MIA > Deutsch > Marxisten > Bauer > Die österreichische Revolution
Literatur:
Jászi, Magyariens Schuld, Ungarns Sühne, München 1923. – Hatvany, Das verwundete Land, Leipzig 1921. – Szanto, Klassenkämpfe und die Diktatur des Proletariats in Ungarn, Wien 1921.
Nowak, Der Weg zur Katastrophe, Berlin 1919. – Nowak, Der Sturz der Mittelmächte, München 1921. – Krauß, Die Ursachen unserer Niederlage, München 1921. – Cramon, Unser österreichisch-ungarischer Bandesgenosse im Weltkrieg, Berlin 1920.
Kerchnawe, Der Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Wehrmacht im Herbst 1918, München 1921. – Horsetzky, Die vier letzten Kriegswochen, Wien 1920. – Glaise-Horstenau, Der Zusammenbruch, Der österreichisch-ungarische Krieg, Leipzig 1922. – Nowak, Chaos, München 1922. – Berichte der Kommission zur Erhebung militärischer Pflichtverletzungen im Kriege, 974 der Beilagen zu den Protokollen der Konstituierenden Nationalversammlung. – Rager, Warum hat Österreich-Ungarn den Krieg verloren? Wien 1920.
In einem ganz anderen Zustand als Österreich war Ungarn in den Krieg eingetreten. In Österreich hatten alle Nationen längst ein nationales Bürgertum hervorgebracht, das die Volksmassen in den nationalen Kampf geführt hatte. Seit 1897 schon erschütterte der nationale Kampf die Grundlagen des österreichischen Staatswesens. Während des Krieges traten die nationalen Gegensätze immer schroffer hervor. Die nationale Revolution im Oktober 1918 erschien hier als der natürliche Abschluß der inneren Entwicklung Österreichs. Die herrschende Klasse selbst, die deutschösterreichische Bourgeoisie gab hier schließlich den Widerstand gegen das revolutionäre Nationalitätsprinzip auf und stellte sich auf seinen Boden. Ganz anders in Ungarn. Dort saßen immer noch über analphabetischen slawischen und rumänischen Bauern magyarische Grundherren und magyarische Bürger. Dort waren Slowaken, Walachen, Ruthenen immer noch geschichtslose Bauernvölker. Ungarn war immer noch ein Nationalstaat, von den magyarischen Herrenklassen allein beherrscht. Die Ansprüche der Tschechen auf die Slowakei, der Rumänen auf Siebenbürgen, der Jugoslawen auf das Banat erschienen dort nicht als das Ergebnis der inneren nationalen Entwicklung, sondern als Annexionsgelüste fremder Eroberer. Gegen sie verteidigte die ganze magyarische Gesellschaft die „Integrität“ des historischen Ungarn.
Deutschösterreich hatte sich von der Führung durch die Grundherrenklasse längst emanzipiert. Das Bürgertum, die Bauernschaft, die Arbeiterschaft standen längst im Parlament und außerhalb des Parlaments als organisierte Mächte einander gegenüber. In Ungarn dagegen war das Parlament, auf ein Zensuswahlrecht aufgebaut, immer noch vom Adel beherrscht, der nur eine schmale Schicht der großen Finanz- und Handelsbourgeoisie an seiner Macht teilnehmen ließ. Das Kleinbürgertum, die Arbeiterschaft, die Bauernschaft standen noch „außerhalb der Schanzen der Verfassung“.
Der Krieg hatte die Macht der herrschenden Adelsklasse mächtig gestärkt. Dem zerklüfteten Österreich gegenüber ward das von der Oligarchie mit eiserner Hand geführte Ungarn übermächtig. Stephan Tisza war der eigentliche Herr der Monarchie. Aber zugleich entwickelte der Krieg doch auch die Kräfte der magyarischen Demokratie.
