanderfolge, leichtsachlich für Jedermann zur Darstellung gelange. Nur das Produkt , nicht der gelehrte Arbeitsprozess soll zum Vorschein kommen, was natürlich die innerliche Begründung nicht ausschließt. Wo aber doch aus solchem Beiwerk einiges von Interesse ist, wäre es als besonderer Zusatz anzufügen.
„Die populäre Behandlung soll sich zunächst auch nur auf das Wesentliche beschränken, auf die Hauptgedanken, und nicht mit zu viel Stoff belastet werden, was die Aufnahmefähigkeit der Massen übersteigt.
„Wichtig ist besonders auch, dass das Abstrakte mit konkreten Beispielen, mit greifbaren Fällen aus dem Leben, veranschaulicht werde. Vielen ist es schwer, über schwierige und komplizierte Materien in Begriffen zu denken; nur wenn das Begriffliche auseinandergesetzt – was allerdings nicht ausgelassen werden soll – auch mit Anschauungen klar gemacht wird, dringt es nicht bloß schattenhaft, sondern mit plastischer Deutlichkeit in die Köpfe. Die Hartnäckigkeit, womit sich der Götterglaube behauptet, hat nicht zum wenigsten auch darin seinen Grund, dass sie abstrakte Begriffe personifizieren.
„Wird das Dargestellte auch noch mit treffenden Gleichnissen aus anderen Gebieten illustriert, um so besser. Und ein wenig eingestreuter Humor belebt das Ganze und macht es anziehend.
„Das Gesagte gilt auch für den mündlichen populären Vortrag. —
„Wir freuen uns, an der Schrift von Julian Borchardt rühmen zu können, dass darin die Zentralgedanken der marxistischen Ökonomie vortrefflich und im Allgemeinen ganz im Sinne des Vorstehenden popularisiert sind. Wie kurz, einfach und lichtvoll ist z. B. die Pointe der Mehrwerttheorie auf der ersten Seite resümiert: „Das Kapital kauft die Arbeitskraft und zahlt dafür den Lohn. Indem dann der Arbeiter arbeitet, erzeugt er neuen Wert, der nicht ihm, sondern dem Kapitalisten gehört. Eine Weile muss er arbeiten, um nur den Wert des Arbeitslohnes wieder zu erstatten. Aber nachdem dies geschehen, hört er nicht auf, sondern arbeitet noch einige Stunden des Tages. Der neue Wert, den er jetzt erzeugt, und der also den Betrag des Arbeitslohnes übersteigt, ist der Mehrwert.“ – Näheres über Wert und Arbeit sowie über den Kapitalprofit, ist dann gesondert in den beiden letzten der sechs in Unterabteilungen wohlgegliederten Kapitel nicht minder gemeinverständlich ausgeführt.
„Ohne die Darstellung zu beschweren, ist bei der Kooperation und Arbeitsteilung mit wenigen Sätzen die geschichtliche Entwicklung eingeflochten, soweit sie zum besseren Verständnis der kapitalistischen Produktion dient.
„Und so weiter.
„Wie der Autor im Vorwort sagt, wollte er kein abgeschlossenes System der Wirtschaftslehre bieten, sondern nur den Gedankengang, der dem Marxschen Kapital, 1. Band, zugrunde liegt. Und das ist ihm vortrefflich gelungen und wir stehen nicht an, die Schrift denen, die vom ökonomischen Marxismus noch kein richtiges Wissen haben, zur Einführung in denselben aufs Wärmste zu empfehlen.“
Damit dürfte wohl die Frage meiner Zuständigkeit für die vorliegende Arbeit ein für alle Mal erledigt sein. Hinzugefügt mag noch werden, dass es jetzt rund 30 Jahre sind, seit ich mich beruflich auf das Intensivste mit Marx’ Kapital beschäftigen musste und dass ich schon vor bald 20 Jahren im Aufträge des Brüsseler Institut für Sozialwissenschaften (in Gemeinschaft mit dem belgischen Genossen Vanderrydt) den 2. und 3. Band des Kapital ins Französische übersetzt habe. [3]
Nun noch wenige Worte über die Art, wie ich die mir gestellte Aufgabe zu lösen gesucht habe. Mein Bestreben musste es sein, soviel wie nur irgend möglich Marx’ eigene Worte stehen zu lassen und meine Tätigkeit auf das Auslassen und Umstellen zu beschränken. Wie bereits oben bemerkt, liegt die schwere Verständlichkeit des Marx’schen Werkes zu einem großen Teil daran, dass man, um einen Teil richtig aufzufassen, eigentlich alle anderen schon kennen müsste. Es dürfte kaum übertrieben sein, dass die ersten Abschnitte den Laien, der sich zum ersten Mal daran wagt, anmuten, als seien sie chinesisch geschrieben. Das liegt eben daran, dass er von dem Geist, von der Anschauungsweise des Werks noch keine Ahnung hat. Ihm diese zu vermitteln, dazu gehört die Kenntnis wichtiger Abhandlungen, die erst im dritten Bande stehen. Mir war deshalb von vornherein klar, dass ich die Reihenfolge der Gedanken und ihrer Abhandlungen ganz und gar umkehren musste. Vieles von dem, was im dritten Bande steht, musste ganz an den Anfang gesetzt werden. Auch sonst musste ich vielfach Abhandlungen, die über verschiedene, oft weit voneinander entlegene Kapitel verteilt sind, zusammenbringen, andere umgekehrt voneinander entfernen, und dabei natürlich des Öfteren Verbindungssätze schreiben, während im Großen und Ganzen stets der Wortlaut, wie er von Marx selbst herrührt, stehen geblieben ist.