Im Jahre 1905 hatte der König das widerspenstige Adelsparlament mit dem allgememen Wahlrecht bedroht. Der Adel hatte sich dem König zu Füßen geworfen, um der Demokratie zu entrinnen. Die Unabhängigkeitspartei hatte sich im Jahre 1909 gespalten. Die Mehrheit, von Franz Kossuth geführt, gab die Tradition Ludwig Kossuths, den Kampf um die nationale Unabhängigkeit auf, um dafür den Verzicht des Königs auf die demokratische Wahlreform zu erkaufen. Eine Minderheit aber, von Justh geführt, dachte anders. Die Erfahrung von 1905 hatte sie gelehrt, daß das ungarische Parlament die nationale Unabhängigkeit nicht zu erringen vermochte, solange die Demokratie in jedem Augenblick zum Instrument Habsburgs gegen den nationalen Parlamentarismus werden konnte. Den Idealen von 1848 treu, wollte sie Habsburg diese Waffe aus der Hand schlagen. Sie wollte die Demokratie in ein Instrument des nationalen Parlamentarismus gegen Habsburg verwandeln. Der von Justh geführte Flügel der Unabhängigkeitspartei schrieb nun selbst das allgemeine Wahlrecht auf seine Fahnen. Wollte die Mehrheit des Adelsparlaments die militärischen Forderungen des Königs bewilligen, um der demokratischen Wahlreform zu entgehen, so stellte Justh dieser Politik der Kapitulation die Parole gegenüber, keine militärischen Forderungen zu bewilligen, ehe nicht die demokratische Wahlreform durchgeführt ist. Diese Parole scharte um ihn die Kräfte des neuen, aus der industriellen Entwicklung hervorgegangenen Ungarn, das gegen das alte, in dem Adelsparlament verkörperte Ungarn anstürmte: den bürgerlichen Radikalismus, der, um die Budapester Soziologische Gesellschaft und die Zeitschrift Huszadik Század geschart, die junge, von der Gedankenwelt der Demokratien des Westens erfüllte bürgerliche Intelligenz vertrat, und die sozialdemokratische Arbeiterschaft. Stephan Tisza hat den proletarischen Widerstand der Justh-Partei und die Straßenrevolte der Arbeiter im Mai 1912 gewaltsam gebrochen; aber die demokratische Koalition, in jenen Kämpfen begründet, lebte fort.
Jusths Erbe trat der Graf Michael Károlyi an. Er war der letzte Träger der kossuthistischen Tradition; sein Name und sein Ziel verknüpften die moderne Demokratie mit dem historischen Ungarn. Sein Ziel war die Zertrümmerung des Ausgleichs von 1867, die nationale Unabhängigkeit. Durch eine demokratische Wahlreform und eine demokratische Agrarreform wollte er die magyarische Bauernmasse zum Kampf für die von der Gentry verratene Unabhängigkeit Ungarns mobilisieren. Als seit der Annexion Bosniens die auswärtige Politik der herrschenden Oligarchie immer mehr in die Gefolgschaft des deutschen Imperialismus geriet, stellte er, auch darin ein Erbe kuruzzischer und kossuthistischer Traditionen, der deutschen Orientierung die westliche gegenüber. Er suchte vor dem Kriege Beziehungen zur westlichen Demokratie und zum russischen Liberalismus. Er vertrat während des Krieges den dem deutschen Imperialismus feindlichen demokratischen Pazifismus. Die Partei, die seinen Namen trug, war nur klein. Aber der bürgerliche Radikalismus stellte ihr einen Stab rede- und schriftgewandler Intellektueller, die Sozialdemokratie gesellte ihr die kampfgewohnten organisierten Arbeitermassen. Das waren die demokratischen Kräfte, die in den Oktobertagen der herrschenden Oligarchie entgegentraten.
Der Zusammenbruch Bulgariens stellte Ungarn vor die furchtbarsten Gefahren. In Serbien rückte die Armee des Generals Franchet d’Esperey gegen die ungarische Grenze vor. Die Besetzung Bulgariens durch Truppen der Entente stellte die Verbindung Rumäniens mit der Salonikiarmee der Verbündeten wieder her; nun erhob sich Rumänien gegen den schmählichen Gewaltfrieden, den Czernin in Bukarest auf Geheiß der ungarischen Oligarchie diktiert hatte. Österreich zerfiel; Tschechen und Jugoslawen forderten ungarischen Boden. Und in Ungarn selbst wagten es nun endlich die bisher stummen geknechteten Völker ihre Ansprüche anzumelden. Am 18. Oktober verlas der Abgeordnete Vajda im ungarischen Reichstag eine Erklärung, in der er der ungarischen Regierung das Recht absprach, im Namen der Rumänen Siebenbürgens Verhandlungen zu führen. Am 19. Oktober forderte der Abgeordnete Juriga im Reichstag das Selbstbestimmungsrecht für die Slowaken. Am 23. Oktober wurden die magyarischen Truppen in Fiume von einem kroatischen Regiment entwaffnet.
Wenige Wochen vorher hatten sich die Magyaren noch sehr sicher gefühlt: Österreich mag zerfallen, Ungarn wird leben. Jetzt sahen sie mit einemmal ihr tausendjähriges Reich von furchtbarer Katastrophe bedroht. Aus wilder Panik und leidenschaftlichem Patriotismus wuchsen die Gedanken: Was kümmern uns Trient und Triest? Die ungarischen Truppen gehören in die Heimat, unseren Boden gegen Rumänen und Serben zu verteidigen! Österreich und Deutschland sind verloren. Trennen wir uns von ihnen! Werfen wir uns der Entente in die Arme, um Ungarn zu retten!