Damit war schon viel gewonnen. Wer sich vielleicht die Mühe nimmt, meine Bearbeitung mit dem Original zu vergleichen, wird mit Erstaunen bemerken, wie viele sonst äußerst schwer zu fassende Gedankengänge durch die bloße Umkehrung der Reihenfolge klar und verständlich geworden sind.
Nicht minder fruchtbar waren die Auslassungen. Es verstand sich von selbst, dass von den endlosen Wiederholungen des zweiten und dritten Bandes jedesmal nur eine Fassung ausgewählt und aufgenommen wurde. Aber darüber hinaus war es überhaupt nicht mein Zweck, das ganze Werk in allen seinen Einzelheiten wiederzugeben. Sondern es musste eine Auswahl getroffen werden derart, dass der Leser den ganzen grundlegenden Gedankengang mit Marx’ eigenen Worten kennen lernt, ohne doch durch zu großen Umfang des Werks abgeschreckt oder übermüdet zu werden. Wer will, kann ja durch Vergleichung jederzeit feststellen, ob etwa Wesentliches fehlt. Um solche Kontrolle zu erleichtern, habe ich bei allen Kapitelanfängen und auch sonst, so oft es tunlich erschien, am Fuß der Seite angegeben, aus welchen Teilen des Originals ich geschöpft habe.
Trotzdem blieben eine nicht geringe Anzahl von Stellen übrig, die schlechterdings nicht in dem von Marx verfassten Wortlaut belassen werden konnten. Sie wären sonst unverständlich geblieben und mussten also sozusagen ins Deutsche „übersetzt" werden. Um auch hier eine Kontrolle zu ermöglichen, ob ich mir dabei etwa unzulässige Freiheiten erlaubt und den Sinn des Originals geändert habe, will ich zwei solcher Stellen als Probe hierhersetzen.
Im ersten Band Kap. 13, 1 [4] heißt es im Original:
„In der einfachen und selbst in der durch Teilung der Arbeit spezifizierten Kooperation erscheint die Verdrängung des vereinzelten Arbeiters durch den vergesellschafteten immer noch mehr oder minder zufällig. Die Maschinerie, mit einigen später zu erwähnenden Ausnahmen, funktioniert nur in der Hand unmittelbar vergesellschafteter oder gemeinsamer Arbeit. Der kooperative Charakter des Arbeitsprozesses wird jetzt also durch die Natur des Arbeitsmittels selbst diktierte technische Notwendigkeit.“
Das habe ich (auf S. 87 dieser Ausgabe) wie folgt umgewandelt:
„In der einfachen, und selbst in der durch Arbeitsteilung verfeinerten Kooperation erscheint die Verdrängung des vereinzelten Arbeiters durch den vergesellschafteten immer noch mehr oder minder zufällig. Die Maschinerie (mit einigen später zu erwähnenden Ausnahmen) erfordert ohne weiteres vergesellschaftete Arbeit (d. h. planmäßig gemeinsame Arbeit vieler). Die Natur des Arbeitsmittels selbst macht jetzt das planmäßige Zusammenwirken zur technischen Notwendigkeit.“
Der zweite Band enthält auf S. 54 die folgende Stelle:
„Fungiert das Geld in den Transaktionen unseres Geldkapitalisten als Zahlungsmittel (in der Art, dass die Ware erst in kürzerem oder längerem Termin vom Käufer zu zahlen) so verwandelt sich das zur Kapitalisation bestimmte Mehrprodukt nicht in Geld, sondern in Schuldforderungen, Eigentumstitel auf ein Äquivalent, das der Käufer vielleicht schon im Besitz, vielleicht erst in Aussicht hat.“
Daraus habe ich (auf S. 233) gemacht:
„Sind die Waren, die unser Geldkapitalist verkauft, nicht sofort, sondern erst nach kürzerer oder längerer Frist zahlbar, so wird derjenige Teil des Mehrprodukts, der zum Kapital geschlagen werden soll, nicht zu Geld, sondern zu Schuldforderungen, Eigentumstitel auf einen Gegenwert, den der Käufer vielleicht schon im Besitz, vielleicht erst in Aussicht hat.“
Ich schliejze, indem ich der Hoffnung Ausdruck gebe, mit dieser Arbeit etwas geleistet zu haben, das nicht nur dem Verständnis von Marx, sondern dem nationalökonomischen Wissen überhaupt und insbesondere der Sache des Sozialismus Nutzen bringt.
1. Der 2. Band 1885, der 3. Band in zwei Teilen 1894.
2. Eine ganz andere Aufgabe also, als sie z. B. die sog. Volksausgabe von Kautsky und Eckstein zu lösen sucht. Diese beschränkt sich auf die Verdeutschung von Fremdworten und die Übersetzung von fremdsprachigen Zitaten. Sodann umfasst sie bisher nur den ersten Band auf 700 großen Druckseiten. Der 2. und 3. Band mit ihren viel größeren Schwierigkeiten können wohl kaum auf diese Weise bearbeitet werden. Sollte es aber geschehen, so käme dann eben auch wieder ein Werk von 2.000 Druckseiten heraus, in das sich nur vertiefen kann, wer sehr viel Zeit und viel Geld für diesen Zweck übrighat.
3. Erschienen 1901 bei Giard & Brière in Paris.
4. Ganz am Schluss dieses Abschnittes, in der Volksausgabe, S. 330.
Zuletzt aktualisiert am 12. Juli 2024