In diesem Geiste erhob sich die magyarische Demokratie. Am 16. Oktober demonstrierten die Abgeordneten der Károlyi-Partei im Reichstag für die Entente. Die Verbindung mit Österreich und das Bündnis mit Deutschland haben Ungarn in Gefahr gebracht; nur der Anschluß an die Entente könne die Integrität des Vaterlandes retten. Darum Aufhebung aller staatsrechtlichen Verbindung mit Österreich, Bruch mit Deutschland, Separatfrieden mit der Entente! Vor allem aber dürfen die ungarischen Truppen nicht mehr für eine fremde Sache gegen die Entente kämpfen. Es ist Wahnsinn, daß ungarische Truppen in Tirol österreichischen Besitzstand verteidigen, während Ungarns Grenzen gegen Rumänien und gegen Serbien ungeschützt sind. Darum vor allem sofortige Rückberufung der ungarischen Truppen von der italienischen Front zur Verteidigung der bedrohten ungarischen Grenzen!
Die öffentliche Meinung wendete sich der Demokratie zu. Nicht die Klasse, die Ungarn in den Krieg und im Kriege geführt hat, kann die Integrität Ungarns retten; Károlyi, der schon vor dem Kriege freundschaftliche Beziehungen zu der, Demokratie des Westens angeknüpft hat, die Demokratie, die den imperialistischen Krieg bekämpft hat, sie werden, so glaubte man, von der Entente gnädiger behandelt werden. Und nicht die Oligarchie, die die Nationalitäten unterdrückt hat, sondern die Radikalen und die Sozialdemokraten, die längst schon für die politische Gleichberechtigung und die nationale Autonomie der Nationalitäten eingetreten sind, werden die Slowaken, Rumänen, Serben für Ungarn gewinnen. Die öffentliche Meinung forderte die Übertragung der Macht an die Demokratie.
Noch hielt die Oligarchie die Macht in ihren Händen. Aber auch sie glaubte nun, nur durch den Bruch mit Österreich und mit Deutschland Ungarn und ihre Herrschaft in Ungarn retten zu können. Am 16. Oktober, dem Tage, an dem Kaiser Karl das Manifest über die Umgestaltung Österreichs in einen Bundesstaat unterschrieb, erklärte der Ministerpräsident, Wekerle im ungarischen Reichstag, mit der Föderalisierung Österreichs seien die Voraussetzungen des Ausgleichs von 1867 zerstört; zwischen Ungarn und Österreich könne es kein anderes Verhältnis mehr geben als das der bloßen Personalunion. Am 22. Oktober erklärte Wekerle im Reichstag, auch die Regierung sei darauf bedacht, die ungarischen Regimenter in die Heimat zurückzubringen. Am 24. Oktober setzte die Oligarchie die Ernennung Andrassys zum Minister des Äußern durch, der der Entente den Separatfrieden anbieten sollte. Zwischen der Politik der Oligarchie und der Politik der Demokratie bestand im Grunde kein Unterschied mehr; aber die Macht wollte die Oligarchie nicht aus ihren Händen geben.
Wohl verhandelte der König mit Károlyi. Aber die Oligarchie war immer noch stark genug, die Betrauung Károlyis mit der Regierungsbildung zu verhindern. Nicht Károlyi, sondern der Graf Johann Hadik wurde am 29. Oktober zum Ministerpräsidenten ernannt. Der Nationalrat, den die drei demokratischen Parteien gebildet und dem Adelsparlament entgegengestellt hatten, erwog nun, sich durch einen revolutionären Handstreich der Gewalt zu bemächtigen. Noch schob er die Tat hinaus. Aber einige meuternde Kompagnien, die sich am 30. Oktober dem Befehl zum Abmarsch von Budapest widersetzten und sich dem Nationalrat zur Verfügung stellten, handelten auf eigene Faust. In der Nacht vom 30. auf den 31. Oktober bemächtigten sie sich im Namen des Nationalrates der Kommanden und Behörden. Noch suchte der Hof, sich dadurch zu retten, daß er nachträglich legalisierte, was bereits aus dem Recht der Revolution vollzogen war: am 31. Oktober ernannte der König den Grafen Károlyi zum Ministerpräsidenten und die neue Regierung leistete dem Erzherzog Josef als dem Stellvertreter des Königs das Gelöbnis. Aber dagegen erhob sich die Arbeiterschaft: „Keine Regierung des Königs mehr! Károlyi ist Ministerpräsident aus dem Rechte der Revolution!“ Der König mußte die Regierung ihres Eides sofort wieder entbinden. So war auch Ungarn am 31. Oktober tatsächlich schon Republik. Der Abfall Ungarns hat Habsburgs Schicksal entschieden. Denn ehe noch die Bewegung, die durch Ungarn ging, in Budapest selbst den Sieg erkämpft hatte, hatte sie schon auf die Truppen an der Front übergegriffen und damit die nationale Revolution an der entscheidenden Stelle, in der Armee, ausgelöst. Keine geheimnisvollen „Emissäre“ Károlyis, keine „Proklamationen“ des Nationalrates haben die Revolution in der Armee entfesselt. Die historischen Ereignisse selbst, die das tausendjährige Reich der Magyaren in die Katastrophe stürzten, haben die magyarischen Offiziere und die magyarischen Soldaten an der Front mit derselben Leidenschaft erfüllt wie die magyarischen Volksmassen im Hinterland, mit der Leidenschaft eines aus Panik wild auflodernden Patriotismus, aus dem an der Brenta und an der Piave ebenso wie an der Donau die ungarische Revolution erwuchs.
Am 24. Oktober begann im Gebiet des Monte Grappa, zwischen Brenta und Piave die italienische Offensive. Eine bedeutende Übermacht war auf der Seite des Feindes: 780 österreichisch-ungarischen standen 841 feindliche Bataillone gegenüber. Und dieser Übermacht sollte sich die hungernde, in Lumpen gekleidete k. und k. Armee, diese Armee mit Divisionen, in denen das durchschnittliche Körpergewicht des Mannes 50 Kilogramm betrug, mit Regimentern, in denen kein Mann mehr eine ganze Garnitur Wäsche hatte, mit Batterien, die keine Pferde und keine Munition mehr für i4hre Geschütze hatten, erwehren! Aber nicht nur an Mann und Material war der Feind weit überlegen. Überlegen war er vor allem am Geist. Hüben ein Heer, das an die Möglichkeit des Sieges nicht mehr glaubte und dessen aus zehn Nationen zusammengewürfelte Bataillone kein gemeinsames Vaterland mehr zu verteidigen hatten; drüben eine Armee, die, nach vierjährigem vergeblichem Ringen, nun endlich die Möglichkeit sah, mit einem großen Schlag den Sieg und den Frieden zu erzwingen! „Voll Schwerster Besorgnis“, erzählt der Oberstleutnant Glaise-Horstenau, „harrten auf österreichischer Seite die höheren Führer der ersten Meldungen vom Schlachtfeld. Nur ein Wunder Gottes konnte die Lage retten.“
Aber trotz alledem bewährte sich noch einmal die gewaltige suggestive Kraft, mittels deren der militärische Mechanismus den Offizier und den Mann im Kampf in seiner Gewalt zu erhalten vermag. Noch einmal opferten Deutsche und Tschechen, Polen und Ukrainer, Magyaren und Slowaken, Schulter an Schulter tapfer kämpfend, Leib und Leben für ein Vaterland, das nicht mehr war. Die Berichte der italienischen Obersten Heeresleitung geben von diesen letzten Waffentaten der k. und k. Armee ein anschauliches Bild. Vom 24. Oktober meldete sie:
„Der Asolone, welcher im ersten Anlauf genommen wurde, mußte unter dem Druck heftiger feindlicher Gegenangriffe wieder geräumt werden. Die Brigade Pesaro nahm den Pertica, das 23. Sturmbataillon und andere Abteilungen die Höhe 1484 des Prassolan; aber durch das feindliche Feuer zusammengeschmolzen, mußten auch diese in den erreichten Stellungen stehenbleiben.“
Vom 25. Oktober:
„Der Gegner führte nach Erholung von der Überraschung von allen Seiten Gegenangriffe auf die eingebrochenen Sturmtruppen, welchen es gelang, durch die feindlichen Kräfte mit den Gefangenen in die Ausgangsstellung zurückzugelangen.“
Es war die zu zwei Dritteln aus tschechischer Mannschaft zusammengesetzte 4. Infanterie-Truppendivision, die die Italiener im Asoloneabschnitt zurückwarf; es waren Egerländer und Szekler, Slowaken und Rumänen, Magyaren und Tschechen, deren „heftigen Widerstand“ der italienische Heeresbericht feststellte. Nicht mit Unrecht rühmte der österreichisch-ungarische Heeresbericht vom 26. Oktober: „Die Leistungen unserer Truppen stehen gegenüber den größten Waffentaten früherer Schlachten in nichts zurück.“
Im Hinterland war das Reich schon in voller Auflösung. Hier, an der Front, schien es noch zu leben in der alle die Nationen umspannenden Einheit der Armee. Die Lage vom Sommer 1848 schien wiedergekehrt:
In deinem Lager ist Österreich, |
Und doch, es war nur Schein. Das Volksheer von 1918 konnte nicht von der nationalen Revolution unbeeinflußt bleiben wie Radetzkys kleines Berufsheer von 1848. Das in hundert Schlachten geschlagene, das hungernde, verfallende, von furchtbarer Übermacht bedrängte Heer von 1918 konnte die Monarchie nicht retten, wie es das siegreiche Heer von 1848 durch leichten, schnellen Sieg konnte. Während die Kampftruppen am Monte Grappa zum letztenmal den Ansturm des Feindes abwehrten, zeigten sich in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft schon drohende Anzeichen, daß die Revolution in das Heer selbst eingezogen war.
Schon am 24. Oktober, dem Tage des Beginns der italienischen Offensive, meldeten die Armeen bedrohliche Erscheinungen. Die 6. Armee meldete, daß die Marschbataillone zweier ungarischer Regimenter forderten, in die Heimat zur Verteidigung des bedrohten Vaterlandes gebracht zu werden. Das Gruppenkommando Belluno meldete, die 42. kroatische Division sei in solchem Zustand, daß man es kaum noch wagen könne, sie einzusetzen. Das Gruppenkommando Boroević meldete Meutereien bosnischer Truppen. Immerhin mochte man all das doch nur als Einzelfälle ohne größere Bedeutung ansehen; die Masse der Armee schien noch fest. Erst am folgenden Tage, dem 25. Oktober, begann eigentlich die nationale Revolution in der Armee. Die Bewegung ging von der 38. Honvedinfanteriedivision, die sich aus Siebenbürgern rekrutierte, und von der oberungarischen 27. Infanteriedivision aus. Die Siebenbürger halten soeben noch am Sisemol tapfer gekämpft. Auch jetzt noch blieben sie in militärischer Zucht und Ordnung. Aber sie weigerten sich, weiterzukämpfen. Sie verlangten in die Heimat gebracht zu werden. Sie wußten aus Zeitungen, aus Briefen, aus den Erzählungen der Urlauber, daß sich Rumänien wieder erhob, daß die Grenze Siebenbürgens bedroht war, daß die Grenzbevölkerung flüchtete; sie wollten nicht das fremde Tirol, sondern die eigene Heimat verteidigen. Der Erzherzog Josef, der am 26. Oktober bei der Division war, meldete an das Armeeoberkommando:
„Das in Reserve stehende Honvedinfanterieregiment Nr.22 war bei der Parade, die ich abhielt, ganz besonders stramm. Kein einziger Mann sprach. Bataillonskommandant meldete mir, dasselbe sei am 25. Oktober der Fall gewesen, mit Ausnahme eines Mannes, der ihm meldete, daß sie nicht in die Stellung gehen werden. Als er erklärte, diesen Mann zu verhaften, rief das ganze Bataillon einstimmig: ‚Das dulden wir nicht‘, dann wieder volle Strammheit. Ich nahm das Regiment um mich herum, hielt eine Ansprache im Sinne der Allerhöchsten Weisungen, wurde begeistert akklamiert. Als aber ‚Ruht!‘ kommandiert wurde und ich mit einzelnen Leuten sprach, erklärten von mehreren Kompagnien, ohne gefragt zu sein, Infanteristen im Namen ihrer Kompagnien, daß sie nicht in die Stellung gehen werden. Sie versprachen bis zum letzten Atemzuge tapfer, diszipliniert und treu zu kämpfen, aber in Siebenbürgen, an ihrer Grenze, um nicht nochmals dasselbe erleben zu müssen wie 1916, daß Eltern oder Frauen und Kinder von den Rumänen ermordet werden, bevor sie hinkommen. Daher ihr rechtzeitiger Abtransport nach Siebenbürgen ihre dringendste Bitte.“
Die beiden Divisionen mitten in der Schlacht zum Gehorsam zurückzuführen, erwies sich als unmöglich. Man mußte ihre Forderung erfüllen. Am 26. Oktober wurde der Abtransport der beiden Divisionen befohlen. Das Beispiel war gegeben. Nun breitete sich die Bewegung unter den ungarischen Truppenkörpern schnell aus. „Es ist nicht zu leugnen,“ meldete das 6. Armeekommando, „daß bei den ungarischen Truppen, bei Offizieren und Mannschaften, der Gedanke wach geworden ist, daß das Vaterland durch eine Invasion der Feinde bedroht sei. und daß es notwendig sei, die ungarischen Truppen zum unmittelbaren Schutz der Heimat zurückzuberufen.“ Am 26. Oktober wurde die 40. Honvedinfanteriedivision, am 27. die 7. Infanteriedivision und andere magyarische Divisionen von der Bewegung erfaßt. Und jetzt griff die Bewegung auch auf die slawischen Truppenkörper über.
Die Stimmung der slawischen Soldaten war längst keine andere als die Stimmung der slawischen Volksmassen im Hinterland. Trotzdem hatten sie, den Haß gegen das Reich im Herzen, immer noch für das Reich gekämpft. Die Furcht hatte sie noch im Gehorsam erhalten. Jetzt, da die Ungarn, während des ganzen Krieges neben den Deutschösterreichern der festeste Kern der Armee, das Beispiel der Gehorsamsverweigerung gaben, faßten auch die tschechischen, die südslawischen Bataillone Mut. Wo magyarische Truppenkörper den Gehorsam verweigerten, griff die Meuterei auf die benachbarten slawischen Abteilungen über. Auch sie verweigerten dem Befehl zum Vormarsch den Gehorsam. Auch sie begannen ihre Stellungen zu verlassen. Am 27. Oktober meldete das Heeresgruppenkommando Boroević schon Meutereien tschechischer, slowenischer; polnischer und ukrainischer Bataillone.
Aber größeren Umfang gewann die Bewegung doch erst, als die Niederlage den eisernen Mechanismus der Disziplin aufzulösen begann, der sich noch gegen die revolutionäre Bewegung in den Truppen wehrte.
Am 26. Oktober gelang englischen Truppen der Übergang über die Piave. Am 28. Oktober, dem Tage des Umsturzes in Prag, wurde die österreichisch-ungarische Front am linken Piaveufer durchbrochen. Am 29. Oktober verweigerten die zum Gegenangriff eingesetzten tschechischen Truppen den Gehorsam. An demselben Tage befahl das Armeeoberkommando die Räumung Venetiens. Auf der ganzen venezianischen Front flutete die Armee nun zurück. Die die Mannszucht auflösenden Wirkungen der Niederlage und des Rückzuges wurde nun voll wirksam. Die Gehorsamsverweigerung der ungarischen und der slawischen Truppen breitete sich nun durch die ganze Armee aus. Magyaren und Slawen wollten nicht mehr für das verhaßte Österreich kämpfen. Aber die Deutschösterreicher hielten noch stand. Sie verteidigten immer noch die bedrohte Heimat: löste sich die Armee vor dem nachdrängenden Feind in wilder Unordnung auf, dann drohte ja den deutschen Alpentälern in ihrem Rücken furchtbare Verheerung. Aber als sich links und rechts von den deutschen Bataillonen alles auflöste, konnten schließlich auch sie nicht mehr Widerstand leisten.
Am 27. Oktober wurde zum erstenmal in einer Meldung des Heeresgruppenkommandos Tirol an das Armeeoberkommando eine deutsche Formation als nicht mehr verläßlich bezeichnet. Es war nicht ein durch bolschewikische Heimkehrer zersetztes, nicht ein aus sozialdemokratischen Arbeitern zusammengesetztes Regiment. Es waren gerade die Treuesten der Treuen, die zuerst zu wanken begannen. Die Tiroler Standschützen waren es, die alten Tiroler Bauern, denen nun, da Südtirol bedroht erschien, bang wurde um Weib und Kind, um Hab und Gut, und die darum in ihre Dörfer zurück wollten.
Am 28. Oktober hatten dann wirklich auch schon deutsche Formationen gemeutert. Es waren das die alpenländischen, überwiegend bäuerlichen Formationen der Edelweiß-Division, einige Tiroler Kaiserjäger- und Kaiserschützenbataillone, das oberösterreichische Regiment Nr.14 und das Salzburger Regiment Nr.59. Als die beiden ungarischen Divisionen, von denen die ganze Bewegung ausgegangen war, abgelöst und abtransportiert wurden, schickte das Kommando diese deutschen Formationen an. ihre Stelle. Da wurden die alpenländischen Bauern wild: „Wir sind nicht dazu da, an Stelle der Ungarn zu kämpfen.“
Aber das waren doch nur vereinzelte Zwischenfälle. Die Masse der deutschösterreichischen Soldaten war noch verläßlich. Als nach den Niederlagen vom 28. und vom 30. Oktober die slawischen und die magyarischen Truppen beinahe auf der ganzen Front den Gehorsam verweigerten, warf man überall die deutschen Truppenkörper dem nachdrängenden Feinde entgegen. Es war nutzlose Aufopferung: da links und rechts von ihnen die nichtdeutschen Truppenkörper nicht mehr kämpfen wollten, drohten den Deutschösterreichern überall Umzingelung und Vernichtung. So begannen denn auch sie sich aufzulehnen. Nun erst erfaßte die Rebellion auch die deutschen Bataillone.
So lösten sich denn alle Bande der Disziplin. Es war ein Schauspiel, wie die Kriegsgeschichte kein ähnliches kennt. Der Feind drängte mit ungeheurer Übermacht stürmisch nach. An manchen Stellen – vor allem im Bereich der sogenannten Isonzoarmee, die am Unterlauf der Piave stand – leisteten ihm Truppen, die noch in den Händen ihrer Führer waren, in schweren Nachhutgefechten zähen Widersland. An anderen Stellen aber waren die Nachhuten schon von der Rebellion erfaßt; sie liefen kampflos davon. Wo die Kommanden Gegenstöße gegen den nachrückenden Feind anordneten, wußten sie nicht, über welche Kräfte sie zu diesem Zwecke verfügen werden. Denn während sich manche Bataillone noch zum Gegenangriff bereitstellten, kümmerten sich andere um den Befehl nicht mehr. Die Etappentruppen waren in voller Anarchie; die Truppen marschierten, um alle Befehle unbekümmert, das Kriegsgerät preisgebend, eigenmächtig der Heimat zu. Die Revolution im Hinterland vervollständigte die Auflösung. Am 31. Oktober hatte sich der slowenische Narodni Svet der Verkehrs- und Verbindungsmittel der wichtigsten Etappenlinie bemächtigt, er erklärte sich für neutral, ordnete die Entwaffnung aller fremden Truppen auf seinem Gebiet an und zerriß die wichtigsten Telegraphen- und Telephonlinien zur Front.
Niederlage und Revolution vermengten sich so zu unlösbarer Einheit. Gewiß hat die Revolution die Niederlage beschleunigt und vergrößert: waren schon die materiellen Machtmittel der Armee denen des Feindes unterlegen, so raubte die Revolution der Armee auch noch die moralischen Kraftquellen; die Slawen und die Magyaren schlugen sich nicht mehr für das Reich, das ihnen eben nicht mehr ihr Vaterland war. Aber anderseits hat doch erst die Niederlage die Revolution in der Armee entfesselt. Erst nach der Niederlage vom 28. Oktober gewann sie breiteren Raum. Die 11. Armee, die zwischen dem Stilfserjoch und dem Pasubio stand, war von den Italienern nicht angegriffen worden, sie hatte keine Niederlage erlitten; sie ist von der Revolution überhaupt nicht erfaßt worden, bis zum 3. November in voller Ordnung geblieben. Zugleich aber zeigte der Verlauf der Ereignisse auch sehr deutlich den Charakter der Revolution, die die Armee und mit der Armee das Reich zerschlug. Noch war sie durchaus nicht soziale, sondern nationale Revolution. Nicht die Regimenter der Industriearbeiter Wiens und Niederösterreichs, Deutschböhmens und der Steiermark, sondern die magyarischen und die slawischen Bauernregimenter waren die Träger der Bewegung.
Am 29. Oktober hatte die Monarchie um Waffenstillstand gebeten. Aber die italienische Heeresleitung verschleppte unter immer neuen Vorwänden die Waffenstillstandsverhandlungen. Nach dem ruhmlos geführten Kriege wollte sie sich den Ruhm des vollen Sieges, der jetzt so wohlfeil zu erringen war, nicht entgehen lassen. Erst am 1. November wurden die Waffenstillstandsbedingungen dem General Weber übergeben.
Am Tage vorher hatte die Revolution in Ungarn gesiegt. Die magyarische Demokratie hatte dagegen protestiert, daß ungarische Truppen noch gegen Italien kämpfen sollten. Ihre erste Tat war der Versuch, diesem Kampf ein Ende zu machen. Der Kriegsminister der Regierung Károlyi, der Oberstleutnant im Generalstab Bela Linder, gab am 1. November den Armeekommanden den Befehl, die ungarischen Truppen sollten sofort auf der stelle die Waffen niederlegen und unbewaffnet in die Heimat zurückmarschieren. Der Fernspruch Linders wurde durch die Funkstation des Badener Oberkommandos an die Armeekommanden weitergegeben, ohne daß das Oberkommando Weisung gegeben hätte, ob Linders Befehl befolgt werden solle oder nicht. „Ich bin gezwungen, zu melden, daß die zweideutige Haltung des Oberkommandos und dessen Mangel an klarem Wollen die korrekte Führung der Heereskörper im höchsten Maße gefährdet. Ich lehne jede Verantwortung für diese Heeresführung ab, da sie nicht nur den Bestand, sondern auch die Ehre der Wehrmacht zu vernichten droht“, telegraphierte Feldmarschall Boroević an das Oberkommando.
Aber auch in Deutschösterreich drängten schon viele nach unbedingter Kapitulation. In Tirol herrschte furchtbare Angst. Man fürchtete Plünderung, Verwüstung, Brandlegung, wenn die Armee, undiszipliniert und unverpflegt, durch das Land zurückströmte. Am 26. Oktober hatten sich die Reichsrats- und Landtagsabgeordneten Deutschtirols als Landesversammlung konstituiert und einen „Tiroler Nationalrat“ aus ihrer Mitte gewählt, der am 1. November proklamierte, er übernehme „die gesamte Zivil- und Militärgewalt Deutschtirols“. Der Nationalrat forderte die „Abriegelung“ Nordtirols gegen die zurückflutende Armee. Er forderte zu diesem Zweck zuerst reichsdeutsche, dann sogar Ententetruppen. Lieber solle die ganze Armee in Gefangenschaft geraten, als daß ganz Tirol verwüstet wird.
Nicht geringer war die Angst der Herrenklasse in Wien vor der heimkehrenden Armee. Seit dem 30. Oktober sah Wien täglich stürmische Soldatenversammlungen. Der Hof und das Oberkommando, die Generale und die Diplomaten, der Adel und die Bourgeoisie zitterten vor der Rache der heimkehrenden Truppen. Auch sie dachten nun, das beste wäre, die Armee in Gefangenschaft geraten zu lassen.
Und selbst einzelne Kommanden an der Front dachten nun schon nicht anders. Das Heeresgruppenkommando Tirol telegraphierte am 2. November an den Chef des Generalstabs, wenn sofortiger Waffenstillstand nicht zu erreichen, sei die Waffenstreckung der ganzen Armee die einzige Rettung.
Unter solchen Einflüssen stand das Oberkommando, als es endlich die Waffenstillstandsbedingungen der Entente erhielt. Nun war es erst recht ratlos. Die Entente forderte das uneingeschränkte Recht zum Durchmarsch durch österreichisches Gebiet. Tirol sollte zu ihrem Aufmarschraum gegen Süddeutschland werden. Der Kaiser wußte, wie sein Abfall von Deutschland in Deutschösterreich gewirkt hatte. Der Kaiser fürchtete wilden Zornesausbruch in Deutschösterreich, wenn er auch dieser Forderung der Entente zustimmte. Während jede Stunde die Anarchie an der Front vergrößerte, verging der ganze 2. November in ergebnislosen Beratungen.
Der Kaiser versuchte es, die Entscheidung dem deutschösterreichischen Staatsrat zuzuschieben. Der Staatsrat lehnte sie ab: Deutschösterreich hat keinen Krieg geführt. Deutschösterreich hat keine Armee. Den Waffenstillstand schließen kann nur die Macht, die den Krieg geführt hat und auch jetzt noch die Armee kommandiert. Es ist ihre letzte Aufgabe, aber nur ihre Aufgabe.
In der Nacht vom 2. auf den 3. November gab der Kaiser endlich den Befehl, die Waffenstillstandsbedingungen anzunehmen. Zugleich gab er den Truppen den Befehl, die Kampfhandlungen sofort einzustellen. Als das Armeeoberkommando diesen Befehl ausgab, mußte es wissen, daß viele Stunden vergehen mußten, ehe der Befehl zur Unterzeichnung des Waffenstillstandsvertrages den General Weber in Villa Giusti erreichen konnte;. weitere Stunden, ehe der Vertrag wirklich unterschrieben werden konnte; weitere Stunden, ehe die vorderste Linie der italienischen Truppen den Abschluß des Waffenstillstandes erfahren konnte. Gab das Oberkommando den österreichischen Truppen trotzdem den Befehl, den Kampf sofort einzustellen, so mußte es damit rechnen, daß der Feind die Kampfhandlungen selbst im besten Falle erst viele Stunden später einstellen werde als die eigenen Truppen. Es mußte also wissen, daß der Befehl einen großen Teil, der eigenen Armee in feindliche Gefangenschaft bringen werde.
In Wirklichkeit war es aber noch schlimmer. Denn das Oberkommando hatte den Befehl zur Einstellung des Kampfes ausgegeben, ohne auch nur den definitiven Text des Waffenstillstandsvertrages zu kennen. Dieser Text enthielt die Bestimnmng, daß die Feindseligkeiten erst 24 Stunden nach der Unterzeichnung des Waffenstillstandsvertrages einzustellen seien.
Durch diesen Befehl zu einseitiger Einstellung des Kampfes hat das Oberkommando, hat der Kaiser selbst zerstört, was von der Armee noch übriggeblieben war. Die österreichisch-ungarischen Truppen stellten, dem kaiserlichen Befehl gemäß, in den Morgenstunden des 3. November die Kampfhandlungen ein. Die Italiener setzten, dem Wortlaut des Waffenstillstandsvertrages gemäß, die Feindseligkeiten bis zum 4. November, drei Uhr nachmittag, fort. Italienische Panzerautomobile, Kavallerie- und Fahrradabteilungen brachen durch die sich nicht mehr wehrenden österreichisch-ungarischen Truppen, stürmten so weit als möglich vor und nahmen alles gefangen, was sich südlich und westlich der Linie befand. die sie bis zum 4. November, drei Uhr nachmittag, erreichten. Hunderttausende österreichische Soldaten gerieten in Gefangenschaft; auch solche, die, wie die 11. Armee und große Teile der Isonzoarmee, bis zur letzten Stunde noch in voller militärischer Ordnung geblieben waren. Was sich aber der Gefangenschaft noch entziehen konnte, drängte in panischer Angst, in chaotischer Unordnung rückwärts. Diese Soldatenhaufen, die zu den Eisenbahnen drängten, die Depots plünderten, sich gewaltsam der Eisenbahnzüge bemächtigten und die Heimfahrt erzwangen, waren keine Armee mehr. Am 3. November hatte das kaiserliche Heer aufgehört zu bestehen; der Kaiser selbst hatte ihm den letzten tödlichen Schlag versetzt.
Der eiserne Mechanismus, der zehn auseinanderstrebende Nationen zusammengehalten, sie unter Habsburgs Herrschaft erhalten hatte, war zerstört. Damit war das Reich aufgelöst. Damit war Habsburgs Herrschaft zu Ende.
Zuletzt aktualisiert am 4.8.2008